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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe
Autoren: Kim Harrison
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»Ich weiß nicht, was du dir von dem Ganzen hier erhofft hast. Du hast es total vermasselt. Wie viele Gedächtnisse müssen jetzt insgesamt verändert werden? «
    Shoe scharrte mit dem Fuß über den Boden und ich stellte mich wieder vor ihn. »Ein paar«, erwiderte ich ausweichend. »Und jetzt, nachdem du aufgetaucht bist, noch ein paar mehr. Wir machen das schon. Und was meinst du mit vermasselt? Sieht doch so aus, als hätte alles wunderbar funktioniert. Keiner ist gestorben.« Paul kam nach vorn und stellte sich neben Ron, als der ältere Mann rüde mit dem Zeigefinger auf mich deutete. »Es ist dein Job, eine Mörderin zu sein, Madison «, betonte er und Barnabas neben mir zuckte. »Vielleicht musst du nicht mit deinen eigenen Händen töten, aber ganz sicher musst du den Befehl dazu erteilen.
    Wenn du dein Gewissen erleichtern willst, indem du Menschen rettest, deren Seelen noch nicht einmal in Gefahr sind, ist das ein Akt der Sinnlosigkeit und bringt alles durcheinander.«
    Ein Akt der Sinnlosigkeit?, dachte ich und schob trotzig das Kinn vor, als ich einen Schritt auf ihn zu machte. »Ich bin selbst schon mal gestorben, und glaub mir, die Leute, die wir gerettet haben, finden es ganz bestimmt alles andere als sinnlos.« Ich stand jetzt direkt vor ihm, doch Barnabas riss mich wieder zurück. »Wir haben drei Menschen das Leben gerettet«, fuhr ich aus der Sicherheit von Barnabas' Griff fort. »Vier, wenn man Shoe mitzählt, der nicht für Ace' Taten zur Verantwortung gezogen wird. Sie alle werden morgen wieder die Sonne auf ihren Gesichtern fühlen können.« Verdammt, jetzt war ich wieder kurz davor, loszuheulen. »Für mich klingt das jedenfalls ziemlich gut!«, fügte ich noch hinzu und wischte mir über die Augen, egal, ob Ron das mitbekam.
    Und es fühlte sich auch gut an. Klar, es gab immer noch das Problem mit den Zeitsprüngen, aber so einen Albtraum wie an diesem Abend würde ich wohl kaum noch einmal erleben. Mein Amulett war jetzt richtig eingestellt. Danke, Gott, dass du mir Ron geschickt hast. »Vielleicht war es für sie an der Zeit zu gehen und du hast das verhindert«, entgegnete Ron. Er sah zu den nachtschwarzen Fenstern hinüber, ganz offensichtlich wäre er jetzt am liebsten einfach gegangen.
    Ich lächelte und dachte, dass ich ihm trotz unseres Altersunterschieds eine ganze Menge voraushatte. Vielleicht war es mir deshalb bestimmt gewesen, die schwarze Zeitwächterin zu werden. »Das wäre dann aber Schicksal, Ron, und daran glaubst du doch gar nicht. Oder etwa doch?«
    Er wandte den Blick vom Parkplatz draußen ab, als ihm klar wurde, dass ich damit genau das wiederholte, was ihm vor nicht ganz zwei Monaten schon ein Seraph gesagt hatte. »Na gut. Bitte schön, du hast gewonnen«, sagte ich dann. »Glückwunsch. Dieser nutzlose Sack Kakerlaken da in der Ecke ist in Sicherheit. Mit Schutzengel und allem, was dazugehört. Lass dich nicht weiter aufhalten, wir müssen hier nur noch ein bisschen klar Schiff machen.« Ich dachte an die zwei in der Küche. »Und ein paar Gedächtnisse verändern«, fügte ich hinzu und Shoe hinter mir räusperte sich.
    »Das Schicksal ist doch nur eine faule Ausrede«, brach es aus Ron heraus. »Man kann nicht vorhersagen, wie die Menschen sich entscheiden. Vielleicht hätte Ace sich eines Tages geändert, wenn das hier alles anders gekommen wäre.«
    »Falsch!«, fauchte ich und Pauls Gesicht wurde nachdenklich. »Aber ich will mich jetzt nicht mit dir darüber streiten. Ob du das nun wahrhaben willst oder nicht, ich glaube genauso an den freien Willen wie du. Aber dieser Haufen Kuhmist da«, sagte ich und deutete auf Ace, der alles mit anhörte, uns aber komplett ignorierte, während er weiter seine Wunden betupfte, »der hätte sich nicht geändert, ohne dass i hm jemand mal ordentlich auf die Sprünge geholfen hätte. Vielleicht ändert er sich jetzt. Aber bestimmt nicht so, wie du ihn zurückgelassen hast, in dem Wissen, dass er einen Schutzengel hat und eine Freikarte für eine Runde Dem-Tod-von-der-Schippe-Springen.«
    Paul bekam rote Ohren. Ron drehte sich stoffraschelnd zu ihm um.
    »Kannst du jetzt bitte einfach gehen?«, fragte ich und stellte mich wieder neben Barnabas. »Und nimm deinen schnüffelnden kleinen Zauberlehrling mit.«
    Pauls Mund klappte auf vor Schreck über meine giftigen Worte. Aber als Ron nicht hinsah, zwinkerte ich ihm zu. Grace kicherte.
    »Du solltest Respekt vor ihm haben. Er kann schon mehr als du«, erwiderte Ron und zog
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