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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Vogel. Seine Federn flammten, er verbrannte in der ekstatischen Vereinigung, die sie verzehrte. Andrews Vorstellung, dass sie sich alle im Dunkeln, innerhalb eines nicht ausgebr ü teten Eis nackt zusammendr ä ngten, ü bertrug sich auf Damon. Die Flammen verwandelten sie v ö llig in Asche. Doch dann barst die Schale in einer noch gr ö ßeren Ekstase, und sie stiegen aus der Asche empor, spreizten m ä chtige Schwingen in einem einzigen, gemeinsamen Ausbruch flammender Energie, schwebten triumphierend ü ber Arilinn . Aus dem Schnabel des Ph ö nix schossen Blitz und Donner nieder, die den Turm von Arilinn ersch ü tterten und wanken ließen. Ganz weit unten erkannte Damon die kleinen Gestalten Leonies und ihres Kreises, die voll Angst und Verzweiflung nach oben blickten.
    Leonie! Du kannst uns nicht vernichten! Ich biete dir einen Waffenstillstand an.
Damon wollte Arilinn nicht zerst ö ren. Es war seine Heimat gewesen. Er hatte dort unendlich gelitten, wie Callista gelitten hatte, aber er war dort auch ausgebildet worden, er hatte gelernt, gewaltige Energien unter Kontrolle zu halten. Seine Arilinn-Schulung war die Basis dessen, was er jetzt war, was er noch werden konnte.
Arilinn sollte in der ü berwelt und in der realen Welt f ü r immer stehen bleiben, eine Heimat f ü r Telepathen, ein Symbol f ü r das, was die Turmausbildung einmal gewesen war und eines Tages wieder sein mochte. Die Kraft und St ä rke der Dom ä nen.
Leonies zitternde Stimme war fast unh ö rbar.
Nein, Damon, schlag zu! Vernichte uns vollst ä ndig, so wie du alles vernichtet hast, f ü r das wir eintreten.
Nein, Leonie. Und nun standen sie sich pl ö tzlich auf der grauen Ebene der ü berwelt von Angesicht zu Angesicht gegen ü ber. Damon erkannte – und er wusste, Leonie nahm seinen Gedanken wahr –, dass er ihr nie etwas antun konnte. Er liebte sie, er hatte sie immer geliebt, er w ü rde sie immer lieben.
Und ich liebe dich auch , sagte Callista neben ihm z ä rtlich. Sie streckte Leonie ihre H ä nde entgegen, und dann, wie sie es in der realen Welt niemals getan hatte, nahm sie Leonie in ihre Arme und zog sie liebevoll an sich. Leonie, meine geliebte Pflegemutter, siehst du denn nicht, was es ist, das Damon getan hat?
Zitternd erwiderte Leonie: Er hat die T ü rme zerst ö rt. Und du, Callista, du hast uns alle verraten! Sie wich vor der jungen Frau zur ü ck und starrte sie voller Entsetzen an. Damon, der jetzt mit Leonie in Verbindung stand, sah mit ihr, was mit Callista geschehen war, dass sie eine Frau war, liebend, geliebt, erf ü llt – ganz und gar keine Bewahrerin im alten Sinne und doch im Vollbesitz ihrer Kraft und ihrer F ä higkeiten. Callista, Callista, was hast du getan?
Damon antwortete ihr sanft, aber unnachgiebig. Wir haben die alte Arbeitsweise wieder entdeckt, bei der eine Bewahrerin ihr Leben und alle Lebensfreude nicht zu opfern braucht.
Dann war mein Leben sinnlos, mein Opfer sinnlos. Und mit einer Verzweiflung, die Damon weder ausloten noch ertragen konnte: Lass mich jetzt sterben.
Mit der neuen Wahrnehmungsf ä higkeit eines Bewahrers konnte er in sie hineinsehen, und er erkannte das Entsetzen dar ü ber, was sie sich selbst angetan hatte. Warum hatte er das nie erahnt? Sie hatte ihn aus dem Turm weggeschickt, damit er nicht in Versuchung kommen konnte, die Beherrschung zu verlieren und sein Verlangen nach ihr zu enth ü llen. Aber wie konnte sie ihre eigene Versuchung entfernen? Die Gesetze verboten es, eine Comyn-Frau zum Neutrum zu machen, und bei Callista war sie bis hart an die Grenze einer Neutrierung gegangen.
Aber was hatte sie f ü r sich selbst tun k ö nnen?
Mit qualvollem Mitleid sagte er: Nicht sinnlos, Leonie. Du und jene, die dir gleich sind, ihr habt die Tradition am Leben erhalten, ihr habt die Matrix-Wissenschaften von Darkover am Leben erhalten, damit eines Tages diese Wiederentdeckung erfolgen konnte. Euer Heldentum hat es unsern Kindern und Enkeln m ö glich gemacht, die alten Wissenschaften ohne so viel Leid und Qual anzuwenden. Ich will die T ü rme nicht zerst ö ren, ich will euch nur etwas von eurer B ü rde abnehmen. Es sollen Menschen außerhalb der T ü rme ausgebildet werden, damit ihr euer Leben nicht v ö llig zu opfern, damit der Preis nicht so grausam hoch zu sein braucht. Du und wir alle, die wir von Arilinn und den anderen T ü rmen gekommen sind, haben die Flamme am Leben erhalten, auch wenn du sie mit deinem eigenen Fleisch und Blut gen ä hrt hast.
Jetzt stand er
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