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Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Titel: Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)
Autoren: Roland Krause
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für den Brauner.«
    S ie sitzen beim Ömer. Eigentlich hätte der den Laden schon längst zumachen sollen. Gähnend linst er hinter der Theke hervor und reibt sich das Kinn. Es gibt Fenerbahce auf dem Großbildschirm nebst adäquaten Flüchen zur Untermalung. Ömers Verwandtschaft will auch noch nicht nach Hause, obwohl jeder das Spielergebnis kennt. Es ist eine Wiederholung. In der zweiundneunzigsten Minute fällt das Siegtor.
    Das Ambiente ist mehr nach dem Geschmack der Wiesner. Weißwein wohltemperiert. Respektvolle Blicke.
    Der Sandner legt sein Handy zur Seite.
    »News vom Hartinger. Zwischenstand. Der Brauner will eine Nacht drüber schlafen – aber die Entführung ist erst einmal abgesagt. Nicht genügend Teilnehmer«, sagt er.
    »Wie hat er geklungen?«, will die Wiesner wissen und beugt sich gespannt nach vorn.
    »Der Hartinger? Du wieder mit deinem zwischenmenschlichen Schmarrn.«
    »Sag schon.«
    »Diese Isabella wird ihn bestimmt heftig ...«
    »Du wieder mit deiner einzigen Dimension.«
    »... herausfordern in der Zukunft. Eine spaßige Kombination ist das.«
    Die Wiesner lehnt sich zurück. Zufrieden nippt sie vom Wein.
    »Und ich soll mich um acht mit dem LKA treffen.«
    »Wir haben den Mord am Yilmaz und dem Jungen aufgeklärt.«
    »Red nicht drum rum.«
    »Dann war Mutter Brauner also im Urlaub.«
    »Ist schön in Daglfing. Da fahr ich vielleicht im Sommer mal hin – statt immer Griechenland.«
    »Daglfing besitzt auch ein fein renoviertes Kircherl. Die Akropolis gehört eh bald den Chinesen. Die verschiffens dann nach Peking, samt den Göttern. Und Athen bekommt eine Kopie. Wirst sehn.«
    »Lenk nicht ab. Du bist arg übermütig.«
    »Fatalistisch.«
    »Hast keine Lust mehr?«
    Was machen wir mit unserem Lieblingsstaatsanwalt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Dem Wenzel sagen wir das morgen um Viertel vor acht. Was meinst du?«
    »Nicht dein Ernst.«
    »Doch. Die Braunerin ist wieder da. Ois easy. Und er hätte es beinahe an die Wand gefahren. Fast unsere Zeugin umgebracht.«
    »Wie du meinst, oh unser Gebieter. Und der Wessold?«
    »Ich werde morgen früh den Fuhrer Bene besuchen. Ich möchte, dass du mitkommst.«
    »Wenn mein Termin ausfällt – ich geh stark davon aus.«
    Die Wiesner hebt ihr Weinglas.
    »Auf ...«
    »Auf freundliche Tage.«
    »Gleich so? Was träumst du nachts?«
    Ü ber die Lohstraße hat die Nacht ihren schwarzen Mantel geworfen, wie der Sandner nach Hause kommt. Besser so, für heute hatte er genug gesehen. Zumindest die Augen bekommen, was sie sich verdient haben. Das ist die Zeit, in der die Toten lebendig werden wollen, um in deinem Hirn skurrile Feste zu feiern. Wenn du es nicht schaffst, sie auszutreiben, musst du mittrinken und das Tanzbein schwingen.
    »Bist noch wach?«
    »Na – aber egal.«
    »Ich wollt bloß deine Stimme hören.«
    »Wo bist du?«
    »Ich flack daheim in meinem Bett, aber wo ich bin, weiß ich ned.«
    »Und wie kriegst du des raus?«
    »Eine lange Gschicht.«
    »Willst du, dass ich dir zuhör?«
    »Na – erzähl mir eine Gute-Nacht-Geschichte.«
    »Lalelu«, singt die Maria.
    Der Sandner seufzt auf.
    »Mach weiter, genau, was ich brauch.«
    »Du spinnst aweng.«
    »Zum Glück.«
    »Find ich auch.«
    »Schlaf gut, Maria.«
    »Du auch, Josef.«
    D er Sandner hat geschlafen wie ein Engel. Der Mann im Mond geht ihm im Kopf herum. Er summt die Melodie. Hoffentlich muss der arme Kerl nicht überall zuschauen. Kein reines Vergnügen in München, es sei denn, er wäre ein notorischer Spanner. Die Frage der Wiesner hat er nicht beantworten können. Er kann sich nicht an einen Traum erinnern. Gutes Zeichen. Hätte er sich nicht gedacht. Um halb acht wollte die Kollegin ihn abholen. Er hat beschlossen, mit auf die Dienststelle zu kommen. Er wird von niemandem erwartet. Er ist der »Special Guest«. Natürlich wird der Wenzel Bescheid wissen über die Aktion im Harthof und dass der Kastelmeyer Sandners Dienstwaffe spazieren getragen hat. Eine klitzekleine Überraschung haben sie noch für ihn. Die freudige Botschaft werden sie ihm nicht verkünden. Eher eine ganz persönliche. Der Sandner schlappt im Slip in die Küche und lässt sich einen Espresso aus der Maschine. Die Sonne scheint. Nach drei Tagen beständigem Regen wird sie wieder mal nach dem Rechten sehen wollen. Während der Mann sich in seinem Wohnzimmersessel fläzt, lässt er die Geschichte Revue passieren. Er denkt an den Yilmaz und den jungen Burschen, die haben sterben müssen. Du kannst sagen, was
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