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Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me

Titel: Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me
Autoren: Simon R. Green
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noch nie jemanden wie mich getroffen haben«, sagte Walker gelassen.
    Ich ging hinüber zu ihm, um dem verkrüppelten Tanzenden Narren etwas Raum zu lassen. »War das nötig, Walker?«
    »Ich denke schon, ja«, antwortete er. »Wir haben nicht alle eine Rüstung, die uns beschützt.«
    »Tut mir leid, Nigel«, sagte ich zum Tanzenden Narren.
    »Schieb's dir sonst wohin«, sagte er. Beide Hände waren nun blutverschmiert und sein kaputtes Bein zitterte im Schock und von dem Schaden, den die Nerven davongetragen hatten. »Ich werde euch dafür kriegen, euch beide! Ich werde nicht aufgeben, niemals. Was von eurem Leben noch übrig ist, werdet ihr damit verbringen, immer über eure Schulter zu sehen, in der Erwartung, mich zu sehen. Und eines Tages werde ich da sein. Ich werde euch beide umbringen dafür!«
    »Nein, das werden Sie nicht«, sagte Walker und zerschoss dem Tanzenden Narren die zweite Kniescheibe.
    Er stieß nur noch einen kurzen Schrei aus, dann verlor der Tanzende Narr vor Schmerz, Schock und Schreck das Bewusstsein. Ich sah ihn an und dann Walker.
    »Es war eine Gnade, wirklich«, sagte Walker und steckte die Waffe weg. »Rache ist so eine Lebenszeitverschwendung. Außerdem ist es nie weise, einem Feind die Möglichkeit zu geben, einen zu verfolgen.«
    »So wird es wohl sein«, sagte ich. »Wenigstens werden sie ihn jetzt nicht mehr den Tanzenden Narren nennen.«
    Wir beide sahen nach Sargnagel Jobe. Er lag tot auf dem Boden. Ich winkte Walker, um mir zu helfen, ihn aufzuheben und in einen Stuhl zu setzen, damit er es wenigstens bequem hatte, wenn er wieder ins Leben zurückkehrte. Ich ließ Nigel, wo er war. Ich wollte nicht riskieren, ihn zu wecken.
    »Nun«, sagte Walker. »Das war ja alles eine nette Ablenkung, aber es hat uns nicht näher an Alexander und Peter herangebracht. Ich glaube sogar, dass wir nach alldem annehmen müssen, dass sie uns von dem Moment an beobachtet haben, in dem wir hier auftauchten und sich deshalb möglicherweise auf dem Weg zum nächsten Ausgang befinden oder sich gerade in einem geheimen Betonbunker einschließen.«
    »Nein«, sagte ich. »Die hauen nicht ab. Nicht, wo noch so viel zwischen uns zu klären ist. Sie wissen, dass sie nicht gewonnen haben, bis ich geschlagen bin. Und zwar auf faire Weise geschlagen, um meine Familie davon abzuhalten, ihnen nachzustellen. Denn die andere Seite von ›Einer für die ganze Familie‹ ist ›Die ganze Familie für einen‹. Und die beste Chance der Kings zu gewinnen besteht darin, es hier auf ihrem eigenen Territorium auszutragen, wo sie über alle Vorteile verfügen.«
    »Würden Sie immer noch mit sich handeln lassen?«, fragte Walker. »Finger weg, sichere Passage nach draußen, wenn Sie dafür die Geheimnisse des Autonomen Agenten opfern müssten?«
    »Nein«, sagte ich. »Aber die denken, dass sie mich davon überzeugen können, genau das zu tun. So denken die.« Ich hob meine Stimme. »Ich weiß, Sie können mich hören, Alexander! Reden Sie mit mir! Sagen Sie mir, wo Sie sind, damit wir das von Mann zu Mann ausmachen können! Sie wissen selbst, dass Sie das wollen!«
    Auf einmal erschien ein Abbild Alexander Kings, der bequem auf seinem großen, hölzernen Thron saß, vor uns in der Luft. Er sah genauso aus wie damals: ein gealterter Exzentriker in extravaganter Kleidung. Aber sein Lächeln war jetzt kalt und berechnend. Sein Gesicht wirkte dadurch um Jahre
    gealtert.
    »Kommt einfach geradeaus«, sagte er. »Ich warte.«
    Das Bild war fort. Ich sah zu Walker und beugte mich dann vor, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. »Bestehen Sie nicht auf dem Protokoll. Wenn Sie die Chance haben, töten Sie ihn.« »Mit Freuden«, murmelte Walker.
 
    Wir gingen weiter durch das Monument, das der Autonome Agent zum Ruhme des eigenen Genies geschaffen hatte, und kamen durch einen Raum nach dem anderen, alle voller Trophäen und Erinnerungen; ein Museum, das er dem Gedenken des eigenen Lebens errichtet hatte.
    Endlose Bilder einer langjährigen und regen Karriere, aus allen Zeiten und Epochen, die einen jungen Alexander King zeigten, der beständig älter wurde. Aber nicht über einen bestimmten Zeitpunkt hinaus. Es gab keine Fotos, die einen Mann zeigten, der seine mittleren Jahre überschritten hatte, oder gar einen alten Mann, der ins Rentenalter humpelte. Nur Porträts des legendären Autonomen Agenten mit berühmten Gesichtern aus Politik und Religion, mit Filmstars und anderen Berühmtheiten und selbst ein paar Göttern und
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