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Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.

Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.

Titel: Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.
Autoren: Hans Pfeiffer
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die Kammer gleich hinter dem Tresen. In dem fensterlosen Raum steht nur ein Bett, daneben ein Stuhl. In der Ecke ein Haufen Wäsche und Kleidungsstücke. Hare und Burke schieben Jamie aufs Bett. Jamie brabbelt vor sich hin. Die beiden kehren in die Gaststube zurück.
    Nachdem sie sich nochmals mit Whisky gestärkt haben, begeben sie sich wieder in die Kammer. Jamie ist eingeschlafen.
    »Nun denn!« sagt Hare.
    Burke wirft sich mit einem Sprung auf Jamie. Mit der rechten Hand drückt er ihm die Nase zu, mit der linken verschließt er ihm den Mund. Jamie schreckt empor. Trotz seiner Trunkenheit spürt er instinktiv die Todesgefahr. Jamie ist jung und kräftig. Er schüttelt Burke ab und springt taumelnd aus dem Bett. Burke nimmt Anlauf, um Jamie umzustoßen. Jamie wehrt ihn ab. Burke umklammert Jamies Hals. Jamie ist jetzt hellwach und entwickelt ungeahnte Kräfte. Er schlägt Burke ins Gesicht, Burke schreit vor Schmerz auf.
    »Ein Messer!« ruft Burke Hare zu, »ich stech' ihn ab!« Jetzt endlich greift Hare ein. Von hinten nähert er sich Jamie und tritt ihm in die Kniekehle. Jamie verliert den Halt und fällt auf den Rücken. Hare setzt sich auf Jamies Beine, packt die Arme des um sich schlagenden Jungen und hält sie eisern fest. Burke verschließt ihm erneut Nase und Mund. Bald läßt Jamies Widerstand nach. Die Zuckungen der Arme und Beine werden schwächer, der Körper erschlafft, nur ab und zu durchfährt ihn noch ein kurzer Krampf. Schließlich regt sich Jamie nicht mehr.
    Burke und Hare erheben sich, betrachten den Toten. »Das mit dem Messer war kein guter Einfall!« sagt Hare vorwurfsvoll. »Du weißt doch, keine nasse Leiche.«
    »Hättest ja auch früher eingreifen können«, verteidigt sich Burke.
    In den nächsten Tagen sucht Jamies Mutter verzweifelt nach ihrem Sohn. Sein Verschwinden erregt die Menschen, die in diesem Stadtteil wohnen. Der »dumme Jamie«, wie er genannt wird, gehört zum Marktplatz wie die Trödler und Gemüsehändler und Zigarrenverkäufer. Er ist eine Art Original, das die Leute amüsiert hat. Sogar die Zeitungen berichten über Jamies Verschwinden. Die Polizei forscht nach, aber niemand hat gesehen, wohin Jamie gegangen ist.
    So vergeht der Sommer, die Spur des vermißten Jungen endet im Nichts.
    Am 31. Oktober geht Burke in Rymers Shop, um sich Zigarren zu kaufen. Während er noch mit Rymer schwatzt, betritt eine alte Frau den Laden. Sie ist Irin und will in Edinburgh ihren Sohn besuchen. Sie fragt Rymer nach dem Weg. Rymer gibt ihr Auskunft. Als die Frau den Laden verläßt, folgt ihr Burke und fragt teilnahmsvoll: »Wissen Sie nun genau, wie Sie die Wohnung Ihres Sohnes finden?«
    Die Frau blickt ihn unschlüssig an. »Ich werde Sie begleiten«, verspricht ihr Burke, »aber zuvor trinken wir zusammen noch ein Gläschen. Wir Iren in Schottland müssen zusammenhalten, nicht wahr?«
    Eine Irin schlägt keinem Iren einen Freundschaftstrunk ab. Mary Campbell, so stellt sich die Alte vor, wärmt sich gern an einem nebligen Herbsttag mit einem Whisky auf. Sie folgt ihrem Begleiter in Hares Gaststätte. Hare ist nicht anwesend, deshalb will Burke ihn suchen gehen. Er bringt Mary in seine Kellerwohnung, dort soll sie es sich zusammen mit Helen gemütlich machen. Helen weiß sofort, was Burke mit der alten Frau vorhat, und lädt sie aufs liebenswürdigste ein, für einen Trunk und einen Imbiß bei ihr zu bleiben.
    Gegen Mittag kehrt Burke mit Hare zurück. Befriedigt stellen sie fest, daß die Irin noch da ist. Sie hat inzwischen mit Helen die Wohnung gesäubert, aufgeräumt und Fenster geputzt. »So viel Fleiß muß gefeiert werden!« lobt Burke die Alte. »Wir machen uns einen lustigen Abend.«
    Mary wendet zwar ein, sie wolle doch ihren Sohn besuchen, doch als Burke erwidert, morgen sei auch noch ein Tag und sie werde doch nicht auf ein leckeres Abendessen verzichten, läßt sie sich nicht länger bitten und verspricht zu bleiben. In froher Erwartung sieht sie ihrer Henkersmahlzeit entgegen.
    Es ist Abend geworden. Wieder senkt sich der Nebel über die Stadt. Hare hat inzwischen den Gastraum geheizt und die Öllampen entzündet. Mary steht am Fenster und blickt in die Dunkelheit hinaus. Ein wohliger Schauer durchfährt sie. Was für liebe Menschen hier, und wie gemütlich! Der Tisch ist gedeckt, Brot, gebratenes Huhn, Räucherfisch, Obst. Burke und Helen erscheinen in Feiertagskleidung. Hare verläßt den Tresen und stellt einige Flaschen Whisky auf den Tisch. Mrs. Hare geht zur Tür
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