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Der Vergessene

Der Vergessene

Titel: Der Vergessene
Autoren: Jason Dark
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Kulissen, und es roch nach Staub und Bohnerwachs.
    Unter der Decke glotzten die Augen der Scheinwerfer auf uns nieder, als wollten sie alles beobachten. Einige Stühle standen an den Seiten.
    Auf dem Boden waren in verschiedenen Farben Markierungen aufgemalt, und an den Wänden schimmerte nur die Notbeleuchtung.
    »Sieht nicht gerade voll aus«, sagte Suko, der neben mir herging.
    »Wir haben ja noch das Freiluftstudio und auch die andere Halle vor uns.«
    »Rechnest du wirklich damit, dass Atkins sich hier aufhält?«
    »Klar.«
    »Wie recht Sie doch haben.« Wir hörten die fremde Männerstimme, wussten zunächst nicht, aus welcher Richtung sie uns erreicht hatte.
    Außerdem hatte sie dumpf geklungen. Wir bewegten unsere Köpfe. Es gab einfach zu viele schattige Stellen, und aus einem von ihnen löste sich eine Gestalt.
    Es war Atkins. Davon waren wir überzeugt, obwohl wir ihn zuvor nicht gesehen hatten. Ich kannte ihn aus dem Fernsehen. Das fiel mir ein, als ich ihn sah.
    Ich trug nicht nur das Kreuz als Waffe bei mir, sondern hatte auch das Schwert des Salomo mitgenommen. Die Zeit über hatte ich es in der linken Hand gehalten und sowohl den Arm als auch die Waffe an meinen Körper gedrückt, so dass sie nicht leicht zu sehen war. Das Schwert besaß zum Glück keine zu breite Klinge. Es war recht schmal und glich eigentlich schon einem Degen.
    Atkins kam näher. Er ging locker. Er lächelte sogar. Er war der typische Showmensch, der sehr wohl wusste, wie er sich zu bewegen hatte. Lässig, sich seiner Bekanntheit bewusst. Das Haar trug er modisch und halblang geschnitten. Sein Gesicht war nicht geschminkt und wirkte auf mich ungewöhnlich weich und auch leicht aufgedunsen. Er trug Jeans, eine braune dünne Lederjacke und darunter ein offenstehendes weißes Hemd. Den Eindruck eines Mörders oder eines Dämons machte er auf uns beide nicht.
    »Was wollen Sie?«
    »Mit Ihnen reden.«
    Atkins verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Haltung wirkte auf mich arrogant. »Wer sind Sie überhaupt? Gehören Sie zum Team? Sollte ich Sie kennen?«
    »Wir gehören nicht zum Team«, erklärte Suko. »Aber wir sind trotzdem hier auf das Gelände gekommen.«
    »Dann müsste ich Sie entfernen lassen.«
    »Zwei Polizisten, Mr. Atkins?«
    Er fing an zu lachen. »So ist das? Sie sind gekommen, um mich zu verhaften?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Was wollen Sie dann?«
    »Ihnen einige Fragen stellen«, sagte ich.
    Er lächelte mich an. Ich kannte ein derartiges Lächeln. Es sah aus, als wüsste der Mann mehr, viel mehr. Aber er behielt die Dinge für sich und wartete darauf, dass ich ihn zuerst ansprach. Den Gefallen tat ich ihm.
    »Wir kommen aus Ihrer Wohnung, Mr. Atkins.«
    »Oh, das wundert mich. Hatte ich vergessen, abzuschließen?«
    Ich ging auf seine Bemerkung nicht ein und sagte nur: »Wir fanden dort eine Tote.«
    »Nein!« Alles war gespielt. Sein Erschrecken war nicht echt. Das nahm ihm niemand ab, auch nicht, als er fragte: »Wer ist es denn gewesen?«
    »Carol Maxwell.«
    »Die PR-Lady des Senders?«
    »Genau die. Und wir hörten, dass Sie mit dieser Dame ein Verhältnis hatten.«
    »Ach, das kann man nicht so sagen. Ich bin ein Freund der Frauen, wissen Sie. Nein, nein, ein Verhältnis ist zuviel gesagt. Wir haben uns hin und wieder getroffen. Zuerst rein beruflich, dann wurde mal mehr daraus. Ja, wir haben auch miteinander im Bett gelegen. Darin war sie wirklich gut. Ansonsten hatten wir nicht viel gemeinsam.«
    »Was nichts an der Tatsache ändert, dass diese Carol Maxwell nun tot in Ihrer Wohnung liegt.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Tja, das tut mir leid. Ich weiß auch nicht, wie ich das erklären soll. Halten Sie mich jetzt für den Mörder, meine Herren?«
    »Sie kommen in Frage«, sagte Suko.
    Er lächelte mit geschlossenen Lippen und nickte auch. »Es ist klar, dass Sie so denken müssen, meine Herren. Hätte ich an Ihrer Stelle auch getan. Jetzt sind Sie gekommen, um mich zu verhaften?«
    »Wir werden Sie zunächst nur verhören«, erklärte Suko.
    Er kniff das linke Auge zu. »Wie ich Sie kenne, dauert das recht lange.«
    »Kann sein.«
    »Es geht leider nicht. Sie werden vielleicht wissen, dass es am frühen Abend hier eine Live-Show gibt. Das bedeutet nicht nur viel Stress bei der Sendung, sondern auch zuvor. In einer Stunde werden hier die ersten Mitarbeiter eintreffen, und dann geht es rund. Tut mir leid, aber ich kann Ihnen nicht zur Verfügung stehen. Außerdem weiß ich nicht, wer diese Carol
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