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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Stone
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mich einzureichen …«
    Und das schmale, fragile Band der Selbstbeherrschung, die den Menschen vom Tier unterscheidet, zerriss.
    »… wegen Gewaltanwendung im Dienst.«
    Max holte mit dem Gewehrkolben aus und rammte ihn Boukman ins Gesicht. Holz traf auf Knochen, und mit einem leisen dumpfen Laut ging Boukman zu Boden. Er spuckte Blut und wollte sich wieder aufrichten, aber Max packte ihn bei den Schultern und schleuderte ihn gegen die Wand. Er drosch auf ihn ein wie auf einen Boxsack, rammte ihm die Fäuste in Kopf und Oberkörper. Boukman brach zusammen, aber Max hörte nicht auf. Schreiend und knurrend trat er auf den Liegenden ein.
    Boukman bewegte sich nicht mehr, aber Max, in blinder, rachsüchtiger Raserei, bemerkte es nicht, es war ihm egal.
    Er packte Boukmans Kopf und rammte ihn mehrmals auf den Boden.
    Joe, der abseits stand und gewusst hatte, dass genau das passieren würde, beschloss einzugreifen. Er packte seinen Partner von hinten und zerrte ihn von Boukman weg.
    »Er hat genug, Max. Es reicht! Hör auf.«
    Max stürzte wieder auf Boukman zu, aber Joe zog ihn zurück und drückte ihn gegen die Wand. Max wehrte sich, aber Joe hielt ihn mit seiner Körpergröße in Schach.
    »Komm runter, Max! Mach schon! Beruhig dich …«
    Joe hielt ihn so lange fest, bis er sah, dass die irre Wut in den Augen seines Partners verlosch, dass die Gewalt wieder der Vernunft Platz machte.
    »Wir machen das hier richtig, ja? Nach Vorschrift. Okay?«
    Max atmete mehrmals tief durch. Joe sah, wie er sich selbst beruhigte, sich wieder unter Kontrolle bekam.
    Er sah ihn mit klaren Augen an und nickte.
    Joe trat zurück, und in diesem Moment sah Max, dass Boukman aufgestanden war und sie anstarrte – vor allem Max. Seine Augen waren fast zugeschwollen, Blut an Nase und Mund, seine linke Wange eine einzige blaurote Schwellung, und dennoch strahlte das zerschundene Gesicht Belustigung aus.
    Und bevor einer von beiden reagieren konnte, wirbelte Boukman herum und sprintete mit fast unnatürlicher Geschwindigkeit auf das Fenster zu, als würde er von einer unsichtbaren Hand durchs Zimmer gefegt. Mit den Füßen voran sprang er durch die Scheibe und nahm den halben Fensterrahmen mit. Er verpasste die Feuerleiter und stürzte durch die Luft.
    Max und Joe rannten zum Fenster und schauten nach unten. Auf der Erde lagen nur Glasscherben und gesplittertes Holz.
    Boukman war schon wieder auf den Beinen und rannte davon, zurück auf die Straße.
    Sie stolperten die Feuerleiter hinunter.
    Die Überbleibsel des Fensters, auf denen Boukman gelandet war, waren voller Blut, und eine Spur dicker, roter Spritzer markierte den Weg, den er genommen hatte.
    Sie folgten der Blutspur ein Stück über den Gehweg und dann über die Straße. Die Sondereinheiten waren eingetroffen. Hubschrauber kreisten am Himmel. Gewitterwolken vermengten sich mit den schwarzen Rauchsäulen, die von brennenden Häusern und Autos aufstiegen, und der heiße, schmutzige Wind fachte die Flammen an und trieb ihnen Tränengas und Benzindämpfe ins Gesicht.
    Die tränenden Augen auf den Asphalt gerichtet, folgten sie Boukmans Spur, die Blutspritzer wurden immer größer und größer. Max vermutete, dass eine Arterie verletzt war. Je schneller Boukman rannte, umso mehr Blut verlor er. Er hatte nicht mehr lange, genau wie sie, wenn sie ihn lebend kriegen wollten.
    Sie rannten durch Szenen des Chaos: an einer Stelle eine ausgewachsene Straßenschlacht zwischen behelmten Polizisten mit Schlagstöcken auf der einen und Randalierern auf der anderen Seite, in der nächsten Straße wurde ein Wagen in das Schaufenster eines Waschsalons gefahren, ein schon fast leerer Supermarkt wurde geplündert, ein Mann rannte mit einem Aquarium auf den Armen durch die Straßen, eine Frau schob einen Einkaufswagen voller Golfschläger vor sich her, mehrere Leute bastelten Molotowcocktails.
    Die Blutspritzer wurden kleiner. Sie sahen blutige Handabdrücke an den Wänden und den wenigen Fenstern, die noch heil waren.
    Sie kamen auf die 54th Street, die mittlerweile komplett verlassen und mit Müll und Trümmern übersät war. Sie suchten den Gehweg und die Straße nach Blutspuren ab, aber sie fanden keine.
    Sie rannten auf die andere Straßenseite und suchten dort.
    Nichts.
    Max schaute sich um und sah auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen Laden, direkt an der Ecke. Sie hatten mit dem Rücken dazu gestanden und ihn nicht bemerkt.
    Die Schaufenster waren mit soliden Rollläden aus Stahl
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