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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Stone
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tropischer Bäume, die zu hoch und zu breit waren für das Stück Flachland, auf dem sie wuchsen, und entschieden zu hoch für Miami. Er sah Affen, viele Affen, die von Zweig zu Zweig und von Baum zu Baum sprangen, auf den hohen Zaun zu.
    Max stand auf und betrachtete die Füße der Leiche. Die Zehenspitzen waren schwarz und breiig geworden. Er sah die kreisrunden Wunden an den Beinen: Male von Zähnen und Klauen, aus denen eine helle, schleimige Flüssigkeit rann, in manchen hatten sich schon gelbliche Madennester gebildet.
    Er schaute hoch in die Bäume, dann wieder zurück auf das Gras neben der Leiche. Ein platt gedrückter Streifen, ungefähr so breit wie die Schultern des Toten, lief vom Zaun bis zu seinem Kopf. Das Gras vor den Zehen, die auf das Hauptgebäude zeigten, war unberührt. Der Körper war hierher geschleift worden.
    Der Spur im Gras folgend, ging Max auf den zwölf Meter hohen Drahtzaun zu, an dem ein großes, grellbuntes Schild hing, das vor Stromschlägen warnte. Die gleichen Zäune wurden in Hochsicherheitsgefängnissen eingesetzt, nur dass die dort vor tödlicher Spannung summten. Dieser hier war still. Was bedeutete, dass er nicht funktionierte.
    Die Spur endete an einem Tor. Er drückte die Klinke. Das Tor war offen.
    Max bemerkte eine Bewegung zu seiner Rechten, drehte sich um und sah sich acht Affen gegenüber, die nebeneinander auf den Hinterbeinen hockten und ihn unverwandt ansahen. Sie hatten beigefarbenes Fell, nur die Arme, Schultern und der Kopf waren hellgrau. Ebenso die Gesichter, mit Ausnahme der markanten Zeichnung um Augen und Nase: Es sah aus, als würden sie eine Lone-Ranger-Maske in Weiß tragen, die Augen und der Mund waren schwarz umrandet. Wie lange saßen die schon da? Hatten sie die Leiche durchs Gras gezerrt? Bedauerlicherweise konnte er sie nicht fragen.
    Plötzlich waren hinter dem Zaun schwere Schritte zu hören. Zwei große Affen mit orangefarbenem Fell und Hängekinn standen über einen Baumstamm gelehnt da und starrten ihn an wie zwei übellaunige Desperados in einem Wildwest-Saloon, die auf ihren Whiskey warteten. Wie lange würde es noch dauern, bis sie durchs Tor kamen?
    Max kehrte eilig zu der Leiche zurück. Inzwischen waren weitere Leute eingetroffen: noch zwei Uniformierte, Sanitäter, die Spurensicherung und ein Typ, der, seiner Kleidung nach zu urteilen, offenbar frisch von der Jacht kam: weiße Segeltuchhose, Espadrilles, blauer Blazer und rote Krawatte. Er sprach mit Joe.
    Max winkte seinen Partner zu sich.
    »Unser Mann ist da drinnen gestorben.« Er zeigte in Richtung Dschungel. »Wahrscheinlich hat er so übel gestunken, dass die Affen ihn rausgezerrt haben. Die Spurensicherung wird reingehen müssen.«
    »Selbst wenn einen Monat lang in der ganzen Stadt kein einziges Verbrechen verübt wird, haben wir nicht genug Leute, um ein so großes Gebiet zu durchkämmen.«
    »Das weiß ich, Joe, aber wenn die Jungs von der örtlichen Polizei erst mal hier sind, ist das nicht mehr unser Problem. Wissen wir schon, wann das sein wird?«
    Joe wollte gerade antworten, als sich der Mann im Blazer zu Wort meldete.
    »Haben Sie hier das Sagen?«, fragte er Max.
    »Wer sind Sie?« Max sah ihn an wie ein Stück Scheiße, dem zwei Beine und ein Mund gewachsen waren. Er trug eine runde, randlose Brille, und sein rotblondes Haar war vorne deutlich ausgedünnt und erinnerte an einen mottenzerfressenen Teppich.
    »Ethan Moss, ich bin der Direktor.« Er streckte Max die Hand hin. Max ignorierte sie. »Wie lange brauchen Sie noch?«
    »So lange, wie es dauert«, sagte Max.
    »Wie lange ungefähr?«
    »Die Spurensicherung muss ihre Arbeit machen.« Max nickte den Leuten zu, die sich über den Leichnam beugten, während die Uniformierten Metallstangen in den Boden rammten und das Gebiet mit schwarzgelbem Flatterband absperrten. »Sollte sich herausstellen, dass es Mord war, könnte der Park für mehrere Wochen geschlossen werden.«
    » Wochen? « Moss wurde blass, dann schaute er auf die Uhr. »Sie haben zwei Stunden, höchstens. Wir erwarten wichtigen Besuch.«
    »Heute leider nicht, Sir.« Max’ Höflichkeit war von der übertrieben diensteifrigen Variante. »Das hier ist ein Tatort. Sie können den Park erst wieder öffnen, wenn wir fertig sind.«
    »Sie verstehen das nicht, Detective. Zeit ist Geld.« Moss war panisch. »Wir erwarten ein japanisches Filmteam. Die wollen einen Werbespot drehen.«
    »Sir, ich kann da nichts machen«, sagte Max. »Wir halten uns nur an die
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