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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8
Autoren: Terry Goodkind
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weil sie den für sie aufgestellten Fallen entgangen war. Jetzt war sie als letzte übriggeblieben.
    Mit einer knappen Bewegung ihres Handgelenks ließ Cara ihren Strafer in die Hand schnellen. »Auch wenn es ein Mann ist wie Lord Rahl, der mit der Gabe geboren wurde? Ein Zauberer?«
    »Auch wenn es sich um einen Zauberer handelt und sogar wenn dieser, im Gegensatz zu Richard, weiß, wie er seine Kraft benutzen kann. Ich dagegen weiß nicht nur, wie ich meine benutzen muß, ich bin darin sogar sehr erfahren. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie viele…«
    Kahlans Bemerkung blieb unbeendet, und Cara betrachtete nachdenklich ihren Strafer und rollte ihn zwischen den Fingern. »Ich glaube, es besteht wohl nicht einmal eine geringe Gefahr – solange ich dabei bin.«
    Als sie den dick mit Teppichen ausgelegten und getäfelten Korridor erreichten, den sie gesucht hatten, wimmelte es dort von Soldaten, die vor stählernen Schwertern, Äxten und Hellebarden nur so starrten. Der Mann wurde in einem kleinen, eleganten Lesezimmer in der Nähe des ziemlich einfachen Zimmers gefangengehalten, wo sich Richard mit Offizieren traf und das Tagebuch, das er in der Burg der Zauberer gefunden hatte, zu studieren pflegte. Die Soldaten hatten jeden Fluchtversuch verhindern wollen und den Mann einfach in dem Zimmer untergebracht, das dem Ort, an dem sie ihn aufgegriffen hatten, am nächsten lag, und ihn dort festgesetzt, bis entschieden werden konnte, was zu geschehen hatte.
    Kahlan nahm einen Soldaten sachte am Ellenbogen und drängte ihn zurück und aus dem Weg. Die Muskeln seiner nackten Arme waren eisenhart. Seine auf die geschlossene Tür gerichtete Hellebarde hätte, wäre sie in Granit gebettet gewesen, kaum fester stehen können. Wenigstens fünfzig ähnliche Spieße waren auf die Tür gerichtet, hinter der es vollkommen still war. Weitere Soldaten, Schwerter und Äxte fest im Griff, kauerten unter den Hellebardenspitzen.
    Der Posten drehte sich um, als Kahlan seinen Arm berührte. »Laß mich durch, Soldat.«
    Der Mann machte Platz. Andere drehten sich kurz um und begannen, zur Seite zu treten. Cara drängte sich, Schulter voran, vor Kahlan her und schob dabei Soldaten aus dem Weg. Sie ließen das nur widerwillig geschehen, nicht aus Respektlosigkeit, sondern weil sie sich wegen der Gefahr sorgten, die hinter der Tür lauerte. Selbst während sie zur Seite traten, hielten sie ihre Waffen noch auf die dicke Eichentür gerichtet.
    Der fensterlose, schwach beleuchtete Raum roch nach Leder und Schweiß. Auf der Kante eines mit Stickereien verzierten Schemels hockte ein schlaksiger Mann. Er wirkte so dürr, daß er, sollte er eine falsche Bewegung machen, gar nicht all dem Stahl, der auf ihn gerichtet war, ein Ziel bot. Seine jungen Augen zuckten angesichts der Waffen und der grimmigen Blicke aufgeregt hin und her, bis er schließlich Kahlans weißes Kleid entdeckte. Seine Zunge schnellte vor, er benetzte sich die Lippe und hob erwartungsvoll den Kopf.
    Als die stämmigen Soldaten in Leder und Kettenhemden hinter ihm sahen, daß Kahlan und Cara sich in das Zimmer zwängten, trat einer von ihnen den jungen Mann zu Boden.
    »Auf die Knie, dreckiger Hund.«
    Der Gefangene, der eine viel zu große Soldatenuniform trug, die an verschiedenen Orten zusammengesucht worden zu sein schien, sah fragend auf zu Kahlan, dann blickte er über die Schulter auf den Mann, der ihn gestoßen hatte. Er zog den Kopf mit den zerzausten Haaren ein und schützte ihn mit einem seiner schlaksigen Arme.
    »Das genügt«, sagte Kahlan mit ruhiger, autoritärer Stimme. »Cara und ich wollen mit ihm sprechen. Ihr wartet bitte draußen.«
    Die Soldaten stutzten. Sie waren nur widerstrebend bereit, eine Waffe von dem Mann abzuziehen, der noch immer auf dem Boden kauerte.
    »Aber –«, setzte ein Offizier an.
    »Bezweifelt Ihr, daß eine Mord-Sith in der Lage ist, mit diesem einen ausgemergelten Kerl fertig zu werden? Geht jetzt und wartet draußen.«
    Kahlan war überrascht, daß Cara ihre Stimme erhoben hatte. Mord-Sith brauchten gewöhnlich nicht laut zu werden, wenn sie jemanden dazu bewegen wollten, ihre Befehle zu befolgen. Caras Nervosität angesichts des jungen Mannes vor ihnen verblüffte sie. Die Soldaten begannen sich zurückzuziehen. Einer nach dem anderen traten sie durch die Tür nach draußen und warfen dabei dem am Boden liegenden Eindringling Seitenblicke zu. Die Knöchel des Offiziers am Heft seines Schwertes waren weiß. Er zog sich als letzter
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