Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Unwillige Braeutigam

Der Unwillige Braeutigam

Titel: Der Unwillige Braeutigam
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
verspannt, als müsse er die Zähne zusammenbeißen. Er nickte Derek knapp zu, bedeutete ihm weiterzusprechen.
    Und so berichtete er die ungewöhnlichen Ereignisse in der Geschichte zwischen den beiden Familien – etwas, das er bisher niemandem gegenüber erwähnt hatte – und seine Begegnung mit der Baroness.
    Nachdem er am Ende angekommen war, fluchte Cartwright einmal kurz. „Kümmert es sie denn nicht, dass ihre Tochter ruiniert sein wird?“
    „Offenbar nimmt sie lieber das in Kauf als mich als Schwiegersohn.“ Was kein bisschen Sinn ergab. Wenn Elizabeth ihn heiratete, würde es ihr an nichts fehlen.
    Außer an einem Ehemann, der sie liebte.
    Verdammte Hölle, die Frau hatte ihm praktisch befohlen, sich von ihrer Tochter fernzuhalten. Warum musste er immer noch an Elizabeth denken? Wann würde es endlich aufhören? Dass er sie vermisste, dass er sie begehrte?
    „Verdammt, du hast ihre älteste Tochter eine Lügnerin und Goldgräberin genannt, ihr selbst und ihrem Ehemann unterstellt, Erpressermethoden anzuwenden. Hast du etwa erwartet, dass sie dich freundlich lächelnd und mit offenen Armen willkommen heißt?“, wollte Cartwright mit leiser, unterschwellig wütender Stimme wissen.
    Derek versteifte sich beleidigt. „Ich habe nichts als die Wahrheit gesagt, Mann. Himmel, ich war schließlich dabei.“
    „Nein, dein Bruder war dabei, nicht du. Du hast einzig sein Wort, dass er die Kleine nicht verführt und ihr die Jungfräulichkeit genommen hat.“
    „Sein Wort ist gut genug für mich.“
    Cartwright besaß die Unverschämtheit, skeptisch dreinzusehen.
    „Und Miss Smith, diejenige, die du kompromittiert hast, was gedenkst du ihretwegen zu unternehmen? Sie braucht einen Ehemann.“
    Es verging keine Stunde, in der er nicht an sie dachte, in der er sich nicht daran erinnerte, wie sie nackt auf dem Bett gelegen hatte, das schimmernde Haar ein dunkler Fächer auf den weißen Kissen. Er erinnerte sich an ihr ruhiges Lächeln, ihr leises Lachen und ihre neugierigen Blicke, ihre angenehme Gesellschaft.
    Wenn sie irgendeine andere wäre, als sie war, hätte er sie geheiratet.
    Aber all die „wenns“ in der Welt konnten die Tatsache nicht ändern, dass er ihr nicht trauen konnte.
    „Sie braucht keinen Ehemann“, erwiderte Derek ruhig, dachte an den Bericht auf seinem Schreibtisch. „Darum habe ich mich gekümmert.“
     
    Derek sah seinen Bruder einmal im Jahr, was jedoch in der Regel nicht mitten während der Londoner Saison der Fall war. Henry sammelte gewöhnlich seine Brut um die Weihnachtszeit herum und reiste zum Landsitz der Familie in Berkshire. Aber als Derek am Tag, nachdem er mit Cartwright gesprochen hatte, in sein Stadthaus zurückkehrte, fand er seinen Bruder in der Bibliothek vor, lässig in seinem Lieblingssessel ausgestreckt.
    „Was, zum Teufel, tust du denn hier?“ So sehr er seinen jüngeren Bruder auch liebte, Derek war momentan alles andere als gute Gesellschaft. Er und Cartwright hatten sich nicht unbedingt einvernehmlich getrennt und seitdem auch nicht mehr miteinander gesprochen.
    Und es war drei Tage her, dass er Elizabeth zum letzten Mal gesehen hatte. Er hasste es, dass ihm das wichtig war.
    Sein Bruder erhob sich aus dem Sessel mit demselben lässigen Grinsen auf dem Gesicht, mit dem er sich gewöhnlich aus allem Schlamassel schummelte.
    „He, alter Junge, du siehst wie das blühende Leben aus.“ Er hielt ihm die Hand hin, die Derek ergriff und schüttelte, während er das nagende Gefühl leiser Verärgerung zurückzudrängen versuchte. Diese alte Geschichte von Henry war jetzt mehr als ein Dorn in seinem Fleisch, sie verfolgte ihn regelrecht.
    „Wie du auch. Was habe ich getan, um deinen Besuch zu verdienen?“ Derek deutete auf den Sessel, in dem sein Bruder gesessen hatte, nahm selbst ihm gegenüber Platz.
    „Nun, wenn du die Wahrheit wissen willst, ich habe das grässlichste Gerücht gehört und dachte, es sei nicht verkehrt, persönlich zu kommen, um die Wahrheit gewissermaßen direkt an der Quelle zu erfahren.“
    Elizabeth. Es konnte keinen anderen Grund geben.
    Als Derek nicht sogleich antwortete, legte Henry seinen Kopf schief, zog seine dunklen Brauen hoch. „Würdest du gerne wissen, was ich gehört habe?“
    „Ich bin sicher, du hast nicht die weite Reise auf dich genommen, um es mir vorzuenthalten.“
    Sein Bruder ließ alle Lässigkeit fahren und beugte sich vor. „Ich kann sehen, dass es stimmt. Du machst dem jüngeren Smith-Mädel den Hof.“ Das klang
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher