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Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: P. D. James
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und Besorgnis hervor, dass Louisa ihre Schwester und ihren Schwager mühelos dazu bringen konnte, das Kind wieder zu sich zu nehmen, damit es außer Gefahr war. Ich ließ der Familie anonym eine großzügige Summe zukommen, und soweit ich weiß, deutet nichts darauf hin, dass Georgie Birmingham wieder verlassen muss, auch wenn es früher oder später natürlich zu Schwierigkeiten kommen kann. Ich möchte mit der Sache künftig nichts mehr zu tun haben. Höchstwahrscheinlich werde ich schon bald mit sehr viel dringlicheren Angelegenheiten beschäftigt sein. Nur durch einen vollständigen Sieg zu Lande und zu Wasser wird sich Europa jemals von Bonaparte befreien können, und ich hoffe zu den Privilegierten zu zählen, die in dieser großen Schlacht kämpfen werden.«
    Alle waren erschöpft, und es gab nichts mehr zu besprechen. Als Mr. Gardiner, früher als erwartet, die Tür öffnete und verkündete, Mr. Cornbinder sei eingetroffen, waren sie erleichtert.

5
    D ie Nachricht von Wickhams Begnadigung hatte allen eine schwere Last von der Schulter genommen, doch niemand sah Anlass zum Jubeln. Sie hatten so viel erdulden müssen, dass sie nur noch aufrichtige Dankbarkeit für seine Errettung empfinden und sich auf die ersehnte Heimkehr vorbereiten konnten. Elizabeth wusste, dass es Darcy ebenso sehr nach Pemberley zog wie sie, und wollte am nächsten Morgen aufbrechen. Dies erwies sich jedoch als unmöglich. Darcy musste sich bezüglich der Übergabe des für Wickham bestimmten Geldes an Reverend Cornbinder mit seinen Anwälten beraten; überdies war tags zuvor ein Brief von Lydia eingetroffen, in dem sie mitteilte, nach London kommen zu wollen, um so schnell wie möglich ihren geliebten Ehemann zu sehen und, wie sie durchblicken ließ, mit ihm zusammen im Triumph nach Longbourn zurückzukehren. Sie plante, in Begleitung eines Dieners, in der Familienkutsche anzureisen, und setzte es als selbstverständlich voraus, dass sie in der Gracechurch Street wohnen würde. Für John ließe sich ein Bett in einem Gasthof finden. Da sie den voraussichtlichen Zeitpunkt ihrer Ankunft am nächsten Tag nicht genannt hatte, begann Mrs. Gardiner unverzüglich, die Schlafordnung zu ändern und in den Stallungen Platz für eine dritte Kutsche zu schaffen. Elizabeth verspürte nur mehr abgrundtiefe Müdigkeit und verhinderte mit äußerster Willensanstrengung, dass sie in erleichtertes Schluchzen ausbrach. Das Bedürfnis, ihre Kinder wiederzusehen, nahm all ihre Gedanken ein, und sie wusste, dass dies auch für Darcy galt. Am übernächsten Tag wollten sie endlich nach Hause fahren.
    Am nächsten Morgen schickten sie einen Boten nach Pemberley, der Stoughton mitteilen sollte, wann er sie zurückerwarten dürfe. Doch auch nachdem alle notwendigen Formalitäten erledigt und die Truhen gepackt waren, blieb noch so viel zu tun, dass Elizabeth Darcy kaum zu Gesicht bekam. Beiden war das Herz zu schwer, um viel zu sprechen, und dass Elizabeth wieder glücklich sein würde, sobald sie zu Hause war, wusste sie eher, als dass sie es spürte. Sie hatten befürchtet, eine Heerschar von Gratulanten könnte den Weg in die Gracechurch Street finden, sobald sich die Nachricht von der Begnadigung erst einmal verbreitet hätte, doch glücklicherweise geschah dies nicht. Die Familie, bei der Reverend Cornbinder Wickham untergebracht hatte, verhielt sich überaus diskret, und da niemand Wickhams Aufenthaltsort kannte, kam es nur vor dem Gefängnis zu Menschenaufläufen.
    Am nächsten Tag traf nach dem Mittagessen die Kutsche der Familie Bennet mit Lydia ein, was aber auch keinerlei öffentliches Interesse erregte. Erleichtert stellten die Darcys und die Gardiners fest, dass sich Lydia zurückhaltender und vernünftiger benahm, als zu erwarten gewesen war. Die Aufregung der vergangenen Monate und das Wissen, dass es bei dem Prozess ihres Mannes um Leben und Tod ging, hatten ihren Übermut gedämpft. Sie brachte es gar über sich, Mrs. Gardiner mit nahezu ehrlich empfundener Erkenntlichkeit und aus Einsicht in deren Güte und Großherzigkeit für die erwiesene Gastfreundschaft zu danken. Da sie sich bei Elizabeth und Darcy weniger sicher war, bekamen diese beiden keinen Dank zu hören.
    Noch vor dem Abendessen kam Reverend Cornbinder, um Lydia zu Wickhams Unterkunft zu bringen. Etwa drei Stunden später kehrte sie im Schutz der Dunkelheit und bester Laune zurück. Er war nun wieder ihr hübscher, galanter, unwiderstehlicher Wickham, und was die gemeinsame
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