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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)
Autoren: Stefan Ritter
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gebieten!«
    »Und du bist derjenige, der das zu tun hat? Ausgerechnet du?«
    Eneas nickte düster. Er war selber nicht glücklich damit, aber das war nun einmal sein Schicksal.
    »Die Alten Götter haben mich für diese Aufgabe ausgewählt. Es war nicht meine Entscheidung.«
    »So scheint es«, sagte Linan leise.
    »Aber wenn du das verstehst – dann gib mir das Beryllyion ! Mit seiner Hilfe kann ich all das beenden!«
    »Du tust mir Leid, Eneas!«
    »Leid?«
    »Ja. Du bist nur ein kleines Teil in einem Spiel, das die Mächtigen mit uns allen spielen. Du denkst, es sei dein Schicksal, dabei hat einfach ein anderer für dich entschieden. So, als wärst du eine Puppe.«
    Eneas starrte sie an. Ihre Worte waren so einfach, und doch schienen sie direkt in sein Fleisch zu schneiden wie ein scharfes Messer. Aber was wusste sie schon. Sie hatte etwas in seinem Kopf gesehen und glaubte jetzt, ihn zu verstehen. Glaubte vielleicht sogar, ihm helfen zu können.
    Einmal mehr bedauerte er die Anwesenheit des Drachens, der ihn an der Erringung seiner Ziele hinderte. Dabei war er kurz vor dem Ziel. So kurz vor dem Ziel.
    »Du begreifst nichts«, erwiderte er schließlich und Bitterkeit lag in seinen Worten. »Vielleicht bist du es am Ende, die mit ihrer Weigerung dafür sorgt, dass wir alle untergehen.«
    Er machte Anstalten zu gehen, doch Linan hielt ihn zurück: »Warte!« Ihr Blick fesselte ihn förmlich und es war deutlich, dass ihr die nächsten Worte schwer fielen: »Kannst du uns hier rausbringen?«
    Eneas hielt inne und überlegte. Dann sagte er: »Ja, ich kann uns aus den kresh kallaan bringen, hinaus in die Welt der Menschen.«
    Eine neue Idee war ihm gekommen. Es war ihm nicht möglich, sich direkt in den Besitz des Beryllyions zu bringen, also musste er in dessen Nähe bleiben, um so zumindest einen geringen Teil seiner Macht nutzen zu können. Und dann war da auch noch der Drache. Ganz bestimmt rechneten die Serapen nicht mit ihm.
    »Bist du bereit, mir nach Desgard zu folgen? In die Hauptstadt des Reiches?«
    »Zu den Serapen?«, fragte Linan überrascht.
    Eneas nickte düster. »Ich bin bereit, dir das Beryllyion zu überlassen, dafür aber musst du mir folgen.«
    Linan überlegte, das war nicht ganz das, was sie sich erhofft hatte. »Was ist mit dem Drachen? Er sehnt sich nach der Freiheit der wirklichen Welt.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich … ich weiß es einfach«, antwortete Linan ausweichend.
    Eneas starrte sie an. »Du kannst mit ihm reden?« Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
    »Nicht direkt, aber ich spüre zumindest seine Gefühle. Und eines weiß ich ganz genau: er will hier raus!«
    Sie straffte sich. »Und das ist meine Bedingung, damit ich dir folge!«
    Eneas überlegte, aber im Grunde war es genau das, was er wollte. Zwar fühlte er sich unwohl, weil Linan offenbar mit dem Drachen zu kommunizieren vermochte. Aber vielleicht hatte er auf diesem Wege tatsächlich die Chance, seine Ziele doch noch zu erreichen. Auch wenn er nur ein Spielzeug war, wie Linan ihn bezeichnet hatte. Aber das waren sie letztlich alle.
    In diesem Augenblick hörte er hinter sich ein Geräuch und er drehte sich in Richtung Melas um. Dort war Orcard aufgetaucht und ließ sich müde zu Boden sinken. Eneas zögerte kurz, dann eilte er zu ihm.
    »Hast du sie gefunden?«, wollte Mela wissen. »Wo sind sie?«
    Noch bevor der Wächter antworten konnte, kannte Eneas die Wahrheit bereits. Er empfand kein sonderliches Mitgefühl mit dem Wächter namens Hendran, der ihn stets bekämpft hatte, aber um die beiden Frauen tat es ihm Leid.
    »Sie sind alle tot«, sagte Orcard leise und Bitterkeit lag in seiner Stimme. Er wirkte erschöpft und beinahe verzweifelt.
    »Es muss der Häscher gewesen sein, denn sie wurden mit einem Schwert getötet. Hingerichtet würde es besser beschreiben.«
    Mela hielt sich die Hand vor den Mund und ihre Finger zuckten; dann begann sie zu weinen.
    Eneas betrachtete sie und war überrascht, dass er weniger wegen dem Tod der anderen betrübt war als darüber, dass Mela weinte.
    »Er hat seine Strafe gefunden«, sagte er leise. »Er wird niemanden mehr umbringen.«
    Orcard blickte ihn an und nickte schwach. Eneas sah wie schwer es ihm fiel, sich zu beherrschen. Zu viel Tod hatte er mitansehen müssen, ohne es verhindern zu können. Auch der harte Wächter, der er war, hatte die Grenze seiner Belastbarkeit erreicht.
    »Auch wenn Hendran sich dir gegenüber feindselig verhalten hat, so war er doch
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