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Der Visionist

Der Visionist

Titel: Der Visionist
Autoren: Rose M J
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hast du dir denn diese Bänder angehört?“, fragte Comley.
    „Ich hab heute Morgen kurz reingehört.“
    „Schlafen Sie eigentlich auch irgendwann mal?“, erkundigte sich Elgin.
    „Nein“, meinte Matt. „Er schläft nie.“
    Lucian reagierte nicht auf den Kommentar seines Partners. „Ich habe auch schon mit dem Anwalt der Phoenix Foundation gesprochen. Er hat bestätigt, dass der Vorsitzende der Stiftung aus gesundheitlichen Gründen für einen längeren Zeitraum beurlaubt wurde. Und er hat mir versichert, dass Dr. Talmage bereit ist, mit uns zu reden, falls wir noch Fragen haben. Auch Fragen, die Wien betreffen.“
    „Aber wir haben immer noch keine wirklichen Beweise,dass Malachai in den Mord bei den Memoristen verwickelt war, oder?“ Comley wandte sich an Elgin. „Haben Sie etwas in Erfahrung bringen können, was den Mord in Wien angeht?“
    „Nur das, was ich Ihnen schon gesagt habe“, erwiderte der. „Malachai hat mir gegenüber behauptet, der Historiker der Memoristen habe ihm die Liste der Erinnerungswerkzeuge überlassen.“
    „Er weiß genau, dass wir ihm nie das Gegenteil beweisen können. Der Mann ist tot.“ Lucian knallte seinen Stift auf den Tisch. „Ich weiß, dass Malachai hinter dem Mord steckt.“
    „Und wir werden auch noch einen Beweis für seine Schuld finden“, sagte Comley in einem beruhigenden Ton.
    „Wann denn?“, fragte Lucian wütend. „Wir sitzen hier und reden über ihn … und er ist immer noch auf freiem Fuß. Es läuft noch nicht einmal eine Anklage gegen ihn.“
    „Nein, Malachai haben wir noch nicht. Aber du hast gestern Abend das Leben von wer weiß wie vielen Menschen gerettet und dazu noch einige unbezahlbar wertvolle Kunstwerke in Sicherheit gebracht. Mit den Mengen an Sprengstoff, die wir im Museum konfisziert haben, hätte man ohne Weiteres den gesamten Flügel amerikanische Kunst und die Ägyptische Sammlung in die Luft jagen können. Und jeder, der sich in der Nähe befand, wäre getötet worden. Shabaz wird ins Gefängnis kommen. Die iranische Regierung wird sich ein paar sehr unangenehme Fragen stellen lassen müssen. Das alles hast du erreicht, Lucian. Kannst du nicht mal eine Pause einlegen?“ Comley schaute ihn mit gerunzelter Stirn an und wartete auf eine Antwort.
    „Ali Samimi wollte gestern Abend das FBI anrufen, bevor Farid Taghinia ihn überrascht hat. Er hatte die Nummer schon gewählt. Und in seiner Brieftasche war ein Schreiben mit der Adresse und der Nummer einer angemieteten Garage in der Bronx. Zusammen mit einer Erklärung, dass wir dort den Wagenfinden, mit dem Vartan Reza überfahren wurde, während unser Freund Taghinia am Steuer saß. Ich wette, dass die Spurensicherung auf dem Wagen Fingerabdrücke und andere Beweise finden wird, mit dem wir ihm auch diesen Mord nachweisen können. Samimi hätte nicht sterben müssen.“
    „Nein“, pflichtete Matt ihm bei. „Er hätte nicht sterben müssen.“
    „Da haben Sie recht“, sagte auch Elgin.
    Ein paar Momente lang herrschte Schweigen. Comley und Matt warfen sich einen kurzen Blick zu, der Lucian nicht entging. „Was ist?“, fragte er.
    „Matt und ich haben uns unterhalten, als du noch nicht da warst. Es fehlen noch ein paar Unterschriften, aber heute Abend sollten wir den Haftbefehl in Händen haben. Morgen früh können wir Andre Jacobs festnehmen.“
    „Lass mich das für dich übernehmen.“ Matt klang zögerlich, als erwarte er, dass Lucian sich mit ihm streiten würde. „Du brauchst dich nicht mehr mit den beiden herumzuschlagen.“
    Lucian nickte nur. „Gute Idee. Du kannst die beiden gern übernehmen.“
    Nach der Sitzung ging Lucian zurück in sein Büro. Er hatte Berichte zu schreiben und Formulare auszufüllen, doch er setzte sich nicht an seinen Schreibtisch. Stattdessen stürzte er sich auf die Korkwand. Er riss die Fotos, die Zeitungsartikel und all die anderen Notizen und Zettel ab, die er während der Ermittlungen an die Wand gepinnt hatte. Der Fall war offiziell abgeschlossen. Die Anklagen, die Prozesse, die Deals hinter verschlossenen Türen standen noch aus, aber damit befassten sich Anwälte und Richter und Geschworene. Seine Arbeit war getan.
    Er stapelte die Fotografien auf seinem Schreibtisch. Zuoberst lag Hypnos, der ihn aus Augen anstarrte, die nichts sehen konnten.
    Nicolas Olshling und seine Leute waren in die Lagerhalle gekommen, als die Spurensicherung der Polizei noch am Tatort beschäftigt war. Sie warteten bis zwei Uhr morgens, als die Statue
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