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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)
Autoren: Erica O'Rourke
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Das Übliche. Schule. Langstreckenlauf. Ich mache erst in einem Jahr meinen Abschluss. Ich habe Zeit.« Sie fuhr sich mit der Hand über den Pferdeschwanz. » Viel Glück, Mo.«
    » Dir auch.«
    Nachdem sie gegangen war, kehrte Luc zurück. » Deine Mutter ist schon mit dem Priester vorausgegangen. Ich habe ihr gesagt, dass ich dich nach Hause bringen würde.«
    » Glaubst du, wir sollten sie einweihen?«
    » In die Bögen?« Er dachte darüber nach, während wir über den Friedhof gingen. Ich schlug nicht den Weg zurück zum Tor ein, sondern bog stattdessen in den Bereich ab, wo Verity begraben lag. Luc blieb an meiner Seite. » Früher oder später. Wenn sie gefestigter ist. Wenn du dich entschieden hast, was du tun willst.«
    Ich nickte, und meine Schritte wurden langsamer, als wir uns dem Grabstein näherten, in den Veritys Name eingemeißelt war. Der weiße Marmor fühlte sich unter meinen Händen kalt und still an, solch ein unpassendes Grabmal für jemanden, der so munter und lebendig gewesen war.
    » Glaubst du, sie wusste es?«, fragte ich ihn. » Damals im Durchgang… Glaubst du, sie wusste, dass sie die Magie an mich weitergegeben hat?«
    Er betrachtete das Grab, die hellen, jungen Triebe der Narzissen und Tulpen, die aus der Erde zu sprießen begannen.
    » Ich glaube, sie wusste, dass es das Richtige war. Sie musste nicht wissen, warum. Sie hat dich geliebt, und das war der einzige Grund, den sie brauchte.«

Kapitel 48
    Ungeachtet aller Proteste meiner Mutter, ging ich am nächsten Montag wieder zur Schule.
    » Alle werden reden«, erklärte sie. » Und Pater Armando hat gesagt, dass du dir so viel Zeit lassen kannst, wie du brauchst.«
    » Es reden ohnehin schon alle.« Was ich wirklich brauchte, war Normalität. Die Quartoren hatten bisher nicht verlangt, dass ich ihnen meine Zeit opferte. Sie würden mich bei großen Fragen zurate ziehen, nicht bei der tagtäglichen Routinearbeit, die Beziehungen zwischen den Häusern zu verwalten und die verbliebenen Seraphim festzunehmen. Ich hatte tagelang zu Hause gesessen und zugesehen, wie meine Mutter in dem Bemühen, sich so beschäftigt zu halten, dass ihr die Abwesenheit meines Vaters gar nicht auffiel, Formulare ausgefüllt und Dankeskarten geschrieben hatte.
    Falls es eine Trauerfeier für Billy gegeben hatte, erwähnte uns gegenüber niemand etwas davon. Das Morgan’s war geschlossen, die Arbeiten am Slice unterbrochen. Es war, als würden wir darauf warten, dass jemand den Schalter umlegte und unser normales Leben wieder anknipste, aber das hatte bisher noch niemand getan.
    Das Warten machte mich verrückt, und ich kam zu dem Schluss, dass Normalität schön sein würde.
    Mir wurde klar, dass ich einen Fehler begangen hatte, sobald ich in den CTA -Bus stieg, der mich zur Schule bringen würde. Colin hatte mich das ganze Jahr über hingefahren. Ich vermisste den Truck, den Geruch nach frischem Kaffee, Sägespänen und Seife, der mich monatelang jeden Morgen begrüßt hatte, das vertraute Grollen des Motors. Der Bus hatte quietschende Bremsen und erzeugte ein Druckluftrauschen, wann immer jemand einstieg, und die Luft roch nach verschwitztem Vinyl und Desinfektionsmittel. Ich umklammerte den Riemen meiner Tasche und schwankte, während wir schwerfällig auf St. Brigid zurumpelten.
    Ich schlurfte über das Pflaster, nachdem ich ausgestiegen war, und zwang mich, nicht nach einem Aufblitzen von rostfleckigem Rot Ausschau zu halten. Stattdessen konzentrierte ich mich auf die Mädchengrüppchen auf dem Schulhof. Trotz der Kälte, die immer noch anhielt, da der Winter nicht bereit war, seinen Griff ganz zu lösen, hatten alle unter ihren Uniformröcken nackte Beine und freuten sich schon aufs warme Wetter. So als ob der Frühling sich nach ihnen richten würde, wenn sie sich entsprechend kleideten! Ich verstand das Bedürfnis dahinter. Wenn man so tat, als ob alles in Ordnung war, würde es vielleicht auch so sein.
    Schweigen senkte sich herab, als ich vorbeiging. Lena musste schon auf mich gewartet haben, denn sie kam durch die Vordertür heraus, hakte sich bei mir ein und starrte dabei alle auf dem Hof warnend an.
    » Du hättest mir sagen sollen, dass du wieder zur Schule kommst«, sagte sie. » Dann hätte ich dich abgeholt.«
    » Ich habe mich erst auf den letzten Drücker entschieden«, erwiderte ich. » Habe ich viel versäumt?«
    » Hier? Nichts Neues.« Lena war zur Beerdigung gekommen, und wir hatten ein paar Mal miteinander geredet, aber mir war
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