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Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt
Autoren: Nancy Livingston
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Wahnsinnszustand. Ich schlug vor,
ihm einen Drink zu kaufen, weil er sich offensichtlich keinen leisten konnte.
Er lief mit wilden Flüchen über die Feuertreppe hinter mir her. Ich wollte so
schnell wie möglich weg von ihm...»
    «Wohin ging er?»
    «Weiß ich nicht. Richtung Oxford
Street.»
    «Und Sie?»
    «Ich war so fertig, meine Nerven...»
    «Welches Pub? Kommen Sie, Miss
Fanshawe, ich will wissen, wo Sie für wie lange mit wie vielen Drinks gewesen
sind.»
    Iris Fanshawe war alle Lust, Eindruck zu
schinden, vergangen. « The Grapes. Die Gläser sind vergleichsweise
sauber.»
    «Hatte Bowman seine Plastiktüte bei
sich?»
    «Er hatte sie immer bei sich. Er
meinte, die Wahrscheinlichkeit, zusammengeschlagen zu werden, wäre mit
Plastiktüte geringer.»
    «Miss Fanshawe, ich muß Sie bitten,
eine weitere protokollierte Aussage zu machen. Sergeant Dexter hilft Ihnen. Und
sollte es ein Sack von Lügen sein, könnten Sie in einer Zelle landen.» Iris’
dümmliche Augen waren angstvoll aufgerissen. «Außerdem zeigen Sie uns auf einer
Straßenkarte die Richtung, die Mr. Bowman wählte, als Sie sich von ihm
trennten.»
    Der Stempel im Sparbuch war eindeutig
genug, aber er wollte jedes Stückchen Beweis abgesichert haben, auch wenn
Bowman unmöglich der Täter gewesen sein konnte.
    Als er aufstand und seinen Schlußsatz
ablieferte: «Nichts als die Wahrheit, vergessen Sie das nicht», sah Iris
Fanshawe eine schwarze Kappe in der Aura über seinem Kopf.
     
    Willie Henderson war vor Besorgnis
zusammengesackt. «Was nun wieder? Ich dachte, wir hätten heute morgen alles
geklärt?»
    «Es betrifft einen anderen Aspekt des
Falls, Sir. Ich wüßte gern, ob Sie etwas über Miss Pelouses ersten Mann
wissen.»
    «Den alten G. S.? Bedaure. Er war schon
Jahre, bevor ich Margarite kennenlernte, von der Bildfläche verschwunden. Ich
schätze, daß Alfred Barker auch nicht viel über ihn gewußt hat.»
    «Wie war sein Nachname, Sir. Wissen Sie
das zufällig?»
    Willie sah Newton überrascht an. «G. S.
Beaumont. Margarite erwähnte ihn gelegentlich — eher beiläufig. Als sie
einander kennenlernten, arbeitete er als englischer Schauspieler in Deutschland
— in zweitklassigen Filmen. Hier hat er es nie geschafft. Nach meiner Meinung
hatte er nicht genug Talent. Er pflegte den typischen Englishman zu spielen,
mit hochgeschlagenem Trenchcoatkragen, eingekniffenem Hut und Zigarette.» Willie
lachte in sich hinein. Er merkte gar nicht, daß er gerade sich selber in
späterer Zeit beschrieben hatte. «Offenbar die deutsche Vorstellung von
englischem Spion», fuhr er fort. «Margarite hat durchaus zugegeben, daß sie ihn
geheiratet hat, um die britische Staatsbürgerschaft zu bekommen, behauptet aber
gleichzeitig, er habe sie arglistig getäuscht, als er mit seiner vermögenden
Familie geprahlt hätte. Der alte G. S. hatte verschwiegen, daß er schon als
junger Mann aus dem Familiennest geworfen worden war, weil er gewagt hatte,
Schauspieler zu werden. Erst als die beiden in England landeten, erfuhr
Margarite die Wahrheit. Die Familie hat sich sogar geweigert, ihn
wiederzusehen.» Willie grinste. «Womit er zu den wenigen gehört, die es
geschafft haben, Margarite reinzulegen. Aber ich fürchte, er hat hart dafür
bezahlt. Er fand keine Arbeit, und als sie sich von ihm scheiden ließ, war er
aus dem zweiten Nest geworfen worden.»
    Newton wartete kurz, ehe er die nächste
Frage stellte. «Glauben Sie, daß Mr. Beaumont seine Frau geliebt hat?»
    Willie versteifte sich. «Warum fragen
Sie mich das? Sie hat sich von ihm scheiden lassen, um Barker heiraten zu
können. Und das einzige, was sie nie verwunden hat, ist, daß Mr. Barker sie vor
die Tür gesetzt hat.»
    «Mich interessiert weder Miss Pelouse
noch Mr. Barker. Ich frage nach Beaumont.»
    Willie fühlte sich unbehaglich. «Weiß
der Himmel, was aus ihm geworden ist... müßte inzwischen tot sein. Er war,
scheint mir, eher der bequeme Typ, der hinnahm, daß sie ihn ziemlich an der
Nase herumführte. Es gab andere Männer in der Ehe, wie in der unseren auch. Die
gute Margarite war unersättlich — Barker war der einzige Mann, den sie echt
geliebt hat. Als junge Frau war sie bildschön... und ebenso entschlossen, an
die Spitze zu kommen.» Newton wartete, weil seine Frage noch nicht beantwortet
war. Schließlich sagte Willie: «Wenn der arme Hund mir ähnlich war, muß er sie
sogar angebetet haben. Gott sei Dank bin ich Mel begegnet.»
     
    Newton hatte keine Lust, an
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