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Der Tod hat einen Namen

Der Tod hat einen Namen

Titel: Der Tod hat einen Namen
Autoren: Sharon de Winter
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eben?"
    "Das kann man wohl kaum miteinander vergleichen." Er u mfaßte ihre Schultern. "Sei vernünftig, Pamela. Das bißchen Klavierspiel kann nicht alles sein."
    "Es gibt nichts auf der Welt, was mir mehr bedeuten würde", erwiderte sie und zwang sich seinem Blick standzuhalten. "Merkst du nicht, wie unfair du bist?"
    "Dann bedeutet dir dein Spiel also auch mehr als ich?" Er ließ sie los.
    Wie kam er dazu, eine derartige Frage zu stellen? Pamela haßte es, in die Enge getrieben zu werden. Natürlich wußte sie, welche Antwort Robin erwartete. Sie hob den Kopf. "Ja", erwiderte sie und fühlte, wie kalt es plötzlich im Raum wurde.
    "Gut, es zu wissen", sagte Dr. Graven eisig. "Ich glaube, dann habe ich hier nichts mehr verloren." Seine Mundwinkel verzogen sich verächtlich. "Eines Tages wirst du erkennen, daß es falsch ist, einen leblosen Gegenstand wie einen Flügel höher als Menschen zu stellen, die dich lieben. Hoffentlich ist es dann nicht zu spät."
    "Robin, ich stelle meinen Flügel keineswegs höher als ..."
    "Schon gut", fiel ihr Robin ins Wort. "Was zu sagen war, ist gesagt worden. Gute Nacht, Pamela." Wütend verließ er die Wohnung.
    Die junge Frau blickte ihm fassungslos nach. Sie fühlte sich elend. Ihre erste Reaktion war, ihm nachzulaufen, und sie hätte es auch fast getan, nur ihr Stolz hielt sie zurück. Niedergeschlagen setzte sie sich in e inen Korbsessel und schaute in die Nacht.

2.
    "Ich hätte genauso reagiert, Pamela", meinte Susan Carey, als ihr die junge Pianistin zwei Tage später von ihrem Streit mit R obin erzählte. Sie saß mit ihrer Freundin in einem kleinen Restaurant, das dem Drury Lane gegenüber lag. Susan war Tänzerin und hatte auch Gesang studiert. Nach vielen Enttäuschungen hatte sie nun endlich mit einem Musical den Durchbruch geschafft.
    "Robin hat sich bis jetzt noch nicht wieder gemeldet", sagte Pamela Lindsay. "Es ist verrückt, ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich ihn liebe, warum zerbreche ich mir dann den Kopf über ihn?"
    Susan lachte. "Wer von uns wird schon gerne verlassen?" Sie hob die Schultern. "Mir würde es wahrscheinlich ähnlich ergehen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, daß mich Brian jemals vor die Alternative stellt, er oder mein Beruf."
    "Weil er auch als Künstler arbeitet", bemerkte ihre Freundin. "Vielleicht sollten Künstler wirklich unter sich bleiben." Sie trank ihren Tee. "Ich werde nie vergessen, wie distanziert mich Robins Vater damals fragte, ob ich auch einen richtigen Beruf erlernt hä tte. Ich kam mir vor, als würde ich in einem Café gegen ein Trinkgeld Klavier spielen."
    "Vergiß es." Susan blickte sehnsüchtig zur Kuchenvitrine. Sie seufzte leise auf. "Du kannst wenigstens essen was du willst", meinte sie bedauernd. "Ich muß auf meine Linie achten. Jedes Pfund, das ich zunehme, kostet meinem Partner einiges mehr an Kraft."
    "Es sieht immer so schwerelos aus, wenn er dich durch die Luft wirbelt", erwiderte Pamela. "Übrigens bin ich am Wochenende in Cornwall. Ich gebe anläßlich einer Kunstausstellung in der Nähe von Newquay ein Konzert. Es findet in einem der alten Herrenhäuser statt."
    "Wie kommst du dazu?"
    Pamela lachte. "Mein Agent hat sich darauf eingelassen. Hinterher tat es ihm allerdings leid, denn kaum hatte er mich zu diesem Konzert überredet, wollte man mich für denselben Samstag in Wien haben. Natürlich hätte ich in Newquay absagen könne, doch ich stehe gerne zu meinem Wort. Und ehrlich, jetzt bin ich froh, daß ich am Freitag nach Cornwall fahre. Ich war schon lange nicht mehr dort. Vielleicht werde ich ein paar Tage in Newquay bleiben. Es gibt dort schöne Hotels."
    "Um Abstand von Robin zu gewinnen?"
    "Um über mein Leben nachzudenken." Pamela griff nach ihrem Teelöffel und zeichnete mit dem Griff unsichtbare Muster auf die Tischdecke. "Ich könnte Robin anrufen, aber wahrscheinlich wartet er nur darauf. Außerdem, was würde ein Anruf bringen?"
    "Es würde diesen Dr. Graven nur bestätigen, daß du ohne ihn nicht leben kannst", sagte Susan. "Es mag schmerzlich für dich sein, Pamela, aber lieber ein Ende mit Schrecken, als für einen Mann die Karriere aufgeben. Davon abgesehen, daß du dir nicht einmal sicher bist, was du für Robin empfindest, woher willst du wi ssen, ob eure Ehe halten würde?"
    Pamela nickte. "Mach dir keine Sorgen, Susan, auf meine Ka rriere werde ich nie verzichten." Sie blickte auf ihre Armbanduhr. "Für mich wird es Zeit. Ich habe heute abend noch ein Konzert in der Royal
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