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Der Tod im Eis

Der Tod im Eis

Titel: Der Tod im Eis
Autoren: Vampira VA
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Oder schmeckte es einfach nur -edler, so wie die Menschen fanden, daß alte, lange gereifte Weinbrände besser mundeten?
    »Er muß bestraft werden«, erwiderte der Inuit.
    »Ist er tot?«
    »Noch nicht«, sagte der Alte.
    »Was hast du mit ihm vor?« fragte die Halbvampirin.
    »Ich bringe ihn zu Tattu. Er mag über seine Strafe entscheiden.«
    »Tattu?«
    »Der Weltenschöpfer.«
    »Ich begleite dich«, sagte Lilith bestimmt.
    »Nein!« Der Alte ließ seine Last fahren. Landru fiel schwer in den Schnee.
    Und ehe Lilith es sich versah, ging der Inuit sie an!
    »Niemand wird Tattus Vorhaben stören!« keifte er.
    Im Sprung verschob sich die Kleidung des Alten, so daß Lilith seinen Hals sehen konnte.
    Und die beiden punktförmigen Male darauf.
    Den Biß eines Vampirs.
    Nun wußte sie, weshalb er die Kraft besaß, Landru mit solcher Leichtigkeit zu tragen. Und sie spürte sie selbst, als die mageren Fäuste des Alten ihr Gesicht trafen.
    Lilith taumelte zurück, versuchte einem weiteren Hieb auszuweichen, der aber trotzdem noch ihre Schläfe streifte. Schmerz durchglühte die Gesichtshälfte. Wattige Schwärze umflorte ihr Bewußtsein. Und als sie wieder einen halbwegs klaren Gedanken fassen konnte, fand Lilith sich im Schnee liegend wieder.
    Der alte Inuit kauerte über ihr. Seine Hände lagen um ihren Hals und drückten mit einer Kraft zu, die ihr die Kehle regelrecht zu zerquetschen drohte.
    Gleich mußte es soweit sein, schneller, als sie irgend etwas dagegen unternehmen konnte!
    Die Luft wurde ihr nicht einfach knapp, sie wurde ihr abgedrückt, als wären ihre Atemwege plötzlich verplombt. Schlieren aus Rot und Schwarz stiegen vor ihrem Blick auf.
    Doch dann ließ der mörderische Druck um ihren Hals nach. Von einem Moment zum anderen. Gleichzeitig klang ein schmerzerfülltes Stöhnen auf.
    Liliths Blick klärte sich rasch.
    Sie sah auf den Hinterkopf des Inuit, der wie in Zeitlupe zur Seite sank. Doch als er aus ihrem Blickfeld verschwand, sah Lilith nicht etwa in den grauen Himmel hinauf.
    Sie sah - Landru.
    Turmhoch schien er sie zu überragen. In seinem Blick lag ein Haß von solcher Stärke, daß Lilith sich davon förmlich niedergepreßt fühlte.
    Und er wußte nicht, welche Ironie in seinen Worten lag, als er fragte, was Lilith sich selbst in ähnlicher Weise vor kaum einer Minute gefragt hatte.
    »Wie wohl dein Blut schmecken wird, Hurenkind ...?«
    *
    Von irgendwoher nahm Lilith Kraft und Geistesgegenwart, zur Seite zu rollen, als Landru sich auf sie stürzen wollte. So schlug er in den Schnee, an der Stelle, wo sie eben noch gelegen hatte. Aber er rollte sich augenblicklich herum, um wieder auf die Füße zu kommen.
    Lilith hatte die halbe Sekunde genutzt, um aufzuspringen und gleichzeitig eine Schrittweite zwischen sich und Landru zu bringen. Sie erwartete ihn in geduckter Haltung, mit dem linken Arm ihre Kehle schützend, die rechte Hand zur Kralle gekrümmt und bereit, zuzustoßen.
    Landru zögerte. Das Moment der Überraschung war vertan. Zum Kampf bereit war Creannas Balg kein so leichtes Opfer mehr, wie er es sich gewünscht hätte.
    »Was tust du hier?« knurrte er, während sein funkelnder Blick nichts anderes wollte, als Lilith zu verbrennen.
    »Ich folgte derselben Spur wie du«, antwortete Lilith, keinen noch so winzigen Moment in ihrer Achtsamkeit nachlassend.
    Landrus rechte Braue wanderte ein Stückchen seine Stirn hinauf.
    »Ach?« machte er.
    Lilith nickte. »Der Vampir aus der Retorte. Ich bin gekommen, ihn zu vernichten. Wie du.«
    »Du weißt ...?« entgegnete Landru zögernd.
    »Ja. Du warst so freundlich, mich mit nach Icy Cape zu nehmen. Hast du es etwa nicht bemerkt? Du enttäuschst mich, alter Junge.« Lilith grinste frech, obwohl ihr in der Gegenwart dieses Wesens ganz und gar nicht nach Grinsen zumute war.
    »Hüte deine Zunge«, knurrte Landru. Also hatte er sich doch nicht geirrt, war keiner Täuschung seiner strapazierten Sinne erlegen. Schon in Washington war das Hurenbalg in seiner Nähe gewesen. Der Vampir verfluchte sich selbst für seinen Leichtsinn.
    »Du solltest mich eher bitten, meine Zähne im Zaum zu halten«, erwiderte Lilith. »Ich hätte nämlich nicht übel Lust, sie in deinen alten Hals zu schlagen.«
    »Du abartige Kreatur«, zischte Landru voll Abscheu. »Du bist nicht einmal die Hälfte unseres Blutes wert, das in deinen Adern fließt.«
    »Wie fühlt man sich, wenn das eigene Volk um einen herum elend verreckt?« Lilith genoß den Triumph des Moments. Sie
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