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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman
Autoren: Katia Fox
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zischte die Fremde leise, aber bedrohlich. »S ein Vater will, dass ich ihn mitnehme. Er liebt mich nämlich. Also lass uns durch. « Sie versuchte, sich an Emma vorbeizudrängen, doch die ließ sie nicht einfach ziehen.
    Richard war ihr ans Herz gewachsen wie ein eigener Sohn. Seit er wenige Tage alt war, verbrachte sie Tag und Nacht mit ihm. Was glaubte diese unverschämte Person eigentlich, wer sie war? Behauptete, der Vater des Jungen schicke sie. Nie im Leben hätte Sir William einer wie ihr befohlen, den Kleinen irgendwohin zu bringen! Emma entriss der Magd entschlossen das Kind. Aber die Fremde wollte den Jungen nicht loslassen und hielt Richards Beinchen fest, sodass er zu weinen anfing.
    »D u bist schuld, dass er jetzt heult « , schimpfte die Magd. Sie ließ die Beine des Kindes los, packte stattdessen Emma bei den Haaren und zog heftig daran.
    Die Kinderfrau setzte Richard auf ihre rechte Hüfte und versuchte, sich mit der Linken zu befreien. Es gelang ihr auch tatsächlich, sich loszureißen und in Richtung Waldrand zu laufen.
    Als sie sich gehetzt umsah, um zu sehen, ob ihr die Magd folgte, war sie verschwunden. Genauso unerwartet, wie sie aufgetaucht war.
    Trotzdem lief Emma weiter, so schnell sie konnte. Die Wiese war nicht mehr weit!
    Auf einmal durchfuhr sie ein entsetzlicher Schmerz. Ihre Brust brannte, oder war es die Schulter?
    »D u nimmst mir den Jungen nicht wieder weg! « , raunte die Magd ihr ins Ohr.
    Emma spürte eisige Kälte in ihrem Nacken, ihr wurde übel, und alles um sie herum begann sich zu drehen. Dann brach sie zusammen. Sie versuchte noch mit letzter Kraft, das Kind zu umklammern. Richard weinte und strampelte. Dann wurde es schwarz vor ihren Augen.
    ***
    »F reunde, Lehnsmänner, Verbündete « , begann John das Festmahl feierlich und hob seinen goldenen, mit Edelsteinen aufwändig verzierten Pokal. »W ie ihr wisst, sind wir schon seit vielen Tagen versammelt, um bis zum morgigen Dreikönigstag, die Geburt unseres Herrn Jesus Christus zu feiern. «
    Zustimmendes Gemurmel war zu hören.
    »A ber es gibt noch ein weiteres glückliches Ereignis, das wir feiern sollten. « Der König nickte gewichtig.
    Jesus, die Königin ist froher Hoffnung, dachte Odon überrascht und sah sie neugierig an. Das also hatte sie ihrem Gatten mitzuteilen gehabt! Ob William nun doch noch bei Hof auftauchte?
    »D ass ich bereits eine verheiratete Tochter habe, wisst ihr alle, denn ihr kennt Joan. Heute aber habe ich erfahren, dass ich Vater eines weiteren Kindes bin. «
    Ein aufgeregtes Raunen ging durch den Saal.
    Odon sah überrascht auf. Also doch nicht die Königin! Er rieb sich die Hände. Es musste sich zwangsläufig um Richard handeln. Offenbar hatte die Königin es ihrem Gatten auf den Kopf zugesagt und darauf bestanden, dass Marguerite und William künftig nicht mehr an der königlichen Tafel saßen und speisten. Odon strich sich zufrieden über die Brust und hob seinen Becher. Alles lief bestens.
    Der König hob erneut die Hand und bat um Ruhe. »I ch will euch nun meine Tochter und ihren Gatten vorstellen. «
    Odon verschluckte sich. Seine Tochter? Er hustete heftig.
    Der König winkte, und Marguerite, gefolgt von William, kam aus einer Seitentür in der Nähe der königlichen Tafel auf ihn zu.
    »A lix de Hauville, die Mutter meiner Tochter, war eine schöne und kluge Frau. Und da sie außerdem eine liebende Gemahlin mit einem großen Herzen war, hat sie ihrem bis dahin kinderlosen Gatten verschwiegen, dass nicht er, sondern ich der Vater ihrer Tochter bin. Auch vor mir hat sie es geheim gehalten, bis über ihren Tod hinaus. Darum umarme ich Marguerite, die ich einst für mein Mündel hielt, heute zum ersten Mal als meine Tochter. « Er drückte sie an sich und küsste sie auf die Stirn.
    »W oher nehmt Ihr die Gewissheit, dass man Euch nicht zu betrügen versucht, Sire? « Odon war aufgesprungen und torkelte leicht. Vor dem Essen bekam ihm der Wein nicht.
    Der König zog zunächst die Brauen zusammen, dann lächelte er verschmitzt. »N un, mein lieber Odon of Elmswick, sagen wir es so: Es gibt ein Zeichen an meinem Körper, das nur wenige meiner Gespielinnen und meine Amme kennen. « Der König lachte auf und sah Marguerite mit weichem Blick an. »D a Marguerite dieses reizende Mal ebenso besitzt wie ihr Sohn, zweifle ich nicht daran, dass sie meine Tochter und er somit mein Enkel ist. «
    Odon ließ sich wieder auf die Bank fallen. Der kleine Richard ist nicht Johns Sohn, sondern
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