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Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)

Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)

Titel: Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)
Autoren: Rebecker, Renate Gatzemeier
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das erklären?“
    „ Selbstverständlich gibt es eine plausible Begründung dafür.“ Seine Miene erhellte sich schlagartig, bevor er aufstand und die Tür zum Nebenraum öffnete. Nach einem kurzen Pfiff tobte ein kleiner Hund herein und sprang, freudig mit der Rute wedelnd, ohne Vorwarnung auf das Sofa. „Darf ich vorstellen, das ist Promi, mein Hund. Er benötigt hin und wieder Auslauf, wie das bei Vierbeinern halt so der Fall ist.“ Sein Grinsen vertiefte sich. „Also bin ich an besagtem Montag mit ihm in die Feldflur gefahren, um dort einen ausgiebigen Spaziergang zu unternehmen.“ Der Kleine schien sich zwischen den Kommissaren wohl zu fühlen. Seine Zunge schleckte wechselweise über den Unterarm der Kommissarin und über die Hand ihres Kollegen. Norman Nessel versuchte ihn durch Kraulen im Nacken davon abzuhalten.
    „ Aber Sie waren doch nicht mehrere Stunden unterwegs, oder? Zeugen wollen Ihren Wagen nämlich über einen längeren Zeitraum dort haben stehen sehen.“ Daja Cornelius befand sich in Lauerstellung.
    „ Gott bewahre mich.“, entrüstete sich Bräusperich. „Nein, natürlich nicht. Wir sind etwa gegen achtzehn Uhr dreißig dort angekommen und…“ Sichtlich konzentriert dachte er nach. „Ja, etwa eine Stunde später war ich wieder zu Hause. Zumindest in der näheren Umgebung.“
    „ Das wäre dann so circa gegen neunzehn Uhr dreißig gewesen. Da müssen Sie doch etwas von dem Unfall mitbekommen haben.“
    „ Tut mir leid, aber in diesem Fall muss ich sie doch tatsächlich enttäuschen. Der Wagen stand die ganze Nacht über auf dem Feldweg. Er ist nämlich nicht wieder angesprungen und ich bin mit Promi zu Fuß Richtung Heimat marschiert. Noch am selben Abend habe ich den Schnellreparaturservice angerufen, damit sie meinen Golf abschleppen, oder zumindest anderweitig wieder fahrtüchtig machen. Die verfügen über einen Rund-um-die-Uhr-Dienst und sind schätzungsweise so gegen dreiundzwanzig Uhr vor Ort gewesen, denn um dreiundzwanzig Uhr dreißig bin ich deswegen von meiner Stammkneipe aus nach Hause gekommen. Der Chef selber rief mich an, dass Sie mein Fahrzeug nicht abzuschleppen brauchten, sondern es ohne große Aufhebens wieder in Gang bringen konnten. Gegen dreiundzwanzig Uhr dreißig bin ich deshalb von meiner Stammkneipe aus zu meiner Wohnung gegangen, damit der Mann seine Kohle kriegte. Meinen Golf haben sie netterweise auf dem Parkplatz, gleich gegenüber dem Wohnblock, abgestellt. Dort steht er seitdem ununterbrochen. Sie können bei dem Herrn gern nachfragen. Außerdem war noch ein zweiter Mann dabei, der den anderen PKW gefahren hat.“ Es sprudelte nur so aus ihm heraus.
    „ Was sagen Sie da?“ Völlig konsterniert ließ die Oberkommissarin den Kugelschreiber aus der Hand auf die Tischplatte fallen. Ratlos blickte sie ihren Kollegen an, der ebenso überrascht wirkte und sofort nachhakte:
    „ Von welchem Weg sprechen Sie? Beschreiben Sie ihn uns bitte einmal etwas genauer.“
    „ Na ja, es war der direkte Verbindungsweg zur Hauptstraße.“ Schulterzuckend steckte sich der Verdächtige eine Zigarette an. „Eben jener, der auch in den Medien genannt wurde und auf dem Leute der unterschiedlichsten Gesinnung meinen PKW gesehen haben wollen.“ Tief inhalierte er den Tabak und blies kleine Rauchwolken in die Luft.
    „ Sie wollen uns wirklich ernsthaft glauben machen, Ihr Golf habe mehrere Stunden hintereinander auf dem Feldweg gestanden und niemand von der Polizei hat es mitbekommen?“ Norman Nessel hatte sich vom Sofa erhoben und marschierte unruhig durch den Raum.
    „ Ja, wenn ich es doch sage. Rufen Sie Erich Kominski an, der wird meine Aussage bestätigen. Ihm gehört der Schnellreparaturservice in der Gössinger Landstraße. Und bevor Sie danach fragen wie die an meinen Autoschlüssel gekommen sind, kann ich Ihnen gleich sagen, ich hatte ihn von innen am linken Hinterrad deponiert.“ Es dauerte eine Ewigkeit, bis er seine Kippe im Aschenbecher ausgedrückt hatte. Keine Ahnung, warum die Polizei ihn nicht auch gesehen hat.“
    „ In welcher Gaststätte sind Sie aufhältig gewesen?“ Daja Cornelius wartete ungeduldig auf eine Antwort.
    „ Gleich hier um die Ecke, im Biereck.“ Mit dem ausgestreckten Arm deutete er zum Küchenfenster hinaus. „Da war ich im Übrigen auch gestern Abend, falls es Sie interessiert.“ Grienend fuhr er sich mit der Hand durch sein ergrautes Haar.
    „ Ich sehe mir seinen Wagen mal an.“ Eilig verließ Norman Nessel die Wohnung
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