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Der Wettermacher

Der Wettermacher

Titel: Der Wettermacher
Autoren: Hugh Walker
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es. Sie wissen es nur nicht. Komm, es gibt viel zu bereden.«
    Burra sagte ungläubig: »Ihr wollt euch ans Feuer setzen und palavern? Mit diesem Knirps, der uns bespitzelt?«
    »Schickt die Weiber in die Küche und die Kinder in die Kammer«, verlangte der Troll. »Dann können wir in Ruhe schwatzen.«
    Burra erstickte fast an der Ungeheuerlichkeit, die diese halbe Portion Männchen von sich gab, und Nottr grinste und deutete zum Feuer.
    Sie setzten sich, der Kleine ein wenig ächzend. Der Schamane gab ihm auf Nottrs Zeichen einen Becher mit heißer Opisbrühe. Sie hatten nördlich der Elvenbrücke einen Vorrat an Blättern gesammelt. Je nördlicher sie kamen, desto seltener waren die Funde geworden. Zudem war das Kraut eine Abart mit winzigen Blättern, die mühselig zu ernten waren. Auch der Geschmack war ein wenig anders, und die Lorvaner brauchten eine Weile, um sich daran zu gewöhnen. Aber sie waren der Kundigkeit ihres Schamanen sehr dankbar. Ein Winter ohne die wärmende, berauschende Annehmlichkeit des Opis wäre undenkbar gewesen. Auch Thonensen hatte die heiße Opisbrühe zu schätzen begonnen.
    Der Troll, sichtlich vergnügt darüber, daß ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit aller galt, nahm den Becher mit einer höfischen Verbeugung, die keinen Zweifel an seinen gewählten Manieren ließ.
    Als alle mit ihm getrunken hatten, fragte er: »Was sind das für wehrhafte, ungebührliche Frauen? Ich habe ihresgleichen noch nie gesehen.«
    »Wir sind aus dem Süden der Welt«, sagte Dorema und fügte drohend hinzu: »Dort wo wir herkommen, braten wir deinesgleichen am Lagerfeuer, Knirps!«
    Nun wurde er doch etwas blaß in seinem kleinen Kugelgesicht, aber er überspielte seine Furcht meisterhaft.
    »Barbarenweiber«, stellte er fest und nahm einen Schluck. Und bevor ihm eine näher auf den Leib rücken konnte, machte er eine stilleheischende Gebärde.
    »Es ist an der Zeit, daß ich mich euch bekannt mache. Ich bin schon geraume Zeit in eurer Nähe, daher kenne ich euch und eure Namen. Ich bin Toxapettl aus Meister Yarolfs Gefolge. Er hat mich und meine Gefährten ausgeschickt…«
    »Du bist nicht allein?« fragte Nottr.
    Burra lachte. »Die anderen haben Reißaus genommen, als wir kamen.«
    Der Troll bedachte sie mit einem giftigen Blick, aber zu Thonensen sagte er in vertraulichem Ton:
    »Mach diesen rüden Frauen klar, daß wir Yarolfs Lieblinge sind, und daß jedem, der uns auch nur ein Haar krümmt, all die Schrecknisse drohen, deren Meister Yarolf mächtig ist.«
    »Wir werden das alles noch bereden«, meinte Thonensen beschwichtigend.
    »Das ist gut«, erwiderte der Troll und trank, und es war nicht ganz klar, ob er Thonensens Vorschlag oder den Opis damit meinte.
    Der heiße Opis stimmte auch die Amazonen friedlicher. Im letzten Licht der Dämmerung kehrten auch Urgat und seine Männer von der Jagd zurück. Sie waren schwer beladen.
    »Das Wetter und das Wild«, erklärte der Troll, »das sind Meister Yarolfs Geschenke an euch.«
    »Wer ist denn dieser Yarolf?« fragte Nottr neugierig.
    »Und weshalb sollte er uns mit Geschenken überhäufen?« bemerkte Burra mißtrauisch.
    »Er ist nicht nur ein mächtiger Zauberer, den sie den Wettermacher nennen, er ist auch der Herrscher über Yortomen, für alle, die sich seinem Schutz und seiner Weisheit anvertrauen…«
    »Ein neuer Herrscher über Yortomen?« wiederholte Lirry O’Boley interessiert. »Er muß sehr mächtig sein, wenn er den Priestern meines Volkes und ihren Dämonen trotzen kann.«
    »Das ist er!« bestätigte der Troll. »Sehr mächtig. Seine Stürme lassen die Caer-Schiffe an den Küsten zerschellen.«
    »Er kann noch nicht lange Herrscher über das Land sein«, stellte Nottr fest. »Ich war in Lockwergen einst. Da wußte niemand Yarolfs Namen.«
    »Nadar war einst König. Aber als die Caer und ihre Dämonen kamen, mußte er mit den Seinen Lockwergen verlassen und fliehen. Sein Geschick ist ungewiß. Viele flohen seitdem vor den Caer und ihren Priestern, kaum Krieger, denn das Heer ging mit König Nadar verloren. Yarolf gewährt allen Schutz mit seiner mächtigen Magie.«
    »Wo ist dieser Yarolf?« fragte Nottr. »Wir haben dieselben Feinde. Auch wir kämpfen gegen die Caer und die Dämonen. Dein Yarolf wäre ein willkommener Verbündeter für uns.«
    »Er ist… im Norden«, antwortete der Troll ausweichend.
    »Wo? Führst du uns zu ihm?«
    »Ja. Wenn alles getan ist.«
    »Getan? Was soll getan werden?«
    »Eine wehrhafte Schar wie die eure
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