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Der Venuspakt

Titel: Der Venuspakt
Autoren: Jeanine Krock
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befanden. Der Raum wurde vom Bett dominiert. Gegenüber entdeck-
te er unzählige DVDs, CDs und – Nik musste grinsen – auch Schallplatten. Er
selbst hing sehr an seinen LPs und Singles aus den 80er Jahren und schwor,
dass deren Klangqualität, trotz gelegentlichen Knisterns, viel besser war als
jede CD. Über der bemerkenswerten Sammlung hing ein riesiger Plasmabild-
schirm. Er fand die Einrichtung überraschend geschmackvoll und Kieran er-
schien ihm auf einmal wesentlich sympathischer. Dieses Refugium hatte si-
cherlich niemals die gestalterische Hand eines weiblichen Wesens gespürt. Er
überlegte kurz, den Rest des Hauses zu erkunden, um herauszufinden, ob auch
die anderen Räume in diesem strengen, männlichen Stil eingerichtet waren.
Eigentlich konnte ihm das aber egal sein, dachte er achselzuckend und richte-
te seine Aufmerksamkeit wieder auf den Bewohner.
Kierans Aussehen hatte sich deutlich gebessert. Seine Haut wirkte nicht
mehr so beängstigend grau und mittlerweile war das Leuchten schwächer
geworden. Nik freute sich, heute eine Extraportion von dem in dieser Woche
besonders frischen Blut getrunken zu haben. Es ist wieder einmal Blutspen-
desaison, dachte er. Zweifellos würden Angelina und Donates nach der Hei-
lung seine Hilfe benötigen.
    Und dann kehrten sie zurück. Die magische Energie entwich Kierans Kör-
per, tanzte als leuchtende Kugel kurz über ihm und teilte sich schließlich.
Dann standen die beiden Heiler erschöpft vor ihm. Angel wirkte nahezu
transparent. Als sie leicht schwankte, sprang Nik hinzu, öffnete mit einem
zur Klaue gewordenen Finger seine Pulsader und bot ihr sein mächtiges Blut
zur Stärkung an. Donates labte sich erst einmal an einer der mitgebrachten
Blutkonserven, aber lehnte auch nicht ab, als Nik ihm seinen anderen Arm
anbot. Nach ein paar Schlucken verschloss er die Wunde, indem er kurz mit
seiner Zunge darüber fuhr, und ließ sich schwer auf einen dunklen Lederses-
sel fallen. Angelina kuschelte sich, inzwischen fast erholt, in seine Arme.
«Wir haben es geschafft», flüsterte sie, «aber es war das heimtückischste
Gift, das ich je bekämpft habe!»
«Ja, und es wird eine Weile dauern, bis Kieran wieder völlig genesen sein
wird. Ich mache mir wirklich Sorgen, welche Nachwirkungen dieser Anschlag
noch haben könnte. Wir haben es neutralisiert – die Rückstände wirken nun
wie Antikörper, ähnlich einer Impfung, und schützen ihn vor einem erneuten
Angriff. Möglicherweise sollten wir, nachdem er sich erholt hat, eine Probe
des Blutes zur Untersuchung in unsere Labors bringen. Der Rat muss auf jeden
Fall umgehend informiert werden», bestätigte Donates.
Dann erhob er sich, Angel immer noch in seinen Armen, und sagte: «Ihr
bleibt hier. Wir brauchen noch mehr Blutkonserven. Ich bin bald zurück.»
Angelina wandte sich Kieran zu und zog den nun für sie ungefährlichen
Wurfstern aus der klaffenden Wunde. Anschließend öffnete sie einen Beutel
frischen Spenderblutes und hielt ihn an den Mund des ohnmächtigen Patien-
ten. Kaum hatte die Flüssigkeit seine Lippen benetzt, begann er zu trinken. Es
folgten noch zwei weitere Beutel. Und als Donates zurückkehrte, labten sich
die drei Freunde ebenfalls an der Kraft spendenden Flüssigkeit.
Kieran hasste den Gedanken, jemanden um Hilfe bitten zu müssen. Im Lau-
fe seines langen Daseins hatte er es vermieden, wann immer es ging. Doch er
war so geschwächt gewesen, dass er keine andere Möglichkeit gesehen hatte,
als Donates und seine Feen-Geliebte herbeizurufen. Mit ihrer außergewöhn-
lichen Fähigkeit, ein Netz aus purer Energie zu knüpfen, waren sie die Einzi-
gen, denen er zutraute, das Gift zu bezwingen. Er war dankbar, dass die beiden
keine Fragen stellten, und während ihre Magie ihn durchflutete, konnte er
spüren, wie hart sie gemeinsam um sein Leben gekämpft hatten.
    Wie oft hatte er schon überlegt, seiner hoffnungslosen Existenz ein Ende zu
bereiten. Aber überfallen und vergiftet zu werden von einer räudigen Straßen-
bande – so wollte er sicher nicht sterben!
Als er endlich wieder zu sich kam, beobachtete er, wie Angelina und Dona-
tes sich küssten. Lustvoll umschlang sie den Körper seines Freundes Donates
mit ihren langen Beinen.
Er schätzte Donates sehr, als seinen Gefährten und als gnadenlosen Krie-
ger. Gern war er sein Tutor während der anspruchsvollen Ausbildung zum
Vengador. Und Kieran beneidete Donates insgeheim darum, dass
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