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Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition)

Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition)

Titel: Der Totengräber (Horror-Roman) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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stand neben einem der dicken, verwachsenen Bäume am Rande des Friedhofs und obwohl ihr Gesicht nur für einen kurzen Moment beleuchtet wurde, erkannte Brad es sofort.
    Lana McKee! Was machst du denn hier?
    Schon im nächsten Augenblick waren die Flammen der Ewigen Lichter auf ihre Normalgröße zurückgegangen. Der bleiche Mann verließ den Friedhof und ging den steinigen Weg entlang, der zur Straße führte.
    Schon bald war er nicht mehr zu sehen.
    Die Lichter flackerten noch im plötzlich aufkommenden Wind. Eins nach dem anderen verlosch.
    Fieberhaft suchte Brads Blick noch nach Lana McKee. Aber er konnte sie nirgends zwischen den Sträuchern finden. Ich habe mir das doch nicht nur eingebildet! , ging es ihm durch den Kopf. Aber so sehr er sich anstrengte – von Lana war dort unten in den finstereren Schatten zwischen den knorrigen, verwachsenen Bäumen nichts zu sehen.
    *
    Brad erwachte früh an diesem Tag. Er fühlte sich wie gerädert. Seltsame Alpträume hatten ihn heimgesucht. Er konnte sich an kein einziges Detail mehr erinnern, sondern wusste nur noch, dass er sehr große Angst gehabt hatte.
    Die Erinnerung an den bleichen Mann und die seltsamen Aktivitäten auf dem Friedhof vermischten sich damit und so war sich Brad nicht mehr so ganz sicher, was davon sich tatsächlich ereignet hatte und was vielleicht Teil eines Traums gewesen war. Auf jeden Fall werde ich Lana ansprechen, was sie in der Nacht auf dem Friedhof gemacht hat , nahm er sich vor. Vielleicht wusste sie ja auch mehr über den seltsamen Mann.
    Brad warf einen Blick aus dem Fenster. Wolken waren aufgezogen und hatten sich zu dunkelgrauen Gebirgen aufgetürmt. Es fehlte noch, dass jetzt auch noch das Wetter schlecht wurde!
    *
    Wenig später saß Brad mit seiner Mom beim Frühstück. Sie wirkte ziemlich gehetzt und war wohl etwas spät dran. Brad überlegte erst, ob er sie auf das Geschehen der letzten Nacht ansprechen sollte.
    Schließlich entschloss er sich dazu. Er konnte einfach nicht anders. Er fühlte sich wie eine Bombe kurz vor dem Platzen und deswegen musste jetzt einfach alles aus ihm heraus.
    „Mom, in der letzten Nacht…“
    „Ich habe auch schlecht geschlafen, Brad. Aber das wird alles noch. Glaub mir, wir müssen nur Geduld haben.“
    „Ja, aber das meine ich nicht!“
    Sie blickte auf und musterte ihn etwas irritiert.
    „Heute kommt ja der Elektriker.“ Sie ging kurz noch einmal mit Brad die Punkte durch, die dabei aus ihrer Sicht wichtig waren und ermahnte ihn, so lange im Haus zu bleiben, bis der Elektriker da gewesen war und seinen Job erledigt hatte.
    Brad seufzte.
    „Manchmal sind Mütter aber auch schwierig“, sagte er.
    „Wieso?“
    „Weil ich dir eigentlich etwas ganz anderes erzählen wollte.“
    „Tut mir leid, im Moment habe ich einfach so viel um die Ohren. Was ist denn los?“
    Brad atmete tief durch. „Auf dem Friedhof arbeitet doch so ein bleicher Kerl, der Tag und Nacht eine Sonnenbrille trägt.“
    „Ehrlich gesagt, ist er mir noch nicht aufgefallen, Brad.“
    „Er lungerte auch gestern in der Nähe herum, als der Elektriker abgeholt wurde.“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Es tut mir leid, aber ich habe darauf nicht so geachtet. Was ist denn mit dem Kerl?“
    „Er tanzt in der Nacht auf dem Friedhof herum und stellt Lichter auf die Gräber.“
    „Ewige Lichter?“
    „So ähnlich.“
    „Was ist dagegen zu sagen? Vielleicht betet er für Verstorbene, die ihm nahe standen.“
    „Stand Dad ihm auch nahe?“
    Mom blieb buchstäblich der Bissen im Hals stecken. Sie stutzte.
    „Wie kommst du darauf?“
    „Weil er auch auf sein Grab ein Licht gestellt hat. Außerdem waren das keine normalen Ewigen Lichter, sondern welche mit grüner Flamme.“
    „Das sah vielleicht von deinem Fenster so aus, Brad…“ Sie legte die Stirn in Falten und schüttelte energisch den Kopf. „Das wird schon seine Ordnung haben. Das Glas, in dem sich die Kerze befand wird grün gewesen sein.“
    „Ich werde nachher mal zum Friedhof gehen und den Kerl fragen. Er hängt da ja meistens irgendwo herum“
    „Brad – er hängt da nicht herum, er arbeitet dort!“
    „Na ja, was auch immer er dort nun wirklich tut.“
    Mom seufzte. „Tu mir einen Gefallen.“
    „Und der wäre?“
    „Misch dich nicht in Sachen ein, die dich – uns! – nichts angehen, ja?“
    „Geht es uns etwa nichts an, was mit Dads Grab geschieht?“
    „Soweit ich das begriffen habe, war es nichts Ungesetzliches, was dieser Mann getan hat.“ Sie
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