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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer
Autoren: James P. Hogan
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Minerva aufgrund der großen Entfernung von der Sonne über nichts, was sich mit Quantität und Mannigfaltigkeit des Lebens vergleichen ließ, von dem es auf dem viel wärmeren Planeten Erde wimmelte.
    Offensichtlich schlug das Experiment fehl. Obgleich das importierte Leben Bedingungen vorfand, die günstig genug waren, um darunter zu gedeihen, erbrachte es nicht das gewünschte Resultat. Aufgrund verschiedener Informationen nehmen wir an, daß die Ganymeder die ganze Angelegenheit als verlorene Sache aufgaben und auswanderten, um irgendwo außerhalb des Sonnensystems eine neue Heimat zu finden. Ob sie damit Erfolg hatten oder nicht, wissen wir nicht. Vielleicht bringen weitere Untersuchungen der Schiffsladung mehr Licht in diese Sache.«
    Hunt legte eine Pause ein, griff nach dem Etui auf dem Schreibtisch und zündete sich eine Zigarette an. Die Unterbrechung wirkte zeitlich abgestimmt genug, um den Zuhörern eine Möglichkeit zu geben, über diesen Teil seines Berichts nachzudenken. Leises Gemurmel erfüllte den Saal. Hier und dort flammten Feuerzeuge auf, während die Anwesenden die ganze Tragweite des Berichts vom Schirm zu erfassen versuchten. Hunt fuhr fort:
    »Die auf dem Planeten zurückbleibenden einheimischen Landspezies starben bald aus. Aber die von der Erde eingeführten Arten erfreuten sich einer besseren Anpassungsfä-higkeit und überlebten. Und nicht nur das. Sie konnten nun ungehindert umherschweifen und sich frei über alle Land-striche Minervas ausbreiten. Jede einheimische Konkurrenz war plötzlich verschwunden. Die Neuankömmlinge konnten deshalb ohne Einschränkung den Prozeß der evolutionären Entwicklung fortsetzen, der Millionen Jahre zuvor in den Ozeanen der Erde begonnen hatte. Aber natürlich dauerte zur gleichen Zeit der gleiche Prozeß auf der Erde selbst an. Isoliert auf zwei verschiedenen Welten, entwik-kelten sich zwei Gruppen von Tierarten, die von ihren gemeinsamen Vorfahren die gleiche genetische Erbschaft übernommen hatten und mit dem gleichen evolutionären Potential ausgestattet waren.

    Nun, erlauben Sie mir, denjenigen unter Ihnen, die bisher noch nicht das Vergnügen hatten, Cyrill vorzustellen.«
    Hunts Abbild verschwand, und ein Bild des im ganymedischen Schiff entdeckten Menschenaffen erschien.
    Hunts Stimme fuhr mit dem Kommentar fort: »Chris'
    Team hat diesen Burschen in den Jupiter-Vier -Laboratori-en sorgfältig untersucht. Chris' eigene Zusammenfassung ihrer Ergebnisse lautet, Zitat Anfang: ›Dieses Wesen steht unserer Meinung nach näher an der direkten genetischen Linie, die zum modernen Menschen geführt hat, als alles, was wir vorher untersucht haben. Auf der Erde sind viele Fossilien von Geschöpfen gefunden worden, die verschiedene Entwicklungszweige von den frühen weiterentwickel-ten Affen in die allgemeine Richtung des Menschen repräsentieren. Bisher sind jedoch alle Funde als zu Nebenlinien des Hauptstrangs zugehörig klassifiziert worden. Ein Exemplar eines direkten Glieds in der Kette, die zum Homo sapiens geführt hat, hat sich immer beharrlich einer Entdeckung widersetzt. Hier haben wir ein solches Glied.‹
    Zitat Ende.« Das Abbild Hunts kehrte zurück. »Wir können deshalb ziemlich sicher sein, daß sich unter den auf Minerva entwickelnden irdischen Lebensformen auch eine Anzahl von Primaten befanden, die in ihrer Evolution genauso weit fortgeschritten waren wie die auf der Erde befindlichen Arten.
    Die Besonderheit der auf Minerva schneller ablaufenden Evolution wiederholte sich, möglicherweise aufgrund des strengeren Klimas und der rauheren Umwelt. Millionen von Jahren vergingen. Auf der Erde kam und ging eine Aufeinanderfolge menschenähnlicher Wesen: Manche stellten einen Schritt nach vorn, manche eine Fehlentwick-

    lung dar. Die Eiszeit kam und erreichte vor rund fünfzigtausend Jahren ihre letzte und kälteste Phase. Zu dieser Zeit repräsentierten primitive Humanoide auf der Erde die Spitze des Fortschritts – primitive Höhlenbewohner, Jäger, Produzenten von einfachen Waffen und Werkzeugen aus behauenem Stein. Aber auf Minerva existierte bereits eine neue technologische Zivilisation: die der Lunarier, die von den importierten Lebensformen und den gleichen frühen Vorfahren wie auch wir abstammten; menschlich in jedem anatomischen Detail.
    Ich will mich nicht über die Probleme auslassen, mit der die sich entwickelnde lunarische Zivilisation konfrontiert wurde – sie sind inzwischen gut bekannt. Ein ganzes Volk stand im Wettlauf
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