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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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auf dem felsigen Kamm in die Knie. Er versuchte zu lächeln, aber der Schmerz war stärker. Und man sah ihm an, dass er endlich etwas Wertvolles gefunden hatte, auch wenn er es gleich für immer verlor.
    »Vater!«, schrie Tamwyn und streckte die Arme aus. Doch sie reichten nicht weit genug. Er konnte nur hilflos zusehen, wie sein Vater zusammenbrach. Die Fackel, die trotz des heftigen Windes noch strahlte, fiel neben ihm zu Boden – und ging aus.
    ***
    »Nicht sterben!«, rief Tamwyn und setzte sich auf. »Nicht
. . .
«
    Jemand schüttelte ihn an den Schultern, während zwei rosa Augen auf ihn herunterschauten. »Schon gut, Tamwyn, mein Junge. Wachen auf! Sogar meine uralten Ohren hätten dich aus dreißig Meilen Ferne hören.«
    Tamwyn wischte sich den Schweiß von der Stirn, dann blinzelte er. Seine Augen fühlten sich seltsam geschwollen an. »Danke, Shim, jetzt geht’s mir schon besser.«
    »Du sein großer Esser? Du wachen hungriglich auf?«
    Tamwyn zog eine Grimasse. Dann rief er so laut, dass Shim ihn deutlich hören konnte: »Mir geht es gut!«
    Shim runzelte die Stirn, so dass sich in seinem über tausend Jahre alten Gesicht weitere Falten zeigten. »Nein, nein, dir gehen es nicht gut. Ich sein vielleicht nur ein kleinlicher, zwerglicher Riese, aber ich kennen einen schlimmen Traum, wenn ich ihn hören.«
    Tamwyn schüttelte nur den Kopf, dass ihm die Haare um die Schultern flogen.
    Die rosa Augen wurden schmal. »Keiner, der so brüllig träumen, gehen es gut! Ich sein da sicherlich, so sicherlich wie über meinen eigenen kleinlichen Schnupfen.« Nachdrücklich tätschelte er die Spitze seiner großen Knollennase.
    Weil die Unterhaltung mit dem schwerhörigen Gefährten so schwierig war, bedeutete Tamwyn ihm wegzugehen. Er schaute sich um und versuchte, sich genau zu erinnern, wo er war. Doch sein Traum war noch so lebendig, so wirklich, dass er sich orientierungslos vorkam. Sein Vater – und diese Fackel – waren ihm so nah erschienen, als könnte er sie berühren.
    Tamwyn schaute auf eine vorstehende Felsplatte über seinem Kopf. Sie war so dicht mit Moos und Zwergfarn bewachsen, dass vom Stein fast nichts zu sehen war. Auch er lag auf Moos, das dichter war als der Pelz eines schwarzen Bären. Dampf aus der heißen Quelle, die bei seinen Füßen plätscherte, wärmte und befeuchtete die Luft – bestimmt war sie hier viel wärmer als draußen hinter der Felsplatte, auf dem schneebedeckten Gipfel.
    Hallias Gipfel! Plötzlich fiel ihm ein, wo er war, und alles, was er erlebt hatte, bevor er hierher zu der warmen Quelle gestapft und eingeschlafen war. Er erinnerte sich an den Sternguckerstein. An die erschreckende Vision mit dunklen Gestalten in der Luft, mit Weißhand und Rhita Gawr. Und darüber hinaus wusste er nun wieder alles, was er Elli angetan hatte.
    Jetzt hasst sie mich
, dachte er verärgert. Was für einen Ogerbau hatte er nur aus allem gemacht! Wenigstens war keiner ihrer Gefährten auf dem Gipfel Zeuge seiner dummen Ungeschicklichkeit gewesen, vor allem Henni nicht, dieser verrückte Hoolah, der sich so gern über ihn lustig machte.
    Aber seine Schwierigkeiten mit Elli waren, auch wenn sie ihn noch so bedrückten, nichts im Vergleich zu den Problemen, vor denen Avalon stand. Tamwyn sah wieder blitzartig die Bilder dieser Vision vor sich – so gefährliche und entsetzliche Bilder, dass er sie noch nicht einmal völlig verstand und schon gar nicht hoffen konnte zu verhindern, dass sie Wirklichkeit wurden.
    Warum hatte ausgerechnet er eine solche Vision über das weitere Schicksal Avalons gehabt? Im Grunde seines Herzens war er immer noch ein tollpatschiger Führer durch die Wildnis – und so wenig der wahre Erbe Merlins, wie Shim ein wahrer Riese war.
    Gewiss, er hatte in den vergangenen Wochen ein paar flüchtige Beweise magischer Kraft gezeigt, aber das meiste davon war unbeabsichtigt gewesen – und zerstörerisch. Das geringe Gute, das er bewirkt hatte, war dem Stab zuverdanken. Und so sehr er sich auch bemüht hatte, die wachsenden Kräfte mit seinen Gedanken zu lenken, es war ihm immer misslungen. Seine einzige verlässliche Kraft war seine Fähigkeit, die Sprachen von Geschöpfen zu verstehen, die keine Menschen waren. Doch das war keine wahre Magie, es war eigentlich nur eine andere Art des Zuhörens.
    Er fuhr mit der Hand durch den aufsteigenden Dampf, als würde er sich der unumgänglichen Wahrheit nähern: Die Vision
hatte
er gehabt. Avalon
war
in ernster Gefahr.
    Aber was
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