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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub)
Autoren: Emma Temple
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beiseite und kletterte los. Das hier war schließlich keine Tour in den Hochalpen, sondern nur eine etwas steilere Küste. Hakopa war sogar mitten in der Nacht nach oben geklettert!
    Eine halbe Stunde später stand sie auf dem Strand. Zwei gelangweilte Seehunde sahen ihr mit großen, feuchten Augen entgegen und dachten offenbar nicht einmal an Flucht. Die feinen Kiesel waren zum Teil mit feuchtem Seetang bedeckt, die Brandung war noch höher als bei ihrem letzten Besuch. Ein paar spitze Felsen ragten in der kleinen Bucht aus den Wellen empor. Traumhaft. Aber weit und breit kein Brandon und kein Hakopa. Langsam bewegte Sina sich in Richtung der halb versteckten Höhle, vorbei an dem malerischen Wasserfall, der von weit oben mit seinem kristallklaren Wasser direkt auf den Strand sprühte. Bei der Erinnerung an ihre nächtliche Dusche musste Sina lächeln. Dann kam sie um die letzte Biegung und stand in der großen Öffnung der Höhle. Ihr Blick fiel auf die Feuerstelle. Ein paar Äste glimmten noch, daneben lagen zwei Isomatten mit Schlafsäcken, zwei Rucksäcke, dicke Trekkingstiefel, Jeans und T-Shirts. Wo auch immer die Männer waren – sie hatten nicht viel an. Sinas Blick wanderte hinaus auf den tobenden Pazifik und auf die spitzen Felsen. Konnte man hier wirklich ins Wasser gehen, ohne sein Leben zu gefährden?
    Sie kniff die Augen zusammen, um in der schräg stehenden Nachmittagssonne, die die Wasseroberfläche gleißen ließ, überhaupt etwas zu sehen. Waren das zwei Köpfe? Von Menschen oder von Seehunden? Sie war sich nicht sicher und ging näher an das Ufer heran. Die Wellen leckten ihr über die Schuhe, während sie intensiv das Wasser absuchte. Wo waren Hakopa und Brandon nur? Ihr Lager hatte sie ja nun entdeckt.
    Als sie ihre Suche schon fast aufgeben wollte, sah sie plötzlich zwei Silhouetten auf einem der großen Steine, die aus der Brandung ragten. Zwei Männer, die dicht beieinander standen und auf das Meer hinausblickten. Zumindest sah es nicht so aus, als ob sie in Not wären. Eher im Gegenteil, die beiden schienen zufrieden mit ihrer Situation und machten auch keine Anstalten, etwas daran zu ändern.
    Mit einem Seufzer ließ Sina sich auf den Strand fallen. Die kleinen, rund geschliffenen Kiesel waren bequem, und der Anblick der hohen Wellen und tosenden Brecher hatte schon nach wenigen Minuten etwas Beruhigendes. Nachdenklich sah Sina vor sich hin und strich sich gedankenverloren die blonden Haare hinter die Ohren. Was wollte sie hier eigentlich? Brandon dazu bringen, ihre Version seiner Familiengeschichte zu akzeptieren? Oder Brandon erklären, dass ihr seine Familie völlig egal war. Alles, was sie wollte, war ein Leben mit ihm. Ob sie ihm das wohl klar machen konnte?
    Noch völlig in ihre Gedanken versunken sah sie, wie zwei braun gebrannte Körper in den Wellen auftauchten. Mit kräftigen Armschlägen kraulten beide Richtung Ufer, tauchten unter den größten Wellen einfach hindurch und waren nur Augenblicke später direkt vor ihr. Sina blieb einfach sitzen, während Brandon und Hakopa auf sie zukamen und schließlich tropfend vor ihr standen.
    Â»Wie hast du hierhergefunden?«, fragte Hakopa ohne lange Vorreden.
    Â»Ich war doch schon zweimal hier – so einen schönen Ort würde ich immer wiederfinden«, erklärte Sina. »Und dass ihr hier seid, war nicht schwer zu erraten. Geht ihr nicht immer nach Perfect Strangers, wenn ihr ein Problem habt? Außerdem hat mir deine Mutter einen Tipp gegeben …«
    Â»Darauf hätte ich sofort gewettet«, grinste Hakopa. »Normalerweise findet allerdings niemand diese Bucht wieder. Wo hast du meine Mutter gesehen?«
    Â»Am Marae.« Obwohl sie Hakopa antwortete, sah sie Brandon an. Der stand halb hinter seinem Freund versteckt und sah sie ernst an. Fast so, als ob sie ein unberechenbares Tier wäre.
    Hakopa spürte, dass er zwischen den Fronten stand und fühlte sich unbehaglich. Er deutete auf den Wasserfall, murmelte etwas von einer Dusche nach dem salzigen Meerwasser und verschwand. Brandon und Sina blieben alleine am Strand zurück. Für einen Moment breitete sich das Schweigen zwischen ihnen aus wie ein ruhiger See. Er setzte sich langsam neben sie.
    Â»Du hast mich also gefunden.« Keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Â»Ja. Du musst in ein paar Tagen zurück nach Vanuatu – und ich wollte dich nicht
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