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Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)

Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)

Titel: Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)
Autoren: Claus Riemann
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jeweils drei zusammengehörige Zeichen durch Linien, ergibt das ein Dreieck. Zum Feuer-Dreieck gehören Widder, Löwe und Schütze, zum Erd-Dreieck Stier, Jungfrau, Steinbock, zum Luft-Dreieck Zwillinge, Waage, Wassermann und zum Wasser-Dreieck Krebs, Skorpion und Fische.

Die innere Familie
    Noch ein paar Worte zu den Planeten. In esoterischer Sichtweise sind Sonne, Mond und Planeten Gottheiten, Repräsentanten für Urprinzipien, für Archetypen. Sieht man sie sich im Horoskop näher an und versucht ihre Bedeutung für den Menschen zu definieren, erscheint mir der passendste und schönste Begriff für sie: die innere Familie. Wenn der Mensch ein Mikrokosmos ist, wenn wir nach dem Motto »Wie oben, so unten« eine Entsprechung von Sonne, Mond und Planeten auch in uns haben, dann könnte man diese als Götter und Göttinnen in uns begreifen, als archetypische Prinzipien, an denen jeder von uns auf seine Art, in einer ganz bestimmten Konstellation teilhat. Wie bei der Familie ist die Struktur zwar grundsätzlich dieselbe, aber jede Konstellation ist auf ihre Art einmalig. Unsere Aufgabe, und damit nähere ich mich schon ein wenig dem therapeutischen Aspekt der Astrologie, ist es, im Lauf unseres Lebens mit all diesen Familienmitgliedern Freundschaft zu schließen, sie alle in unser Leben einzuladen, ihnen dadurch auch Opfer zu bringen, wie das in alten Kulturen üblich war. Wenn wir uns diese inneren Familienmitglieder zu Freunden machen wollen, dann heißt das, dass wir uns als sehr widersprüchliche Wesen begreifen müssen.
    Das Menschenbild, das hier entsteht, ähnelt eher einer bunten Zirkustruppe als einem eindeutigen Wesen. Egal, ob wir nun ein Mann oder eine Frau sind, astrologisch gesehen sind wir alle männlich und weiblich zugleich. Jeder von uns hat einen bestimmten Sonnenstand, einen inneren König und Vater, jeder von uns hat einen bestimmten Mondstand, eine innere Königin und Mutter. Jeder hat Mars, den Krieger, in seinem Horoskop und damit in seiner Psyche, und jeder hat Venus/Aphrodite in sich, die Göttin der Liebe und Schönheit.
    Diese Widersprüchlichkeit ist manchmal schwer zu ertragen. Ein großes Problem ist zum Beispiel, dass wir alle den hellen Jupiter/Zeus, den Chef auf dem Olymp, in uns haben, aber auch seinen dunklen Bruder Pluto/ Hades, der aus unseren Gottesbildern ausgelöscht ist. Bei den Griechen war er noch der Bruder des Zeus, aber in unserer Tradition haben wir ihn »verteufelt«, so wie wir das plutonische Prinzip in Gestalt der Hexe auf den Scheiterhaufen gepackt haben. Grundsätzlich sind jedoch alle Familienmitglieder in jedem von uns als energetische Potenziale vorhanden, und sie zu versöhnen, sie mitleben zu lassen, sie zu Freunden und Freundinnen zu machen ist eine lebenslange Aufgabe.
    Sheldon Kopp hat einmal gesagt: »Alles an dir ist etwas wert, wenn du es nur besitzt.« Auf die Astrologie angewendet heißt das: Wenn du die verschiedenen Aspekte deines Wesens, die von den Planetengöttern und -göttinnen verkörpert werden, achtest, wenn du bereit bist, Verantwortung für sie zu übernehmen, wenn du dir diese energetischen Potenziale bewusst machst und sie mitleben lässt, eine Ausdrucksform dafür findest, dann wird dich jeder dieser Planetengötter und -göttinnen lieben, und sie werden dir gute Freunde und Lehrmeister sein. Du wirst von jeder Gottheit etwas anderes lernen können. Wie du das Prinzip lernst, ist diesem allerdings gleichgültig: Du kannst dein Schicksal sehend erfüllen oder blind erleiden, sagen die Griechen. Wer nicht bereit ist, mit seinen inneren Familienmitgliedern Freundschaft zu schließen, vielleicht aufgrund einer Erziehung, die ihm beigebracht hat, dass manche Seiten seines Wesens willkommen sind und andere nicht, der wird früher oder später mit den vernachlässigten Gottheiten konfrontiert werden. Wie diese Konfrontation ablaufen kann, ist im Märchen Dornröschen sehr schön dargestellt.

Dornröschen
    In der Geschichte von Dornröschen beginnt das Drama damit, dass beim großen Festessen für die dreizehnte Fee kein Gedeck vorgesehen ist. Für zwölf Feen ist der Tisch gedeckt, die dreizehnte wird ausgesperrt, und nach dem Motto »Was du abspaltest, wird böse« wird die dreizehnte Fee jetzt zur Giftmischerin. Sie ist gekränkt, und deshalb spricht sie den Fluch aus, nach dem Dornröschen sich an der Spindel stechen und sterben soll. Was bedeutet dieses Motiv? Kollektiv könnte man hier von der Aussperrung des Weiblichen aus der
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