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Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Titel: Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)
Autoren: William Paul Young
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Hausmeisterraum aussah, die richtige Zahlenkombination in die Tastatur getippt, glitt eine Wand zur Seite, und dahinter kamen eine stählerne Brandschutztür mit Codetastatur und eine moderne Kamera zum Vorschein.
    Das Refugium war fast völlig autark. Es verfügte über eigenen Strom- und Internetanschluss unabhängig vom Rest des Gebäudes. Wenn Tonys Sicherheitssoftware einen Versuch bemerkte, den Anschluss zu lokalisieren, fuhr sie das System automatisch herunter und sperrte es. Nur nach einem Reset und der Eingabe eines neuen, automatisch generierten Codes konnte es wieder hochgefahren werden. Das war nur von zwei Orten aus möglich: seinem Schreibtisch in der Firma oder dem Versteck selbst. Bevor er sein Versteck betrat, hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, sein Handy auszuschalten und die SIM-Karte und den Akku herauszunehmen. Drinnen gab es einen nicht registrierten Festnetzanschluss, den er jederzeit aktivieren konnte, was aber noch nie erforderlich gewesen war.
    Hier wurde nichts zur Schau gestellt, gab es nichts zu repräsentieren. Die Einrichtung war schlicht, fast spartanisch. Niemand anderes würde diesen Ort je zu Gesicht bekommen, also bedeutete alles in diesen Räumen nur ihm ganz persönlich etwas. Bücher füllten die Wände. Viele von ihnen hatte er nie aufgeschlagen, aber sie hatten seinem Vater gehört. Andere, Klassiker vor allem, hatte seine Mutter ihm und seinem Bruder vorgelesen. Die Werke von C. S. Lewis und George MacDonald nahmen einen herausragenden Platz ein. Sie waren Lieblingsbücher seiner Kindheit. Eine Sammlung von sorgfältig mit Klebezetteln und Randnotizen versehenen Management- und Erfolgsbüchern füllte ein anderes Regal – die Mentoren seines Geschäftslebens. Ein paar Arbeiten von Escher und Doolittle hingen eher planlos an den Wänden, und in einer Ecke stand ein alter Plattenspieler. Tony bewahrte eine Sammlung von Vinylplatten auf, deren Kratzer tröstliche Erinnerungen an längst vergangene Zeiten waren.
    In diesem Refugium verwahrte er auch besonders wichtige Gegenstände und Dokumente – Urkunden, Titel und vor allem seinen offiziellen Letzten Willen. Er änderte sein Testament oft, setzte Personen ein oder strich sie heraus, je nachdem, auf welche Weise sie sein Leben kreuzten und ob ihre Handlungen seinen Zorn erregten oder ihn zufriedenstellten. Gern malte er sich die Wirkung aus, die, wenn er sich eines Tages zu den »geliebten Verstorbenen« gesellte, ein Anteil an seinem Erbe oder die schmähliche Nichtberücksichtigung auf jene haben würde, die es auf seinen Reichtum abgesehen hatten.
    Sein persönlicher Anwalt hatte, anders als sein Firmen-Justitiar, einen Schlüssel zu einem Schließfach bei Wells Fargo in Downtown Portland. Zugang zu diesem Schließfach würde er nur erhalten, wenn er Tonys Sterbeurkunde vorlegte. Darin befanden sich die Adresse und der Zugangscode zu seinem geheimen privaten Apartment und Büro sowie eine Beschreibung, wo sich dort die Codes befanden, mit denen sich der versteckt ins Fundament des Gebäudes eingelassene Safe öffnen ließ. Sollte jemals jemand versuchen, sich ohne die Sterbeurkunde Zutritt zu dem Schließfach zu verschaffen, hatte die Bank Anweisung, Tony unverzüglich zu informieren. Seinem Anwalt hatte er unmissverständlich klargemacht, dass ihre Geschäftsbeziehung und die üppige Honorarzahlung, die pünktlich am Ersten jeden Monats eintraf, dann für immer der Vergangenheit angehören würden.
    Tony bewahrte, nur zum Schein, noch eine ältere Version seines »Letzten Willens und Testaments« in seinem Büro in der Firma auf. Einige seiner Partner und Kollegen hatten zu geschäftlichen Zwecken Zutritt zu diesem Büro, und er hoffte insgeheim, dass der eine oder andere, von Neugierde getrieben, einen Blick hineinwerfen würde. Er malte sich ihre anfängliche Freude darüber aus, in seinem vermeintlichen Letzten Willen bedacht zu werden, gefolgt von dem ernüchternden Ereignis der Verlesung des endgültigen Testaments.
    Es war allgemein bekannt, dass Tony das Gebäude gehörte, das gegenüber von jenem lag, in dem sich sein Geheimquartier befand. Es war eine ähnliche Anlage mit Geschäften im Erdgeschoss und Eigentumswohnungen darüber. Die beiden Gebäude verfügten über eine gemeinsame Tiefgarage mit strategisch platzierten Kameras, die scheinbar das gesamte Parkgeschoss überblickten, jedoch in Wahrheit einen schmalen Korridor nicht abdeckten, durch den Tony unbeobachtet zu seinem Versteck gelangen
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