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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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abgeschabten Reithosen und die Reitjacke aus Pelz anhatte, die er bei der Arbeit auf dem Gut zu tragen pflegte. Das war seine echteste Verwirklichung; er geh ö rte jetzt zu Armida.
    Von ihrem Platz oben auf dem Turm konnten sie Arilinn als flammenden Lichtstrahl erkennen. Wie hatte Arilinn ihnen so nahe kommen k ö nnen, fragte sich Damon. Dann machte er sich klar, dass dies die Visualisierung Leonies und ihres Kreises war. Leonie hatte gesagt, der verbotene Turm sei auf ihrer Schwelle gebaut worden. Damon hatte die T ü rme immer als sehr weit voneinander entfernt, durch Welten getrennt gesehen. Aber jetzt standen sie nahe beieinander, so nahe, dass er Leonie sehen konnte, eine Statue in karminroten Schleiern. Sie griff sich H ä nde voll plastischen Gedankenstoffs und schleuderte einen Blitz. Damon traf ihn mitten in der Luft mit seinem eigenen. Die Explosion erfolgte ü ber dem Kreis, der auf der Spitze des Arilinn-Turms stand; die Mauern der Festung zeigten einen Riss.
    Sie sehen uns als Bedrohung an! Warum?
Gleich darauf krachte wieder Donner, zuckten Blitze und kreuzten sich. Ein nebens ä chlicher Gedanke tauchte auf – er musste von Andrew stammen: Ich komme mir vor wie Zeus, der seine Blitze schleudert. Mit einem winzigen Bruchteil seines Bewusstseins fragte sich Damon, wer oder was Zeus sein mochte.
Ich kann den Turm von Arilinn in St ü cke schlagen, weil sie sich aus irgendeinem Grund vor uns f ü rchten. Doch da ä nderte Leonie ihre Taktik. Die Blitze erstarben, und pl ö tzlich fiel ein Regen aus ü belkeit erregendem Schleim auf sie nieder, erstickte sie, drehte ihnen den Magen um vor Ekel. Wie Dung, Samen, Pferdemist, wie die Spuren der Schnecken, die bei feuchtem Wetter in die Gew ä chsh ä user eindrangen . sie ertranken in Gestank. So sehen sie das, was wir getan haben? Damon k ä mpfte, seinen Verstand von der Widerw ä rtigkeit zu befreien. Er wischte sein Gesicht ab – Nein! Damit gab er der Illusion Realit ä t. Schnell verst ä rkte er mit H ä nden und Gedanken seinen Kreis. Er verdickte den Schleim, machte ihn zu fruchtbarem, gut ged ü ngtem Boden, ließ ihn von ihren K ö rpern fallen. Aus der nahrhaften Krume sprossen Blumen und gr ü ne Gew ä chse auf. Sie bedeckten das Dach des Turm und umgaben sie mit dem ü berquellenden Leben des Fr ü hlings. Triumphierend standen sie darin, Sch ö nheit aus H ä sslichkeit schaffend.
Ich habe außerhalb eines Turms gegen die Große Katze gek ä mpft und sie besiegt. Diese Tat hatte Damon zum Bewusstsein gebracht, dass die Jahre, die er außerhalb eines Turms verlebt hatte, seine Psi-Kr ä fte nicht hatten schm ä lern k ö nnen. Wie zur Best ä tigung dieser Tatsache beschwor er die Große Katze herauf. Das vereinigte Bewusstsein floss in das Abbild ein und ließ es ü ber den H ö hen von Arilinn schweben. W ä hrend die Große Katze die Kilghardberge verw ü stete und allen unseren Leuten Dunkelheit und Terror und Hunger brachte, habt ihr sicher in Arilinn gesessen und nichts getan, um ihnen zu helfen!
Die beiden T ü rme waren sich jetzt so nahe ger ü ckt, dass Damon Leonies Gesicht hinter ihrem Schleier erkennen konnte. Es leuchtete
    vor Zorn und Verzweiflung. In der ü berwelt, so fuhr es Damon durch
    den Kopf, war sie immer noch so sch ö n, wie sie einmal gewesen war. Aber er sah sie nur f ü r einen Augenblick, denn ihr Gesicht verschwand in der wirbelnden Dunkelheit, die ihren Kreis vor ihm verbarg. Wo Leonie gestanden hatte, b ä umte sich ein Drache auf, br ü llend und Feuer schnaubend. Goldene Schuppen hatte er und goldene Klauen. Er ragte in den Himmel ü ber Arilinn empor, und sein Feuer ergoss sich auf den verbotenen Turm. Damon sp ü rte die sengende Hitze. Ihm war, als verschmore sein K ö rper in der Glut. Er h ö rte Callista vor Qual aufschreien, f ü hlte Ellemirs Entsetzen, und einen Augenblick lang fragte er sich, ob es Leonie schließlich doch gelingen werde, sie aus der ü berwelt zu vertreiben und zur ü ck in ihre stofflichen K ö rper zu zwingen .
    Aber die Flammen riefen in Andrews Geist auch die Erinnerung an eine alte Sage wach: Verbrenne uns, und wir werden uns wie der
    PhN
    onix wieder aus der Asche erheben .
    Durch die Flammen, die sie zu verbrennen und aus der ü berwelt
    zu vertreiben drohten, zog Damon mit seiner letzten Kraft die sie umschlingenden Bande noch enger. Zusammen ergossen sie ihre ganze psychische St ä rke in den st ä ndig wechselnden Stoff der ü berwelt. Sie schufen einen gigantischen
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