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Der Zombie-Pharao

Der Zombie-Pharao

Titel: Der Zombie-Pharao
Autoren: Jason Dark
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daß ihm seine Tochter regelrecht entglitten war. Er konnte ihre Gedankengänge nicht mehr nachvollziehen. Sie hatte das Kommando übernommen, so jedenfalls sah es aus. Er war allerdings auch ehrlich genug, um sich einzugestehen, daß ein anderer hinter den Handlungen der Tochter steckte.
    Hosian, der goldene Pharao. Er mußte es gewesen sein, der Nicole leitete und er würde seine schützende Hand über sie legen. Aber daran mußte er sich erst gewöhnen.
    Sie streckte ihm ihre Hand entgegen und bewegte die langen, schlanken Finger. »Kommst du?«
    »Zu ihm?«
    »Und hinaus in die Nacht, Vater. Wir wollen spüren, wie sie uns empfängt. Sie ist nicht wie sonst. Sie lebt, sie steckt voll mit Geräuschen, Gedanken. Die alten Zeiten kehren zurück. Der Zombie-Pharao wird uns beweisen, daß die Vergangenheit nicht tot ist und nur verschüttet war. Alles andere hat keinen Sinn.«
    Noch zögerte Gamal Asira. »Und wenn ich bleibe?« fragte er leise.
    Erstaunt schaute ihn seine Tochter an. »Willst du denn sterben wie all die anderen? Der Pharao wird diese Stadt dem Erdboden gleichmachen. Er wird seine Boten schicken und die Menschen verschlingen. Du hast den Papyrus gefunden. Du hast gelesen, was Hescon aufschrieb, und er hat nicht gelogen.«
    Gamal Asira bewegte seinen Mund, ohne etwas zu sagen. Er schaute noch einmal gegen das Fenster, dachte über die Worte seiner Tochter nach, streckte ihr dann den Arm entgegen und griff nach ihrer Hand. Nicole umfaßte die Finger ihres Vaters mit festem Griff. Dann verließen die beiden das Haus.
    Zurück blieben zwei Männer, die wie tot auf dem Steinboden lagen…
    ***
    Ich dachte nicht mehr an die Zombie-Hyäne, die ich erledigt hatte, sondern schaute hinaus in die Weite des wüstenartigen Fandstrichs, der unter dem prächtigen Sternenhimmel lag, als wäre dieser eine Filmkulisse. Auf dieser glatten Fläche bewegten sich zwei Gestalten von dem eigentlichen Ort weg. Nicole Asira und ihr Vater. Deren Anblick hatte mich überrascht. Ich kam mir vor wie jemand, der einen Schlag in den Magen erhalten hatte. Plötzlich taten sich neue Verbindungen auf. Ich konnte keinem mehr trauen, weder Nicole noch ihrem Vater, der eine lange und menschenunwürdige Zeit durchlitten hatte. Dieses Spiel lief nach anderen Regeln, die ich nicht kannte, aber erraten konnte.
    Hier ging es um Magie!
    Alte, gefährliche Magie. Von Zeiten abstammend, über die kein Geschichtsbuch schrieb, von denen man - wenn überhaupt - nur wußte, weil gewisse Fragmente und Informationen auf diesen alte Rollen niedergeschrieben worden waren, die bei Ausgrabungen gefunden worden waren.
    Deshalb brauchten sie nicht zu lügen, das stand fest. Viel Wahrheit steckte in den Schriften, denn die Menschen damals hatten die Querverbindungen zwischen der realen und der magischen Welt besser durchblickt als die Menschen der heutigen Zeit.
    Mir war klar, daß Vater und Tochter nicht nur zu einem Spaziergang aufgebrochen waren. Da steckte mehr dahinter. Beide mußten ein Ziel haben, etwas anderes konnte ich mir nicht vorstellen. Ob sie schnell oder langsam gingen, warvon meinem Standort aus nicht erkennbar. Jedenfalls waren sie ohne Bill Conolly und Claude Meiser gegangen.
    Freiwillig hatte meine Freund und der Franzose sie bestimmt nicht ziehen lassen, und plötzlich bekam ich Angst um die beiden. Ich traute dieser Nicole Asira alles zu. So harmlos, wie ich sie kennengelernt hatte, war sie nicht. Die Warnung im Tanzsaal bestand schon zu Recht, und mir rieselte es kalt den Rücken hinab.
    Ich warf einen letzten Blick auf die Rücken der beiden. Noch einige Schritte weiter, dann würden sie nicht mehr zu sehen sein und mit der Dunkelheit verschmelzen.
    Auch die Hyäne interessierte mich nicht mehr. So rasch wie möglich verließ ich die obere Etage.
    Auf leisen Sohlen ging ich trotzdem, hielt an der Treppe noch einmal an und lauschte nach unten.
    Nichts war zu hören, keine Stimmen, kein Flüstern, nicht einmal ein Atemzug.
    Das gefiel mir immer weniger…
    Ich traute mich auch nicht, nach Bill Conolly und Claude Meiser zu rufen. Nur nichts verraten, immer im Hintergrund bleiben und dann plötzlich hervortauchen.
    Ich sah die beiden schon, als ich mich noch auf der Treppe befand. Sie lagen nicht mehr still, sondern waren dabei sich zu bewegen, wobei man von einem Erheben nicht sprechen konnte, denn sie krochen über den Boden.
    Claude Meiser atmete scharf, während Bill leise stöhnte und auch hin und wieder einen Fluch über die Lippen
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