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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz
Autoren: Alan Dean Foster
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Glittergeistmeer, nich?«
    »Stimmt.« Jon-Tom musterte mit verengten Augen den Fensterrahmen. »Schätze, das läßt sich nur von außen öffnen und schließen. Raffiniert. Irgendwie müssen wir da durchkommen.«
    Mudge wich weiter zum Bett zurück. »Nett, daß du gekommen bis, um nach mir zu gucken, Kumpel, aber ich fürchte, ich kann nich mitkommen. Und seine 'exerschaft steckt da'inter, sagst du?«
    »Genau. Er ist krank, und ich muß für ihn Medizin holen.«
    »Schön. Dann grüß das alte Reptil mit besten Wünschen von mir und sag ihm, ich 'off, er wird bald gesund. Was mich angeht, so muß ich auch auf 'ne Reise, meiner Gesund'eit wegen, und Salzluft bekommt meinen Lungen nich.«
    »Du wirst nirgendwohin reisen, außer in meiner Begleitung«, fauchte Jon-Tom ihn an. »Mach nur einen Schritt aus der Tür da raus, dann rufe ich die Madame. Ich hab ihren Gesichtsausdruck genau gesehen. Es wäre ihr ein Vergnügen, dir den Kopf vom Rest zu trennen. Und das gilt auch für diesen Fleischkloß, der mit ihr zusammen hier war.«
    »Ich 'ab keine Angst vor so 'nem Talgbeutel, der sich nur mit Grunzen verständigen kann«, meinte Mudge.
    Jon-Tom wandte sich vom Fenster ab. »Dann sollte ich sie wohl rufen. Ich finde immer jemanden, der mich begleitet.«
    Mudge rannte auf ihn zu. »Immer mit der Ru'e, Kumpel, Alter! Nach Snarken, sagst du?«
    »Vielleicht noch ein Stück weiter.«
    »'inter Snarken gibt's nichts mehr.«
    »Doch. Eine kleine Stadt, ein Stückchen landeinwärts...« Er fingerte am Fensterrahmen und vernahm als Belohnung ein zweifaches Klicken. »Aha!«
    Langsam hob er das Fenster. Als er es auf halbe Höhe emporgeschoben hatte, erscholl plötzlich im Gebäude ein lautes und blechernes Scheppern.
    »Verdammt! Das Ding hat einen Alarmzauber!« Im Gang war Fußgetrappeln zu hören.
    »Keine Zeit für Bedauern, Kumpel! Und bleib bloß nich stehen und guck Löcher in die Luft!« Blitzartig war Mudge über das Sims gehopst und rutschte draußen die Regenrinne hinab. Jon-Tom folgte ihm etwas langsamer, während er den Otter um seine Gelenkigkeit beneidete.
    Als sie auf dem Gehsteig angekommen waren, erschienen Gesichter im geöffneten Fenster.
    »Du entkommst mir nicht, Otter!« kreischte Madame Lorsha und schüttelte die Faust, während sie durch die Seitenstraße rannten. Jon-Tom rechnete damit, jeden Augenblick das Getrappel des Grizzlys hinter sich zu hören und riesige Pranken zu fühlen, die sich ihm um den Hals schlössen. »Ich werde dich bis an die Enden der Welt verfolgen! Niemand kommt hier raus, der Madame Lorsha noch etwas schuldig ist!«
    »Merkwürdig, was sie da über die Enden der Welt gesagt hat«, murmelte Jon-Tom, während er dem Otter durch die endlosen Seitengassen und Windungen folgte. Er war überzeugt davon, daß Mudge sich seine Fluchtroute bereits sorgfältig eingeprägt hatte, bevor er das Bordell betreten hatte. »Da gehen wir nämlich hin.«
    »Jetzt fängst du schon wieder an, Kumpel«, sagte Mudge, »Worte zu gebrauchen wie wir und uns! «
    » Ich brauche deine Hilfe, Mudge.«
    Sie gelangten auf eine Hauptstraße und verlangsamten ihr Tempo, um sich unter die Menge der Abendspaziergänger zu mischen. Timswitz war eine recht große Stadt, viel größer als Lynchbany. Es war unwahrscheinlich, daß die Schläger von Madame Lorsha sie fänden. Jon-Tom versuchte etwas geduckt zu gehen, um seine ungewöhnliche Körpergröße zu verbergen.
    »Clodsahamp ist todkrank, und wir müssen diese Medizin haben. Ich bin genausowenig davon erbaut, die Reise unternehmen zu müssen wie du.«
    »Mußt du auch, Kumpel, denn ich werde sie nich mitmachen. Nu versteh mich nich falsch. Du ‘ast mir aus 'ner Patsche ge'olfen, und dafür bin ich dir dankbar, ehrlich. Aber sie war es nich wert, daß ich dir dafür mein Leben verpfände, und schon gar nich diesem alten Wortvergifter.«
    Sie überholten vorsichtig ein schlenderndes Pärchen. »Ich brauche jemanden, der sich auskennt, Mudge.«
    »Dann brauchste 'alt 'nen anderen Typen, Kumpel. Bin nie nich in Sarken gewesen.«
    »Ich meine jemanden, der sich in der Welt auskennt, Mudge. Ich hab zwar schon eine Menge gelernt, seit ich hier bin, aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was ich alles noch nicht weiß. Ich brauche deinen guten Rat ebenso wie dein ungewöhnliches Wissen.«
    »Klar brauchst du die.« Mudge plusterte sich wichtigtuerisch auf. »Meinst wohl, du könntest mich mit Schmeicheleien dazu überreden, wa? Oder 'aste geglaubt, ich 'ätte
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