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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat
Autoren: Vince Flynn
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sind.«
    »Gut.«
    Der Steward brachte das Omelett, das wirklich köstlich aussah – nur hatte Kennedy wenig Appetit, angesichts der Dinge, die ihr im Kopf herumgingen. Sie hatte den Entschluss gefasst, Hayes nicht zu sagen, was sie herausgefunden hatten. Es war nicht so, dass sie ihm nicht vertraut hätte – der Grund war vielmehr der, dass sie ihn nicht mit hineinziehen wollte. Er hatte so viel geleistet und so viel durchgemacht, dass er es sich verdient hatte, aus dem Amt zu scheiden, ohne von dem belastet zu werden, was sie nun tun würden.
    Kennedy hörte Schritte aus dem Oval Office hinter ihr. Als sie sich umdrehte, sah sie Jack Warch, den stellvertretenden Direktor des United States Secret Service, ins Esszimmer hereinkommen.
    »Sieh an, wen haben wir denn da?«, sagte Hayes aufgeräumt.
    »Guten Morgen, Mr. President, Direktor Kennedy«, grüßte Warch und trat zu ihnen an den Tisch. »Wie fühlen Sie sich an Ihrem letzten Tag hier?«
    »Morgen habe ich auch noch.«
    »An Ihrem letzten vollen Tag?« Warch hatte in den ersten drei Jahren von Hayes’ Amtszeit das Sicherheitskommando des Präsidenten geleitet.
    »Ich fühle mich gut.«
    »Großartig.« Warch klatschte in die Hände. »Mit Ihrer Erlaubnis würde ich Sie und die First Lady morgen nach Ohio begleiten.«
    Hayes wirkte gerührt. »Das müssen Sie wirklich nicht tun, Jack.«
    »Ich weiß, dass ich es nicht muss, Sir. Ich würde es aber gern tun.«
    »Das wäre großartig. Es würde mich wirklich freuen, und ich weiß, dass es meiner Gattin genauso geht.«
    »Dann ist es mir ein Vergnügen. Also, ich störe Sie nur ungern bei Ihrem Frühstück, aber Lorie hat mich gebeten, Ihnen zu sagen, dass der Justizminister und der designierte Vizepräsident bereit wären – aber bevor Sie sich mit ihnen treffen, müsste ich noch ein paar Dinge mit Ihnen durchgehen.«
    Kennedy legte ihre Serviette auf den Tisch. »Ich lasse euch beide allein und sage Lorie, dass sie den Justizminister und Vizepräsident Ross hereinschicken soll.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Aber ja. Sie sollen an Ihrem letzten vollen Tag nicht auch noch Stress haben.«
    »Danke«, sagte Hayes lächelnd.
    Kennedy nahm ihre Handtasche und ihre Tasse Tee und ging über den Flur zwischen dem Esszimmer und dem Oval Office. Zu ihrer Linken befand sich der Anrichteraum. Kennedy blieb kurz stehen. »Carl«, sagte sie, »das Omelett war fantastisch. Danke.«
    »Oh … war mir ein Vergnügen, wie immer.«
    »Würden Sie mir einen Gefallen tun und Kaffee und Wasser ins Oval bringen?«
    »Sehr gern.«
    Kennedy ging weiter, durchquerte das Oval Office und trat ins Empfangsbüro hinaus, wo die Assistenten des Präsidenten arbeiteten.
    »Guten Morgen, Lorie.«
    »Guten Morgen, Direktor Kennedy.«
    »Würden Sie bitte den Justizminister und Vizepräsident Ross hereinschicken?«
    Kennedy kehrte ins Oval Office zurück. Es sah aus wie immer. Auf der einen Seite des Raums standen zwei Lehnstühle direkt beim Kamin sowie zwei lange Sofas mit einem großen gläsernen Kaffeetisch dazwischen. Es gab eine Hackordnung, was die Sitzgelegenheiten im Oval Office betraf. Der Präsident saß immer auf dem Sessel rechts vom Kamin. Der Sessel links davon war dem Vizepräsidenten vorbehalten, ansonsten saßen hier auch ausländische Staats- und Regierungschefs und bei weniger formellen Anlässen jedermann, dem der Präsident den Sessel anbot. Kennedy bezweifelte, dass Hayes den Sessel Ross anbieten würde. Dafür mochte er den Mann einfach nicht genug. Das bedeutete, dass Ross auf der Couch in der Nähe des Präsidenten sitzen würde. Stokes würde sich wahrscheinlich neben ihn setzen.
    Carl erschien mit dem Kaffeeservice und stellte es auf den Glastisch.
    »Das Wasser bringe ich gleich«, sagte er.
    »Danke.« Kennedy trug einen schwarzen Hosenanzug. Die Jacke hatte drei Knöpfe vorne und zwei kleine Taschen an den Seiten. Kennedy zog an der Jacke, um sie zu glätten, und griff sich an beide Taschen, um sicherzugehen, dass alles da war.
    Ross trat als Erster ins Büro ein. Einen Moment lang wirkte er überrascht, was er jedoch rasch hinter einem falschen Lächeln verbarg.
    »Irene«, sagte er, während er durch den Raum schritt, »was für eine angenehme Überraschung.« Der designierte Vizepräsident streckte ihr die Hand über den Kaffeetisch hinweg entgegen.
    Kennedy schüttelte ihm die Hand. »Guten Morgen, Mr. Vice President.«
    »Erst ab morgen«, korrigierte er sie spielerisch.
    »Irene«, sagte Justizminister Stokes
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