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Der Wolkenpavillon

Der Wolkenpavillon

Titel: Der Wolkenpavillon
Autoren: Laura Joh Rowland
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Yanagisawa.«
    »Als hätte er dir nicht schon genug Böses angetan!«, stieß Etsuko zornig hervor. »Ich könnte diesen Mann umbringen!«
    Sano und Major Kumazawa vermieden es, sich anzusehen. Beide wussten, dass Etsuko tatsächlich imstande war, jemanden zu ermorden, von dem sie glaubte, er habe den Tod verdient. Aber das war eine alte Geschichte, über die längst Gras gewachsen war.
    »Also seid Ihr und Yanagisawa wieder Feinde«, wechselte der Major das Thema.
    »Das waren wir schon immer«, antwortete Sano. »Wir sind nie Freunde gewesen.«
    »Er hat Euch einen schweren Schlag versetzt.«
    »Das stimmt. Aber ich habe mich bisher noch von jedem Schlag erholt.« Sano erzählte, dass er versuche, die Gunst des Shōgun zurückzugewinnen, und dass ein seltsamer Zufall es gefügt habe, dass sich die erste Gelegenheit dazu ausgerechnet dank Joju ergeben hatte. Der Shōgun hatte Sano zu sich rufen lassen und ihm wegen der Verbannung des Geisterbeschwörers eine Standpauke gehalten. Sano hatte die Gelegenheit genutzt und dem Shōgun ein paar unangenehme Wahrheiten über Yoritomo erzählt. Dadurch hatte er einen Teil des Schadens, der ihm zugefügt worden war, beheben können. »Jetzt ist es meine wichtigste Aufgabe«, schloss Sano, »meine Familie auf die Zukunft vorzubereiten.«
    »Ich werde tun, was ich kann, um Euch dabei zu helfen«, sagte Major Kumazawa.
    Sanos Mutter lächelte und blinzelte ein paar Tränen fort. Sano erkannte, dass Major Kumazawa sich nicht nur für die Hilfe erkenntlich zeigen wollte, die Sano ihm erwiesen hatte, sondern dass es ihm vor allem darum ging, die alten Feindseligkeiten zwischen beiden Familien zu begraben. Und einer der ersten Schritte auf diesem Weg war es gewesen, Sanos Mutter auf das Kumazawa-Anwesen einzuladen und sie wieder in ihren alten Klan aufzunehmen. Sano war gerührt.
    »Vielen Dank«, sagte er.
    »Seid beim nächsten Mal vorsichtig!«, sagte Kumazawa mit einem Hauch des vertrauten tadelnden Beiklangs in der Stimme. »Keine dummen Heldentaten mehr.«
    Sano musste unwillkürlich grinsen. Es war der erste väterliche Ratschlag, den er seit vielen Jahren erhalten hatte. »Ich werde es versuchen.«
    Das Verhältnis zwischen den beiden Familien würde nicht einfach sein. Sano und sein Onkel waren zu verschieden. Trotzdem hatte Major Kumazawa sich auf etwas eingelassen, das er im Stillen wahrscheinlich als Dummheit betrachtete: Er war das Wagnis eingegangen, sich mit seinem eigenwilligen und kampfbereiten Neffen zusammenzutun. Aber sie würden es schon schaffen.
    Blut war dicker als Wasser.
     
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