Der Zorn des Highlanders
eine Woche zurück«, sagte Elspeth weich, »und es ist ziemlich sicher, dass die Angelegenheit mit Katherine noch nicht geklärt ist. Gib noch nicht alle Hoffnung auf.«
»Ich versuche es. Aber wie soll ich die Hoffnung aufrechterhalten, wenn ich keine liebevollen Worte oder Versprechen bekommen habe, um sie zu nähren? Das ist sehr schwer.«
»Dieser Mann hat es vielleicht versäumt, dir solche Dinge ins Ohr zu flüstern, aber mein Instinkt sagt mir, dass er dich liebt.« Elspeth nickte und lächelte Avery ermutigend zu. »Männern fällt es oft nicht leicht, damit einfach so umzugehen. Gillyanne war doch auch zuversichtlich, dass du und Cameron zusammenkommen würdet?«
Als Avery nickte, bemerkte Elsbeth: »Du weißt, dass man sich auf ihre Einsichten verlassen kann. Und du musst versuchen, an das zu glauben, was dir dein eigenes Herz sagt.«
»Mein Herz schmerzt im Moment ziemlich stark, und die Gedanken, die es mir in den Kopf schickt, sind alles andere als klar.«
»Nun, zuerst musst du jetzt herausfinden, was Payton will.« Elspeth stand auf und zog Avery hoch. »Ich helfe dir, dich von hier wegzuschleichen. Je nachdem, was Payton zu sagen hat, kannst du dann entscheiden, ob du weiter nach Cairnmoor reist und deinem großen, dunklen Ritter gegenübertrittst.«
»Und ob ich ihn dazu bringe, mir all das zu sagen, was er mir am Tag meiner Abreise nicht gesagt hat?«
»Ja, ich würde es versuchen.«
»Und würdest du es versuchen, bevor oder nachdem du ihm mit einem kräftigen Knüppel auf den Schädel geschlagen hast?« Avery lächelte schwach, als Elspeth lachte, doch beide wussten, dass sie nicht nur im Scherz sprach.
24
Nigel saß auf der Bettkante und beobachtete skeptisch, wie seine wütende Frau in ihrem Schlafgemach auf und ab lief. Es war spät und er wollte schlafen, aber er wusste, dass nicht an Schlaf zu denken war, solange sich Gisèle nicht beruhigte. Er wusste eigentlich nicht genau, warum sie so außer sich war. Avery war in Sicherheit. Payton hatte es ihnen in seinem Brief versichert. Ihre Tochter mochte nicht sonderlich begeistert über ihren Bruder und Sir Cameron sein, aber sie würde auch nicht lange verärgert sein. Wenn er den Grund für die Traurigkeit, die sie seit ihrer Heimkehr gezeigt hatte, richtig einschätzte, dann liebte sie Sir Cameron. Auch Payton glaubte das.
Payton war noch immer ein freier Mann, stellte er fest, während Gisèle auf Französisch vor sich hinschimpfte. Und Avery würde bald den Mann bekommen, den sie laut Elspeth ihren Ritter Dunkel-wie-die-Sünde nannte. Alles, was seine Stimmung im Moment trüben konnte, war, dass jemand den letzten Topf mit dunklem Honig – seinem Lieblingshonig – gestohlen hatte. Elspeth hatte verdächtig schuldbewusst ausgesehen, als sie ihn darüber klagen hörte, doch sie war mit ihrem kürzlich zurückgekehrten Gatten so schnell verschwunden, dass er sie nicht darüber ausfragen konnte.
»Hörst du mir überhaupt zu?«, fuhr Gisèle Nigel an und stellte sich vor ihn hin.
»Soll ich ehrlich sein? Nein«, gab er zur Antwort, wobei er über ihren entsetzten Gesichtsausdruck fast lachen musste. »Ich frage mich eben, was mit dem letzten Honigtopf geschehen sein mag.«
»Unsere Tochter wird uns geraubt, um diesen schwarzäugigen Schurken zu heiraten, und du jammerst über Honigtöpfe?«
»Dunkler Honig ist mein Lieblingshonig. Seltsam, aber ich glaube, Elspeth verbirgt da etwas und weiß vielleicht sogar, was damit geschehen ist.« Es überraschte ihn nicht, Gisèle mit den Zähne knirschen zu hören. »Liebes, Avery befindet sich in völliger Sicherheit.« Er fing sie auf, als sie sich in seine Arme warf.
»Er hat sich als Söldner bei den DeVeau verdingt«, schimpfte sie an seiner Brust.
»Und er hat diesen Irrtum bald erkannt. Er war bei dem Angriff auf deine Verwandten nicht dabei.«
» Oui , obwohl es nicht seiner Zurückhaltung zu verdanken ist, dass so viele diesen heimtückischen Überfall überlebt haben. Das haben wir nur Averys rechtzeitiger Warnung zu verdanken. Dieser Mann hat außerdem versucht, unseren Sohn zu erpressen und ihn zu zwingen, seine Schwester zu heiraten.«
»Sie hat ihm versichert, dass sie von Payton schwanger sei. Ich glaube nicht, dass ich anders gehandelt hätte.«
»Ich wollte ihr eine wunderschöne Hochzeit ausrichten«, flüsterte Gisèle mit tränenschwerer Stimme.
Nigel klopfte ihr auf den Rücken. »Du kannst zur Taufe ihres ersten Kindes ein großes Festmahl
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