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Der transparente Mann (German Edition)

Der transparente Mann (German Edition)

Titel: Der transparente Mann (German Edition)
Autoren: Andrea Sixt , Barbara Wilde
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zu Pudding wurden? Ihr fehlten die Worte, als Konstantin ihr den größten Blumenstrauß der Welt in die Arme legte.
    »Was ist? Willst du mich nicht hereinlassen?«
    Automatisch trat Joe einen Schritt zurück. Während sie mit den vielen Blumen im Arm völlig verblüfft dastand, schloss Konstantin die Tür. Er trat von hinten an sie heran, strich leicht über ihre Schulter und küsste ihren Nacken. Unter seiner Berührung zuckte Joe zusammen.
    »Meine Schöne, meine Liebe …«
    Das tiefe Timbre seiner Stimme war ihr so wohl vertraut, dass ihre Endorphine sogleich zu tanzen begannen. Immer schön langsam, rief sie sich zur Ordnung, erschrocken über ihre spontanen Empfindungen. Sie machte sich von ihm frei und schob ihn schnell von sich.
    »Ich bin noch gar nicht richtig wach«, murmelte sie mit leisem Vorwurf. Dabei überlegte sie krampfhaft, wie sie sich jetzt verhalten sollte.
    »Das macht doch nichts. So kenne ich dich. So bin ich unzählige Male neben dir aufgewacht, und so habe ich dich immer geliebt.«
    »Nein, Konstantin. Vergiss das. Du kannst nicht einfach hier hereinplatzen und so tun, als wäre nichts passiert«, sagte sie mit aller Strenge, zu der sie fähig war, denn ihr verletztes Ego triumphierte. Genauso hatte sie ihn gewollt. Auf Knien sollte er zu ihr kommen.
    »Ich habe mich so über deine SMS gefreut! Endlich ein Zeichen von dir, nachdem du mich Wochen regelrecht abgeblockt hattest. Du hast es mir wirklich nicht leicht gemacht.«
    Langsam dämmerte Joe wieder, dass sie Konstantin in ihrem trunkenen Zustand ja eine SMS geschickt hatte. Was hatte sie ihm denn bloß geschrieben? Sie überlegte krampfhaft, doch sie konnte sich beim besten Willen nicht mehr an den Inhalt dieser Nachricht erinnern.
    Noch immer stand sie wie angewurzelt im Flur und machte keinerlei Anstalten, sich von dort wegzubewegen. Hinter ihr bot ihr die Wand Deckung und vor sich hielt sie die Rosen wie einen Schutzschild.
    »Du hast ja Recht, Liebes. Es ist wahnsinnig viel passiert. Vielleicht habe ich deine Webpage ja wirklich gebraucht, um zu erkennen, was ich alles falsch gemacht habe. Ich bin noch nicht zu alt, um zu lernen. Und ich habe bereits eine Menge gelernt. Dafür bin ich dir dankbar, Johanna. Ich weiß jetzt, wie einzigartig du bist. Keine ist so wie du. Ich will nur mit dir sein. Glaub mir bitte, ich habe mich sehr verändert.«
    Seine Worte waren wie süße Bonbons, die Joe genussvoll auf der Zunge zergehen ließ. Trotzdem hatten sie irgendwie einen leicht bitteren Nachgeschmack.
    »Ich lass mich nicht mehr überrumpeln«, antwortete sie. »Nur weil du plötzlich deine Haltung geändert hast, habe ich meine noch längst nicht geändert.«
    Er schmunzelte über ihren leicht trotzigen Gesichtsausdruck. Ihre Abwehrhaltung spornte ihn nun zu Höchstleistungen an. Er lächelte, er zwinkerte, seine von vielen Lachfältchen umrandeten Augen strahlten hell. Konstantin versprühte seinen Charme und strengte sich an, geistreiche Komplimente möglichst gut zu platzieren. Und während er brillierte, wuchs Joes gute Laune. Es war ihr Geburtstag, und Konstantin versprach eine ganz besondere Überraschung für sie bereitzuhalten. Und weil Joe von Geburt an sehr neugierig war, willigte sie ein, als er vorschlug, sie in einer halben Stunde wieder abzuholen. Außerdem: Was war denn schon dabei, sich verwöhnen zu lassen? Sie hatte es sich schließlich wirklich verdient. Schluss mit den Tränen, heute wird gelacht!, dachte sie entschlossen.
    Schon fünfundzwanzig Minuten später klingelte es wieder an der Tür. Fünf Minuten früher als vereinbart, dachte Joe und amüsierte sich über Konstantins Ungeduld, während sie noch schnell hellen Lipgloss auf die Lippen tupfte und ihre Tasche nahm. Sie vermutete, dass er sie zu einem leckeren Frühstück ins Hotel »Vier Jahreszeiten« einladen wollte, denn dorthin führte er seine besten Kunden zu ganz besonderen Anlässen aus. Joe trug das Kleid, das sie sich für den vergangenen Abend gekauft hatte. Vielleicht ein wenig overdressed und für diese Jahreszeit zu dünn, überlegte sie, während sie sich im Spiegel musterte. Aber das war ihr egal. Hauptsache, sie sah gut aus. Dieses Kleid aus feinem, transparentem Stoff mit den zarten Schulterbändern war genau das Richtige für Konstantin. Es zeigte genug, um ihn verrückt zu machen, und da heute ihr Geburtstag war, wollte sie sich richtig hochleben lassen. Mit einem verführerischen Lächeln öffnete sie die Tür und erschrak.
    Da stand er
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