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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)
Autoren: Stefan Ritter
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wollte sie nicht sprechen, wollte allein sein. Denn für kurze Zeit war sie mit Eneas verbunden gewesen, und was sie dort an Bildern gesehen hatte, machte ihr mehr Angst als alles andere.
    Schmerz, Verzweiflung, schwache Hoffnung. All das hatten ihre Augen erblickt. Eneas musste ein entsetzliches Leben geführt haben, das wusste sie jetzt. Und da waren Dinge gewesen, die sie nie wieder sehen wollte.
    Mela rief ihr erneut fragende Worte zu, doch Linan antwortete nicht und ging zurück zum Drachen, der geduldig auf sie wartete. Bei ihm angekommen, ließ sie sich an seiner Seite nieder.
    Sie lehnte sich an seinen massigen Körper, der ihr inzwischen keine Angst mehr einjagte, so wie es noch bei ihrer ersten Begegnung gewesen war. Die Wärme, die ihr entgegenschlug, tat ihr gut. Das Vertrauen, das er ihr entgegenbrachte, tat ihr gut.
    Sie sah die Zeichen auf seinem Kopf und fragte sich erneut, was sie wohl zu bedeuten hatten. Dann schloss sie die Augen und gab sich der Dunkelheit und Wärme hin, als gäbe es nicht anderes, das jetzt noch von Belang gewesen wäre.
     
    ***
     
    Mela hatte in einer Mischung aus Verzweiflung und Misstrauen mitangesehen, was Linan getan hatte. Es hatte sie nicht so sehr überrascht wie Orcard, denn seit sie Eneas kannte, hatte sie schon öfters Dinge erlebt, die über ihren Verstand gingen. Sie hatte sich längst abgewöhnt, sich noch darüber zu wundern.
    Und jetzt saß sie da und hoffte einfach nur, dass es Eneas besser ging. Sie wusste nicht, wieso sie diese Hoffnung in sich hatte, aber etwas in ihr ließ sie glauben, dass Linan ihm wirklich geholfen hatte. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf seine verletzte Schulter; dort, wo die Runen von der Waffe des Häschers zerstört worden waren.
    Sie fühlte zu ihrer Überraschung wieder etwas Wärme, als würde das Leben zurückkehren. Eneas' Gesicht hatte sich wieder entspannt und er wirkte jetzt mehr wie jemand, der einfach nur am Schlafen war. Zumindest redete sie sich das ein.
    »Geht es ihm besser?« Orcard hatte sich zu ihr gekniet und betrachtete Eneas mit aufmerksamem, sorgenvollem Blick.
    »Es scheint so«, entgegnete Mela mit einem Achselzucken. »Was immer sie auch getan hat ...«
    Ihr Blick fiel auf Linan und Orcard nickte verstehend.
    »Sie ist mir ein Rätsel«, gab er zu. »Sie sitzt neben dem Drachen, als wäre er vollkommen harmlos. Einem Drachen !« Er schnaubte. »Das alles hier geht über meinen Verstand. Ein Wächter ist nicht für die Magie geschaffen.«
    Er klopfte auf sein Schwert. »Das hier ist alles, was ich verstehe. Und hier in den Verbotenen Wegen ist es nichts wert.«
    »Du darfst dir keine Vorwürfe machen!« Mela schaute ihn eindringlich an. »Ohne dich wären wir niemals bis hierher gekommen. Du hast die Gruppe immer zusammengehalten!«
    Orcard schnaubte verächtlich. »Offenbar war ich nicht wirklich erfolgreich im Zusammenhalten.«
    »Aber das ist nicht deine Schuld! Hendran ist verrückt geworden, vielleicht war er das schon immer.«
    Orcard nickte kaum erkennbar, dann stand er auf. »Egal ob er verrückt ist oder nicht - ich werde nach Hendran suchen. Jetzt, wo der Häscher tot ist, ist es ungefährlich.«
    »Ist das eine gute Idee? Sollten wir nicht lieber zusammen bleiben, bis Eneas wieder aufwacht?« Wenn er denn jemals aufwacht, fügte Mela unhörbar in Gedanken hinzu.
    Aber Orcard schüttelte den Kopf. »Ich habe ein ungutes Gefühl, daher muss ich mich einfach versichern, was mit den anderen ist.«
    Er straffte sich und rückte sein Schwert zurecht. »Ich komme so schnell es geht zurück. Aber wenn es zu lange dauert – dann wartet nicht!«
    Ein letzter Blick traf Mela, dann verschwand er in der trüben Dunkelheit. Er hatte sich eine Fackel genommen und entzündet, so dass Mela ihn noch eine Zeit lang sehen konnte, bis das Licht schließlich zu schwach war.
    Sie atmete schwer aus; seine Befürchtungen, was Hendran, Anda und Xarina anging, teilte sie durchaus, aber andererseits gefiel es ihr überhaupt nicht, jetzt hier allein bei Linan und dem Drachen zu sein.
    Um sich abzulenken, nahm sie Eneas' Hand und versuchte sich dadurch zu beruhigen. Obwohl er noch immer ohne Bewusstsein war, wirkte er stark und voller Macht. Sie bewunderte ihn für das, wozu er in der Lage war. Magie war etwas, von dem sie als Kind immer geträumt hatte, aber im Gegensatz zu ihr war er etwas Besonderes. Auserwählt von den Alten Göttern, um ihren Kampf zu führen.
    Plötzlich regte Eneas sich und sie zuckte überrascht
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