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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)
Autoren: Mark Hodder
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insgesamt drei, und ich würde schätzen, vor weniger als fünfzehn Minuten. Und sieh nur, wer bei ihnen war!«
    Burton bewegte die Laterne. Der Lichtkegel wanderte über den Schlamm und verharrte auf einer Reihe großer länglicher Abdrücke, die in breitem Abstand zueinander in den Schlamm getreten worden waren. Wer oder was auch immer sie verursacht hatte, besaß offensichtlich drei Beine.
    Swinburne erkannte sie auf Anhieb. »Brunel!«, rief er. »Isambard Kingdom Brunel! Der Dampfmann!«
    »Ja. Siehst du, wie tief seine Abdrücke neben dem Schacht sind? Anscheinend hat er dort gewartet, während die Messingmänner hinuntergegangen sind. Ich frage mich, was sie vorhatten.«
    Burton stieg über die losen Bretter des Zauns und drehte sich zu seinem Assistenten um. »Ich sehe mir das mal an. Du läufst zu diesem Spencer zurück. Gib ihm noch drei Pence und frag ihn, ob er hier in der Gegend etwas Ungewöhnliches bemerkt hat. Dann kommst du zurück und wartest auf Trounce und Constable Bhatti. Los! Wir dürfen keine Zeit mehr vergeuden!«
    Swinburne nahm die Beine in die Hand und rannte.
    Burton kauerte sich hin, um seinen Schwerpunkt zu verlagern und so das Gleichgewicht auf dem rutschigen Untergrund besser halten zu können. Vorsichtig begann er mit dem Abstieg, stützte sich mit seinem Stock ab und hielt die Laterne gleichzeitig in die Höhe. Rings um ihn zischte der Regen. Er fragte sich, ob er das Richtige tat. Brunel und seine mechanischen Gefährten schienen zu entfliehen – aber wovor? Was hatten sie im Schilde geführt?
    Er hatte die halbe Entfernung zum Schacht zurückgelegt, als sein Fuß unter ihm wegrutschte. Klatschend fiel Burtonauf den Rücken und schlitterte unkontrolliert auf die Öffnung des Schachts zu. Er drehte sich seitwärts, bis seine Hüfte gegen den oberen Teil der Leiter prallte, die zum Glück an der Seitenwand des Schachts verschraubt war. Der Agent des Königs spürte, wie seine Schultern über den klitschnassen Schlamm schlingerten. Mit dem Kopf voran wurde er in Richtung der Schachtöffnung geschleudert. Ohne nachzudenken, ließ er seinen Stock los und streckte eine Hand aus. Sie schloss sich um eine Sprosse, und er prackte kräftig zu. Sein Körper drehte sich in der Luft, schwang nach unten und donnerte hart gegen die Leiter. Die Wucht des Aufpralls presste ihm die Luft aus den Lungen, und sein Griff löste sich. Er fiel ein Stück, bevor er eine weitere Sprosse zu fassen bekam. Schmerzen durchzuckten seine Schulter. Sein Stock landete klappernd irgendwo weiter unten auf festem Untergrund.
    Burton suchte mit den Füßen Halt, fand eine Sprosse und klammerte sich zitternd an der Leiter fest. Unwillkürlich drang ein Stöhnen über seine Lippen.
    Er fühlte sich schwach und krank. Trotz des kalten Wetters sammelten sich auf seiner Stirn Schweißperlen.
    In diesem Moment erlosch die Laterne.
    Der Entdecker verlagerte das Gewicht, um sich besser festhalten zu können, dann zog er die Laterne erneut auf. Flackernd erwachte sie wieder zum Leben, und er hielt sie neben seinem Knie in die Tiefe. Nicht weit unter ihm kam ein Fußweg aus Backsteinen zum Vorschein. Daneben verlief ein rasch dahinziehender Fluss, dessen unruhige Oberfläche sich kräuselte und schäumte.
    Burton kletterte die Sprossen hinab, während von der Grube über ihm Wasser herabprasselte. Er stieg von der Leiter, beugte den Arm und zuckte vor Schmerz zusammen. Dann hob er seinen Stock auf, schwenkte das Licht herum und stellte fest, dass er sich in einem kleinen Abschnitt eines neu errichteten gemauerten Tunnels befand. Ein Stück entfernt in beiden Richtungen kamen provisorisch errichtete Durchgänge mit weichen Wändenin Sicht, die, so weit er es erkennen konnte – was nicht besonders weit war –, von Holz abgestützt wurden.
    Der Gehweg erstreckte sich neben dem Fluss und verschwand in der Dunkelheit. Drei verschiedene Sorten schlammiger ovaler Fußspuren auf den Backsteinen.
    Er folgte ihnen.
    Der Fluss verlief alles andere als gerade, dennoch war der Entdecker überzeugt davon, dass er auf dem Weg zur Themse mehr oder weniger unter der Saint Martin’s Lane blieb. Wenig später entdeckte Burton zu seiner Linken ein Loch in der Wand. Große Steinbrocken lagen ringsum verstreut, und ein Haufen Geröll versperrte den Weg dahinter. Ein Blick auf den Boden bestätigte ihm, dass die drei mechanischen Männer diese Richtung eingeschlagen hatten, also stieg er hinein und folgte einem kurzen grob gehauenen Tunnel.
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