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Der widerspenstige Highlander

Titel: Der widerspenstige Highlander
Autoren: Kinley MacGregor
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kleines Ding. Ihr Schleier war ihr auf die Schultern gerutscht und lag dort wie ein Schal, während sie ihn umsorgte. Ihr langes blondes Haar schimmerte, und ihre Figur war schlank und zugleich voll genug, um eine nähere Erkundung wert zu sein.
    Sein Körper reagierte augenblicklich auf die Vorstellung, wie sie sich unter ihm anfühlen würde. Die Vorstellung, wie er ihre leicht geöffneten Lippen probierte ...
    Ewan sog den Atem scharf ein, während er gegen seinen Willen steif wurde.
    »Gut«, sagte er und erhob sich. »Genug davon. Wir müssen uns auf den Weg machen.«
    »Geht es Eurem Kopf besser?«
    »Aye«, erwiderte er mürrisch. Das war eindeutig wirklich so. Wie auch immer, jetzt plagte ihn ein anderer Körperteil.
    Sich räuspernd wandte er sich dem schmalen Pfad zu, der sie den Berg herab zu dem Stall führen würde, in dem sein Pferd untergebracht war.
    Nora folgte ihm und konnte dabei nicht umhin, die männliche Anmut zu bemerken, mit der er sich bewegte. Er war groß und kräftig und geriet auf dem steilen Abstieg nie ins Straucheln.
    Wenn er sie nicht anschnauzte, war er sogar wirklich gut aussehend, trotz der dunklen Bartstoppeln in seinem Gesicht.
    Sein lockiges schwarzes Haar brauchte einen Kamm, und aus irgendeinem Grund, den sie nicht ganz begreifen konnte, ertappte sie sich dabei, ihm vorschlagen zu wollen, mit den Fingern durchzufahren, um die neckischen Locken zu ordnen.
    Er erinnerte sie mit seiner massigen Gestalt, seiner mürrischen Art und seiner Schroffheit an einen riesigen Bär.
    Es war offensichtlich, dass ihm der Ausdruck »feine Lebensart« völlig fremd war, aber dennoch hatte dieser raue, innerlich gequälte Mann etwas, das sie merkwürdig fesselte, und sie überlegte, ob er immer schon so verdrießlich gewesen war.
    Sicherlich hatte er als Kind gelacht, war fröhlich und sorgenfrei gewesen.
    Oder etwa nicht?
    »Seid Ihr immer schon so groß gewesen?«, fragte sie gedankenlos und hätte sich gleich darauf am liebsten die Zunge abgebissen.
    Er warf ihr über die Schulter einen verächtlichen Blick zu. »Aye. Ich bin komplett ausgewachsen aus dem Bauch meiner Mutter gekommen. Der Schreck hat sie beinahe umgebracht.«
    Bei dieser spotttriefenden Antwort schnitt sie eine Grimasse. »Geht Ihr immer so schnell? Ich kann kaum mit Euch Schritt halten. Fast fühle ich mich wie ein kleines Kind, das hinter Vater oder Mutter herrennt.«
    Als sie über einen Stein stolperte, fing Ewan sie rasch auf und stellte sie wieder hin.
    Zu ihrem Verdruss legten sich ihre Hände wie von selbst fast liebkosend auf seine kräftigen Arme, und sie spürte die unglaubliche Stärke seines Körpers. Der Mann war wie eine Wand aus Muskeln. Eine, die ihr den Atem stocken und ihren Körper in Flammen aufgehen ließ.
    Ohne es zu wollen, stand ihr plötzlich das Bild seines nackten Körpers vor Augen, wie er einladend ausgestreckt auf seinem Bett lag.
    Aye, sie wusste nur zu gut, welche urtümlich männlichen Reize unter dem safrangelben Hemd und den Beinkleidern verborgen waren.
    Sechs kraftvolle Fuß davon.
    Sein Körper war für die Sünde geschaffen.
    »Gebt besser Acht, Mylady«, wies er sie scharf zurecht. »Ich habe keine Lust, Euch verstümmelt zu Hause abzuliefern.«
    Trotz seiner schroffen Worte war seine Berührung von einer Sanftheit, die seinen Ton Lügen strafte. Ihr Unhold war nicht das grimmige Monster, das er zu sein vorgab.
    »Warum möchtet Ihr hier draußen alleine leben?«, erkundigte sie sich, als er sie losließ und wieder die Führung übernehmen wollte.
    »Ich mag meine Ungestörtheit.«
    »Aber wird es nicht auf die Dauer einsam?«
    Er zögerte. »Nein.«
    Dabei erfuhr sie etwas über ihn. Seine Nase krauste sich ein winziges bisschen, wenn er log.
    »Vermisst Ihr nicht Eure Brüder?«
    Tiefe Trauer legte sich dunkel über seine Züge, und sein ganzer Körper verspannte sich. »Mylady, würdet Ihr bitte Eure Zunge einen Moment im Zaum halten? Ich bin nicht an lange Unterhaltungen gewöhnt und muss feststellen, dass es mich doch sehr anstrengt.«
    »Ich werde still sein, wenn Ihr mir noch eine letzte Frage beantwortet.«
    »Und wie lautet die?«
    »Warum behauptet alle Welt, Ihr hättet Euren Bruder umgebracht?«

3. Kapitel
    »Weil es stimmt. Ich habe meinen Bruder umgebracht.«
    Und wenn Nora hundert Jahre alt werden sollte, sie würde nie den Ausdruck auf Ewans Gesicht vergessen, während er diese schmerzlichen Worte sprach. Sie sah seine Trauer. Seine Pein.
    Dies war nicht das Gesicht
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