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Der widerspenstige Highlander

Titel: Der widerspenstige Highlander
Autoren: Kinley MacGregor
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eines Mannes, der seinen Bruder getötet hatte. Wenigstens nicht mit Absicht.
    Es war das Gesicht eines Mannes, der von dem Verlust gequält wurde. Eines Mannes, der alles tun würde, um seinen Bruder zurückzubekommen.
    »Was ist geschehen?«
    Seine blauen Augen wurden eisig, kurz bevor er sich von ihr abwandte. »Was kümmert Euch das? Ihr habt ihn nicht gekannt. Ihr kennt mich nur oberflächlich, und ich will nicht darüber sprechen.«
    Seinen Wunsch würde sie achten. Es war offenkundig, dass er alles andere als gleichgültig seinem Bruder gegenüber war und dem, was ihm zugestoßen war.
    Sie hatte schon eine ganze Reihe von Geschichten über Kieran MacAllisters Tod gehört. In manchen hieß es, Ewan hätte seinem Bruder im Schlaf die Kehle durchtrennt. Andere behaupteten, er habe ihm das Herz aus der Brust gerissen.
    Und manche waren noch schlimmer.
    Das Einzige, was all diese Gerüchte gemeinsam hatten, war, dass Ewan Kieran umgebracht haben sollte.
    Sie persönlich glaubte diesen Geschichten nicht und zwar aus einem einzigen Grund. Hätte Ewan MacAllister seinem älteren Bruder das Leben genommen, stünden ihm seine anderen Brüder jetzt nicht so nahe. Genausowenig würden sie zu seiner Verteidigung eilen, wenn andere schlecht von ihm sprachen.
    Jeder mit einem Tropfen Schottenblut in den Adern kannte das Gesetz, das den MacAllister-Clan beherrschte: Sich mit einem Bruder anzulegen, bedeutete sich mit allen anzulegen.
    Brüder wie sie würden ihn niemals beschützen, wenn Ewan Kieran getötet hätte.
    Auf diese Logik hatte sie ihr Leben gesetzt.
    Was für ein Glück, dass sie bislang Recht behalten hatte.
    Ewan brachte sie zu einem kleinen Stall, den sie bei ihrer Ankunft nicht bemerkt hatte. Versteckt hinter einem kleinen Gehölz besaß er eine ausreichend große Koppel, die auf allen Seiten bis auf einer von Felswänden begrenzt war.
    Stirnrunzelnd schaute sie sich um. Sie hatte ihre Zofe und einen der Gefolgsmänner ihres Vaters zusammen mit ihrer Stute in der Nähe wartend zurückgelassen.
    Jetzt war nur noch ihr Pferd da.
    Die beiden Menschen und ihre Reittiere waren nirgends zu sehen.
    »Agnes? David?«, rief sie und blickte sich suchend um.
    »Was treibt Ihr da?«, fragte Ewan.
    Nora runzelte die Stirn, während sie fortfuhr sich umzuschauen. »Meine Zofe und einer der Männer meines Vaters waren hier. Ich habe sie hier warten lassen, um Euch alleine aufzusuchen in Eurem ...« Sie überlegte kurz, bevor sie etwas sagte, was ihn beleidigen könnte, dann entschied sie sich für: »Eurer Behausung.«
    Er betrachtete sie ungläubig. »Der Mann Eures Vaters hat das gestattet?«
    »Nun, ja. Er hat keine Fragen gestellt, als ich erklärte, dass ich alleine zu Eurer Höhle wollte. Er sagte, meine Zofe und er würden genau hier auf meine Rückkehr warten.« Vor Angst und Sorge zog sich ihr Magen zusammen. »Ihr denkt doch nicht, ihnen ist etwas zugestoßen, oder?«
    Ehe er darauf antworten konnte, fiel ihr Blick auf ein zusammengefaltetes Blatt Papier, das mit einem roten Band an ihrem Sattel befestigt war.
    Neugierig trat sie näher und zog es heraus. Sie öffnete den Brief und las ihn.
    Fassungslos starrte sie auf die Worte.
    »Was ist?«, wollte Ewan wissen und kam zu ihr.
    »David sagt, dass sie mich im Stich gelassen haben«, erwiderte sie leise.
    Wie konnten sie das nur tun?
    Nora begann laut zu lesen. »Hier steht, nachdem sie mich sicher hierher gebracht haben und ich nun in Euren fähigen Händen bin, da haben sie beschlossen, es sei das Beste für sie, nach Hause zurückzukehren, ehe sie vermisst werden und man glaubt, sie seien Teil meiner Verschwörung.«
    Ewan stieß einen Seufzer des Abscheus aus. »Es ist nur gut, dass ich hier war, anderenfalls wärt Ihr völlig auf Euch allein gestellt gewesen. Wäre ich Euer Vater, ich würde den Mann für seine Gedankenlosigkeit zur Rechenschaft ziehen. So ein Vergehen verlangt nach Schlägen und mehr.«
    Gesprochen wie ein wenig feinsinniger Edelmann. Sicher, David hätte sich ihres Wohlergehens versichern sollen, ehe er aufbrach, aber dennoch rechtfertigte das keine Prügel.
    David war immer ein treuer Gefolgsmann ihres Vaters gewesen, dem sie vertrauen konnte. Es ergab keinen Sinn, dass er einfach fortging, ohne sich zu vergewissern, dass mit ihr alles in Ordnung war.
    Warum hatte er es dann getan?
    Ihr den Rücken zukehrend pfiff Ewan nach seinem Pferd, und zu ihrer Verwunderung gehorchte das Tier sogleich.
    Es trabte zu ihm wie ein guter, alter
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