Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman
Autoren: Katia Fox
Vom Netzwerk:
Williams!, hämmerte es in seinem Kopf. Er brauchte noch eine Weile, um gänzlich zu begreifen. William war nicht der Ehemann, den der König für seine abgelegte Geliebte ausgewählt hatte, und ebenso wenig der Gehörnte, der den Bastard eines anderen großziehen musste. William war der Schwiegersohn des Königs! Odon stöhnte auf und stürzte seinen Becher mit Wein hinunter. Er ließ sich umgehend nachschenken und leerte auch diesen in einem Zug.
    »W o ist mein Enkel denn? « , rief John und sah sich suchend um. »M an bringe ihn zu mir, damit ich ihn allen zeigen kann! « , forderte er, und sofort lief einer seiner Knappen aus der Halle.
    Odon seufzte erleichtert. Na also, nun würde sich doch noch alles zum Guten wenden. Er war gespannt, wie William das Verschwinden des Kindes erklären würde. Armer William! Odon grinste boshaft, trank noch einmal und erhob sich erneut.
    »W ie schade, dass Ihr so spät von Eurer Tochter erfahren und sie darum unter Wert verheiratet habt! « , richtete er noch einmal mit schwerer Zunge das Wort an den König. Das entrüstete Gemurmel um ihn herum war ihm gleichgültig. Dies war der finale Todesstoß für William!
    »W ie ich sehe, sprecht Ihr dem Wein ein wenig zu heftig zu « , entgegnete der König scharf und machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach: »A ber Ihr sorgt Euch um mich und das Wohlergehen meines Reiches, und das ehrt Euch, auch wenn … « , er sah Odon aus kalten Augen an, »… Ihr sicher wisst, dass Marguerite mir von allen Mündeln immer das liebste war. Aus diesem Grund habe ich nicht irgendeinen Gemahl für sie gewählt. Dass William ein ausgezeichneter Falkner und ein königstreuer Mann ist, hat mir die Entscheidung zwar leichter gemacht, ausschlaggebend jedoch war die hervorragende Herkunft des jungen Mannes. «
    »D er Sohn einer Schmiedin! « , rief Odon höhnisch. »D as ist wahrlich eine Herkunft, auf die Sir William stolz sein kann! « Odon hatte das Gelächter einiger Männer auf seiner Seite. »I hr hättet sicher einen besseren Schwiegersohn wählen können. «
    »N un, mein lieber Lord Elmswick, lasst es mich einmal so sagen: Selbst wenn die Stute gewöhnlich ist, so kann doch ein hervorragender Hengst der Beginn einer wunderbaren Zucht sein. So ist es nicht nur bei Pferden. William ist der Sohn unseres lieben Freundes und treuen Ratgebers Guillaume le Maréchal « , verkündete der König laut und nickte dem Maréchal lächelnd zu.
    Ein erstauntes Murmeln erhob sich.
    Odon sah, wie Guillaume die Farbe aus dem Gesicht wich. Offenbar hatte er nicht gewusst, dass der König über seine Vaterschaft im Bilde war. Odon schnaufte. Gütiger Gott, musste das denn auch noch sein? Reichte es nicht, dass William der Schwiegersohn des Königs war? Musste er auch noch den größten Baron des Landes zum Vater haben? Odon wischte sich über die verschwitzte Stirn. In Strömen rann ihm das Wasser die Schläfen entlang. Warum? Warum musste ausgerechnet William so viel Glück haben?
    »K omm, mein Kind, nimm mit deinem Gemahl den Platz an meiner Tafel ein, der dir zusteht. « Der König wies auf den Platz neben sich. Der Maréchal, der dort gesessen hatte, rückte umgehend zwei Stühle weiter, und die Männer neben ihm verließen ohne Murren die hohe Tafel, um am oberen Ende des rechten Seitenteils Platz zu nehmen. Damit sie sich setzen konnten, mussten alle in dieser Reihe ein wenig nach unten rücken, auch Odon, der nun Williams wegen noch weiter vom König entfernt saß als zuvor, während sein Erzrivale einen Platz ganz oben an der Tafel innehatte.
    Odons Unterkiefer zitterte vor Wut.
    Als dann auch noch Robert ein Platz ganz in Odons Nähe, aber weiter oben an der Tafel zugewiesen wurde und er sich mit einem höhnischen Blick setzte, spürte Odon den bitteren Geschmack von Galle in seinem Mund.
    Seit er sich bei Hof aufhielt, versuchte er, die Aufmerksamkeit des Maréchal auf sich zu lenken und seine Anerkennung zu gewinnen. Guillaume war der mutigste und berühmteste Ritter des Landes. Er hatte vier Königen gedient, war alt und ehrwürdig und doch noch immer ein hervorragender Kämpfer und ein vor Kraft strotzender Mann. Kurzum, einer, den alle bewunderten. Wenn der vierte Sohn eines mehr oder weniger unbedeutenden Barons so weit hatte aufsteigen können, sollte es dann nicht auch ihm, dem einzigen Spross der Elmswicks, möglich sein? Immer wieder hatte sich Odon in den vergangenen Jahren eingeredet, dass er es ebenso weit bringen würde wie der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher