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Der Vergessene

Der Vergessene

Titel: Der Vergessene
Autoren: Jason Dark
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reicht, dass sie dich kennen. Sie werden kommen, das kann ich dir versichern, und du solltest dich vorsehen, mein Lieber.«
    Er nickte. »Ja, werde ich.«
    Bevor Atkins noch etwas sagen konnte, übernahm Kamuel wieder das Wort. »Es darf nicht soweit kommen, dass sie es schaffen, dich mir wegzunehmen. Besinne dich auf deine Stärken. Denk daran, wer du bist, mein Freund. Hol aus dir hervor, was in dir steckt. Du bist ein Mensch dem Äußeren nach, aber im Innern und in Wahrheit bist du so wie ich. Ein Engel, der nur die Gestalt eines Menschen angenommen hat. Du bist keiner, der Flügel auf dem Rücken trägt, aber du bist stark, sehr stark. Du musst nur deine Stärke aus dir hervorholen, die bisher verschüttet gewesen ist.«
    Amos Atkins wusste nicht, was die Worte zu bedeuten hatten. Das erlebte er Sekunden später, als Kamuel sehr dicht an ihn herantrat und nach seinen Händen griff.
    Der TV-Star tat nichts. Seine Hände wurden angehoben, und der Blick des anderen richtete sich direkt in sein Gesicht. Kamuel lächelte. »Die alte Kraft der Urzeiten soll auch wieder in dich zurückkehren«, erklärte er, »erst wenn das geschehen ist, bist du ein würdiger Vertreter unserer Gemeinschaft, auf die Lilith baut. Die große Lilith möchte eine Schutztruppe haben, um sich in den Lauf der Dinge besser einmischen zu können. Ich habe geschworen, meiner Lebensretterin diese Aufgabe zu erfüllen.«
    Kamuel hatte nicht laut gesprochen, doch seine Stimme hatte eindringlich geklungen. Sie war weich gewesen, sie hatte einen gewissen Unterton erhalten, der Atkins in seinen Bann geschlagen hatte.
    Es wäre ihm niemals in den Sinn gekommen, Kamuel zu widersprechen.
    So etwas wollte er auch nicht. Er blieb jetzt voll und ganz auf der Seite des anderen und hielt sogar die Augen halb geschlossen.
    Die Worte waren wie Balsam. Er nahm sie auf. Sie drangen in seinen Kopf, und dabei begannen sie, sich zu verändern. Sie verliefen sich und sorgten für einen Kraftstrom, der durch seine Adern glitt und schließlich vom Kopf bis zu den Füßen von ihm Besitz ergriff. Es wurde alles anders. Es glich schon einem kleinen Wunder, wie gut er sich fühlte, und er musste zugeben, dass er sich als normaler Mensch nie so gut gefühlt hatte. Die Vergangenheit war auf eine bestimmte Art und Weise wieder in ihm erwacht. Sie hatte das mitgebracht, das sie damals ausgezeichnet hatte. Die große Kraft, das große Wissen, einfach das Wunderbare, das Urzeiten zurücklag und doch so aktuell war. Altes Wissen, alte Kräfte, die längst verschüttet waren, übertrug Kamuel auf ihn und machte ihn somit zum starken Leibwächter einer Dämonin namens Lilith.
    Kamuel ließ seine Hände los, ging etwas zurück und nickte Atkins zu.
    »Jetzt bist du endgültig einer von uns, und du musst es spüren, mein Freund.«
    Amos öffnete nur langsam die Augen. »Was meinst du damit?«
    »Versuche es.«
    »Wie?«
    Kamuel lächelte und öffnete dabei seinen Mund. Amos sah das Feuer zwischen seinen Lippen, und er fragte sich, ob er jetzt ebenfalls in der Lage war, Feuer zu speien. Der andere hatte seine Gedanken erraten.
    »Nein, Amos, so weit bist du noch nicht. Dieses Privileg bleibt mir überlassen. Aber du bist stark, denk daran, wenn die beiden hier erscheinen.«
    »Ja, das werde ich. Aber was ist mit dir? Willst du dich jetzt zurückziehen?«
    »Auf keinen Fall«, flüsterte Kamuel. »Auch wenn du mich nicht siehst, ich bin stets in deiner Nähe. Ich übergebe dir nur eine erste Aufgabe. Alles andere wird sich regeln.« Er hob die Schultern, drehte sich um und ging davon.
    Atkins blieb allein zurück. Er wusste, dass er von nun an endgültig in die Vergangenheit zurückgekehrt war. Sein Leben hatte sich auf den Kopf gestellt, auch wenn ihm äußerlich nichts anzusehen war. Die Veränderung spielte sich in einem Innern ab, denn dort pulsierte die neue Kraft, da war sie wie ein mächtiger Quell, der auch die letzten Winkel in seinem Innern erreichte.
    Bisher hatte er nur auf der Stelle gestanden und zugehört. Als sein Mentor nicht mehr zu sehen war, spürte er auch den Bewegungsdrang, der ihn erfasst hatte.
    Er ging den ersten Schritt. Die Kraft war da. Sie explodierte förmlich.
    Er hatte den Fuß zu stark aufgesetzt und spürte, wie ihn die Gegenkraft in die Höhe trieb. Zu einem Sprung, wie er ihn als normaler Mensch nicht geschafft hätte.
    Er blieb stehen, schüttelte den Kopf und wunderte sich über sich selbst. Er schaute auf seine Füße, die sich nicht verändert
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