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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker
Autoren: Chris Carter
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stattdessen mit seinem Leiden arrangiert. Er kam mit drei, notfalls auch mit zwei Stunden Schlaf pro Nacht aus.
    Â»Was gibt’s bis jetzt?«, fragte er mit ruhiger, sachlicher Stimme.
    Â»Wir haben gerade erst angefangen. Wir sind vor knapp fünfzehn Minuten angekommen, im Augenblick wissen wir also noch nicht viel mehr als ihr – mit einer Ausnahme.« Brindle zeigte auf den Leichnam. »Allem Anschein nach war das früher einmal Vater Fabian.«
    Â»Allem Anschein nach?« Instinktiv glitt Hunters Blick durch den Raum. »Ihr habt den Kopf noch nicht gefunden?«
    Â»Bis jetzt noch nicht, nein«, bekannte Brindle und warf den anderen Kriminaltechnikern einen fragenden Blick zu, woraufhin diese einhellig die Köpfe schüttelten.
    Â»Wer hat die Leiche gefunden?«
    Â»Der Ministrant, Hermano irgendwas. Als er heute Morgen in die Kirche gekommen ist. Kein schöner Start in den Tag.«
    Â»Wo ist er jetzt?«
    Â»Hinten«, sagte Brindle und deutete mit dem Kinn in die Richtung. »Ein Officer ist bei ihm. Er steht unter Schock, was ja nicht weiter überraschend ist.«
    Â»Ungefährer Todeszeitpunkt?«
    Â»Die Totenstarre hat bereits eingesetzt. Ich würde sagen, vor acht bis zwölf Stunden. Definitiv irgendwann letzte Nacht, nicht erst heute Morgen.«
    Hunter ging wieder in die Knie und inspizierte die Leiche aufmerksam. »Keine Abwehrverletzungen?«
    Â»Nein.« Brindle schüttelte den Kopf. »Soweit man sehen kann, hat das Opfer überhaupt keine anderen Verletzungen. Er wurde schnell und sauber getötet.«
    Hunter wandte seine Aufmerksamkeit der Blutspur zu, die beim Leichnam begann und die Stufen hinauf zum Altar führte.
    Â»Da oben wird es nicht viel besser«, meinte Brindle, der Hunters Blick gefolgt war. »Im Gegenteil. Ich würde sagen, es wird für euch Jungs noch komplizierter.«
    6
    G arcia zwang sich, seinen Blick von der Leiche loszureißen, und drehte sich zu dem Rechtsmediziner um. »Was meinst du damit?«
    Brindle kratzte sich an der Nase. »Ihr seid ja diejenigen, die rausfinden müssen, was das alles zu bedeuten hat – aber die Blutspritzer da oben …«, er wiegte nachdenklich den Kopf, »… die sehen nicht so aus, als wären sie zufällig entstanden.«
    Â»Menschliches Blut?«, wollte Hunter wissen.
    Â»Im Gegensatz zu Hundeblut?«, fragte Brindle zurück und deutete auf den Hundekopf.
    Â»M-hm.«
    Â»Kann ich noch nicht mit Sicherheit sagen. Optisch ist beides kaum voneinander zu unterscheiden.«
    Hunter überwand die Altarstufen mit einem einzigen großen Schritt. Garcia und Brindle folgten ihm. Der gesamte Bereich um den Altar war mit Blutflecken übersät. Aber Brindle hatte recht, die Flecken bildeten definitiv ein Muster. Eine Art Symmetrie. Eine dünne Tropfspur verlief kreisförmig um den Altar. Auf der Wand dahinter gab es eine lange diagonale Spritzspur, als hätte jemand einen Pinsel in Blut getaucht und das Blut in einem Schwung dorthin geschleudert. Hunderte kleiner Blutspritzer bedeckten das einst weiße Altartuch.
    Â»Wenn Spritz- und Tropfspuren über eine so große Fläche verteilt sind, dann weist das normalerweise darauf hin, dass irgendeine Art von Kampf stattgefunden hat«, erklärte Brindle. »Genauer gesagt gibt es allgemein zwei Möglichkeiten: Entweder haben zwei Gegner miteinander gekämpft, sind dabei herumgelaufen und haben überall hingeblutet, oder es gab ein blutendes Opfer, das versucht hat, seinem Angreifer zu entkommen.«
    Â»Die Verteilung passt nicht zu einem Kampf. Und zu einem blutenden Opfer auch nicht«, meinte Hunter, während er das Spritzmuster genau betrachtete. »Der Abstand zum Altar, die Form – das ist alles viel zu gleichmäßig, beinahe wie berechnet. Diese Blutspur wurde absichtlich gelegt – vom Mörder«, fügte er ruhig hinzu.
    Â»Sehe ich genauso«, pflichtete Brindle ihm bei und verschränkte die Arme vor der Brust. »Die beiden haben definitiv nicht miteinander gekämpft, und Vater Fabian hatte auch keine Gelegenheit, vor irgendwas wegzulaufen.«
    Â»Aber wenn der Priester da unten getötet wurde«, Garcia deutete auf die Leiche, »wie ist dann das ganze Blut nach hier oben gekommen?«
    Brindle zuckte bloß die Achseln.
    Auch Hunter sagte nichts. Stattdessen ging er langsam einmal um den Altar herum. Dabei behielt
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