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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige
Autoren: Jane Casey
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Maeve so an die Nieren ging, wenn er die Beherrschung verlor: Der Anblick war extrem beunruhigend.
    » Hör auf zu lügen. Du bist aufgeflogen, Josh. Du hast verloren. Gib es einfach zu. «
    » Ich werde nichts zugeben, was ich nicht getan habe. «
    » Das verdammte Telefon war in deinem Auto, Josh. Wie ist es dahin gekommen, wenn du es nicht warst? «
    Ich war heilfroh, dass zwischen Derwent und Godley ein Schreibtisch stand. Er war vermutlich gerade das Einzige, was Derwent vor einem Hieb ins Gesicht oder Schlimmerem bewahrte.
    » Ich weiß es nicht, okay? Ich habe keine gottverdammte Ahnung. «
    » Aber ich. « Nachdem sich Godley und Derwent so angeschrien hatten, hörte sich meine Stimme grotesk ruhig an.
    » Was soll das heißen? « Godley funkelte mich zornig an.
    Ich sah Derwent an. » Du hattest Recht vorhin. Es gab noch eine andere Person, die denselben Zugang zum Chef hatte– die dabei war, als ihr das erste Mal daran gearbeitet habt, Skinner zu erwischen: Keith Bryce. «
    Bryce hatte die Hände auf den Armlehnen seines Sessels liegen, und seine Fingernägel gruben sich in die Polsterung. » Was soll dieses Spielchen, Langton? «
    » Ich hatte dich gebeten, mir dabei zu helfen, Derwents Auto und Schreibtisch zu durchsuchen. « Ich ignorierte den empörten Aufschrei, der aus Derwents Richtung kam. » Ich hatte dir gesagt, dass ich es nicht selbst tun kann, weil ich nicht riskieren wollte, von ihm erwischt zu werden. Das war gelogen. Zu der Zeit hatte ich mich an beiden Stellen bereits umgesehen, um mich zu vergewissern, dass das Telefon dort nicht war. Ich war mir ziemlich sicher, dass du die undichte Stelle bist. Also habe ich dir einen Wink gegeben, um zu sehen, ob du vielleicht versuchst, jemand anders in die Sache reinzuziehen. Ich habe dir gesagt, dass ich nach dem Telefon suche. Keine Ahnung, wo du es versteckt hattest– ich vermute ja, du hattest es einfach eingesteckt, so wie du es für DI Derwent angedeutet hattest. Du trägst bequem geschnittene Kleidung– offen gesagt könntest du ein Faxgerät in der Jackentasche haben, und keiner würde es mitkriegen. Ich wollte das Telefon, und ich wollte wissen, dass du der Einzige warst, der es da versteckt haben konnte, wo es gefunden wurde. Und du bist drauf reingefallen. «
    Godley war wie versteinert. » Aber was Sie über Josh gesagt haben… «
    » Hat gereicht, um ihn zu verdächtigen. Aber ich glaube ihm seine Erklärungen. « Ich sah Derwent wieder an. » Ich bin mir nicht sicher, ob du mir all das je verzeihst, also kann ich auch gleich noch was sagen: Du bist unausstehlich. Du machst einen auf totales Arschloch, aber du bist ein zu großes Arschloch, um raffiniert zu sein. Du ziehst viel zu viel Aufmerksamkeit auf dich. Dein Kollege hier hingegen… « Ich sah Bryce an. » Meistens kriegt man kaum mit, dass er überhaupt da ist. Also ich wüsste ja, wen ich als Spion engagiere. «
    » Keith… « Godleys Lippen waren weiß vor Bestürzung, doch seine Wut hatte sich gelegt. » Warum? «
    Ich hätte nicht gedacht, dass er darauf eine Antwort bekam, doch sie hatten eine lange gemeinsame Vergangenheit, die beiden, und vielleicht hatte Bryce ja doch irgendwo tief in sich drin noch ein Gewissen.
    » Es tut mir leid, Charlie. Ich hab noch nicht mal eine gute Ausrede. Es ging um Geld. « Hilflos breitete er die Hände aus. » Ich wette eben. Hab ich schon immer gemacht. Auf alles. Pferde, Fußball, zwei Fliegen, die an der Wand hochkrabbeln– völlig egal. Ich gewinne Tausende, aber ich habe auch schon Zehntausende verzockt. Elaine weiß davon nichts. Sie würde mich umbringen, wenn sie es wüsste, und ich könnte es ihr nicht mal übel nehmen. Vor sieben Jahren hätten wir beinahe unser Haus verloren. Skinner hat sich bei mir gemeldet und angeboten, meine Schulden zu bezahlen. Ich hab abgelehnt. Da hat er gesagt, er würde mir einen regulären Vorschuss zahlen– einen Notgroschen, wie er das nannte. Ich müsste ihm nur hier und da einen Hinweis geben. Nichts Schlimmes. Er wollte uns bei unseren Verhaftungen nicht in die Quere kommen, damit keiner von uns schlecht dastand, aber er selbst wollte auf freiem Fuß bleiben. Wenn das gelänge, umso besser für mich. « Kläglich schaute er sich im Raum um, aus dem ihm keinerlei Mitgefühl entgegenkam. » Ich weiß, das war falsch, aber ich dachte, dass er sein Imperium ja so oder so lenkt, selbst wenn er im Knast sitzt. Welchen Unterschied hat das schon gemacht, ob er nun frei oder hinter Gittern war?
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