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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)
Autoren: Erica O'Rourke
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nicht nach einem langen Gespräch zumute gewesen. » Wie kommst du zurecht?«
    » Es geht so. Nur noch drei Monate, nicht wahr? Drei Monate kann ich noch durchhalten.«
    » Natürlich kannst du das.« Wir stapften zu meinem Spind, und Jill McAllister blieb kurz stehen.
    » Das mit deinem Vater tut mir leid«, sagte sie und neigte in geheuchelter Aufrichtigkeit den Kopf leicht zur Seite. Ich kämpfte gegen den Drang an, ihr die Nase mit einem Schulbuch einzuschlagen. » Und auch das mit der NYU . Es hat wohl nicht sollen sein, was?«
    Als ob mir dieser dumme Kleinkrieg mit Jill nach allem anderen noch wichtig gewesen wäre! » Wovon sprichst du?«
    » Sie haben die endgültigen Zulassungsbestätigungen verschickt«, sagte sie.
    » Ich weiß. Ich bin angenommen worden.«
    Sie riss den Mund auf. » Du hast gar nichts gesagt!«
    » Warum hätte ich es dir auch erzählen sollen?« Ich fischte ein Notizbuch aus meinem Spind und schlug ihn dann so kräftig zu, dass sie zusammenzuckte. » Ich brauche weder deine Erlaubnis noch deine Hochachtung. Das Einzige, was ich je von dir gewollt habe, ist, dass du mir verdammt noch mal aus dem Weg gehst. Also tu das endlich!«
    Ich starrte sie an, bis sie einknickte, über den Flur schlich und so tat, als wäre das von Anfang an ihre eigene Idee gewesen.
    » Nett«, sagte Lena und hastete hinter mir her. » Du gehst nicht nach New York, oder?«
    » Auf die NYU wollte ich immer mit Verity gehen, deshalb dachte ich, dass ich es ihr schuldig wäre.«
    » Und jetzt?«
    » Jetzt werde ich tun, was ich will. Auch das bin ich ihr schuldig.« Glück. Ich schuldete ihr mein Glück, und das würde ich nicht finden, indem ich Geistern nachjagte.
    » Gut«, sagte Lena. » Bleibst du hier?«
    » Ich brauche einen Tapetenwechsel.«
    Lena blieb mit verstörtem Blick stehen. » Apropos neue Aussichten… ich habe etwas von Colin gehört.«
    » Sag schon«, forderte ich sie auf, und mein Herz zog sich zusammen.
    » Er will, dass ich dir sage, dass es ihnen gut geht. Sie sind in Sicherheit. Es ist sehr ruhig.«
    Ich packte sie am Arm. » Das hat er gesagt? Wortwörtlich?«
    » Ja. Er hat es mich wiederholen lassen, um ganz sicherzugehen.«
    Ich atmete aus und stützte mich an der Wand ab.
    » Er kann mich nicht noch einmal kontaktieren, Mo. Er hätte es auch diesmal nicht tun sollen. Es ist wirklich riskant für alle Beteiligten.«
    » Klar. Absolut. Danke, dass du es mir ausgerichtet hast.« Ich hätte noch mehr Fragen stellen können. Hätte verlangen können zu erfahren, wo er war oder wie ich ihn aufspüren konnte. Lena hätte es mir gesagt, wenn es mir wichtig gewesen wäre. Aber wir hatten uns Lebewohl gesagt. Seine Nachricht war ein Geschenk, das meine Gewissensbisse lindern sollte, und ich nahm es dankbar an.

Kapitel 49
    Constance musste auf der Lauer gelegen haben. Ich hatte den ganzen Tag über gewusst, dass sie sich in der Nähe herumtrieb, aber erst nachdem Lena und ich uns getrennt hatten, weil sie in die Lateinstunde und ich in den Spanischkurs musste, trat sie endlich an mich heran.
    » Mo…«, sagte sie. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und ihre Unterlippe zitterte. » Ich kann alles erklären.«
    » Das könntest du«, pflichtete ich ihr bei. » Aber es ist mir egal.«
    » Ich habe Verity so sehr vermisst! Anton hat mir erzählt, dass sie damals in dem Durchgang hätte davonlaufen können. Sie ist geblieben, um dich zu beschützen.«
    » Das ist sie«, sagte ich schonungslos. » Sie hat ihr Leben hingegeben, um mich zu beschützen. Und als ich den Bund eingegangen bin, habe ich meines aufs Spiel gesetzt, um dich zu beschützen.«
    » Es tut mir leid«, jaulte sie. » Ich war… verwirrt. Ich konnte nicht klar denken, und ich wusste nicht, wem ich vertrauen sollte. Und du wolltest mir nichts erzählen! Du hattest Geheimnisse vor mir. Über Evangeline und Luc… Ich konnte dir nicht vertrauen.«
    » Das Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit«, sagte ich. » Dir tut nichts leid, Constance. Du bedauerst nur, dass du erwischt worden bist und aufs falsche Pferd gesetzt hattest.«
    Ihre Augen waren eisblau, eher wie die Evangelines als wie die Veritys. Ich staunte, dass mir das bisher nicht aufgefallen war. Sie verzog den Mund. » Und jetzt willst du mir gegenüber auftrumpfen, was? Mich um Vergebung flehen lassen, weil du nun den Quartoren angehörst. Mich bezahlen lassen.«
    » Nein«, sagte ich und verschob die Tasche auf meiner Schulter. » Meine Pflicht dir gegenüber war getan, als
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