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Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Titel: Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)
Autoren: Roland Krause
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sie sich bewährt haben.«
    »Die gibt’s, damit niemand Schuld hat, wenn’s danebengeht«, sagt der Hauptkommissar, »und damit man vom Denken verschont bleibt.«
    Der Staatsanwalt holt Luft, kommt aber nicht zu Wort.
    »Wenn das meine Mutter lebend aus irgendeinem Loch holt, scheiß ich auf die Vorschrift, bis sie nimmer rausschaut«, schreit der Brauner den Wenzel an und greift nach dem Stock. Knüppel aus dem Sack! Der Sandner ist nicht sicher, ob er einschreiten würde, wenn er dem Wenzel den Rücken bläute. Möglicherweise müsste er dringend pinkeln.
    »Du bist ja auch in Pension«, blökt der Staatsanwalt zurück, »und früher war das halt anders.« Sein Schädel färbt sich rot – harmoniert gut mit der Krawattenfarbe. »Wenn es dir nur um deinen Arsch geht, du Würschterl, dann naus aus meinem Haus! Dein Vater hat wenigstens Eier in der Hose gehabt«, giftet der Brauner.
    Die hatten ihnen den Wenzel junior beschert, sinniert der Sandner. Selbst das Gehänge hat zwei Seiten, und nicht jede davon glänzt.
    Wenzel junior schüttelt den Kopf, sinkt zusammen.
    »Also was machen wir?« Die Erwähnung seines Vaters lässt ihm die Luft heraus. Auf den Felgen fährt er nicht mehr so forsch dahin.
    D as forsche Fahren liegt der Wiesner im Blut. Einer ihrer Brüder ist deswegen schon in der »Bams« aufgetaucht. Halbseitiges Farbbild. Crash mit hundertachtzig und von der Autobahnbrücke gesegelt – der GTI hat ausgesehen wie eine umgestülpte Mopsschnauze, aber der Bursch ist annähernd unverletzt ausgestiegen. Sein Schutzengel ist Workaholic.
    Seine Schwester lässt es geruhsamer angehen. Trotzdem schafft sie es, den Hartinger zu unterbieten. Anstatt dem Domina-Ton der Navi-Stimme zu gehorchen, schiebt sie ihre neueste Errungenschaft in den CD-Player und zieht die Lautstärke nach oben. »On and on« besingen ihre Geister:
    »Everyday the ghosts will come, every way I’ll go with them.«
    So ist es. Sie lässt sich in deren Klangwelt saugen, bis sie von den Tönen zur Gänsehaut gestreichelt wird. Allerweil prickelnder als das, was der Geist von Obermenzing ihr anbietet. So wie der Sandner am Handy geklungen hat, ist der bereits besessen. Wird sich zeigen, ob sie die Exorzistin geben kann. Bremsen ist nicht ihre Stärke – zumindest auf der Straße.
    Die Oberkommissarin stößt gerade rechtzeitig zur Truppe, um drei Alpharüden in einer Verschnaufpause anzutreffen. Neben dem Wenzel auf der Couch ist noch ein Platz frei. Billiger Rang.
    Der Sandner brütet vor sich hin, der Brauner stiert in die Akten, als stünde zwischen den Zeilen eine geheime Botschaft. Der Staatsanwalt, die Nasenwurzel zwischen Daumen und Zeigefinger, generiert sich in denkerischer Pose. Platz hätte er in Hülle und Fülle im Hirnstüberl für den einen oder anderen Gedanken. Nur der Hartinger, dem Welpenschutz gerade entwachsen, überfällt sie mit einem Redeschwall. Innerhalb zweier Minuten ist sie umfassend in Szene gesetzt, dafür brauchte er nur zweimal Atem zu schöpfen.
    »Als sie den Benedikt Fuhrer festgenommen haben, ist der mit zwei Promille im Bett geflackt und hat immer von einem schwarzen Mann gefaselt. So wie der beieinander war, hätten das auch weiße Mäuse sein können. Die Tatwaffe im Keller, Zeugen haben ihn vom Tatort flüchten sehen. Ein handfester Streit zwischen ihm und dem Opfer. Blutspuren auf dem Gewand. Blöd für ihn, dass es ein Tranchiermesser gewesen ist. Das hast du ja nicht durch Zufall in der Hosentasche. Neunzehn Zentimeter Klinge. Damit kannst du jede Kreatur zu Aufschnitt verarbeiten. Da hat es nicht hingereicht, für Totschlag im Affekt. Das sind die Fakten.«
    Der Sandner ist sich sicher, dass er vor seinem Mietshaus niemanden unbemerkt abstechen könnte. Du würdest dich schon schwertun, dich unbespäht am Hintern zu kratzen. Er taucht wieder aus dem Gedankenmeer auf.
    »Wenn es den schwarzen Mann gegeben hätte, wie soll der verschwunden sein?«
    »Der Fuhrer hat gesagt, der wäre sofort verschwunden. Also irgendwo in einen Wohnblock rein«, sagt der Brauner.
    »Aber da war alles unauffällig?«
    »Ja. Die Beamten vor Ort haben das kontrolliert.«
    »Der ominöse schwarze Mann müsste also im Block verkehrt haben oder einen Schlüssel haben?«
    »Exakt. Es sei denn, der Fuhrer, in seinem Seier, hat sich getäuscht und der Täter ist ganz woandershin. Über alle Berge oder hinterm Baum versteckt. Weiß der Kuckuck. Worauf willst du hinaus?«
    »Ich weiß noch nicht. Falls es der Fuhrer gewesen
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