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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
Autoren: David Weber
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ihnen hindurchdrängte, während Tala und Farmah gerade um die letzte Kurve vor dem Osttor bogen.
    Er beeilte sich jetzt ein bisschen und schöpfte neuen Mut, als er bemerkte, wie der kommandierende Hauptmann am Tor die beiden Frauen ansah. Bahzell kannte den Dienstplan – und seine Annahme bestätigte sich. Unterführer Yurgazh hätte zwar Prinz Bahnaks strengen Maßstäben niemals genügt, aber wenigstens war seine Rüstung gut in Schuss und einigermaßen sauber. Im Vergleich zu den Männern, die er befehligte, wirkte er sogar ausgesprochen adrett, und außerdem war Yurgazh einer der wenigen Angehörigen von Churnazhs Garde, die sich im Krieg mit Hurgrum einigermaßen ruhmvoll geschlagen hatten. Ursprünglich war Yurgazh nur ein gedungener Schwertkämpfer gewesen, doch er hatte tapfer gekämpft, und sein Beispiel hatte die
Leute um ihn herum mitgerissen. Daher waren sie eine der Hand voll Einheiten gewesen, die zusammengehalten hatten, als es hart auf hart ging.
    Es erfordert ungewöhnliche Stärke, Hradani auf einem Rückzug zusammenzuhalten, und noch mehr Kraft kostet es, sie daran zu hindern, dabei einen letzten, berserkerhaften Angriff zu starten. Aus diesem Grund war Yurgazh auch zum Unterführer befördert worden, als Churnazh seine ausgeblutete Garde neu aufbaute.
    Vielleicht respektierte Yurgazh deshalb auch die Krieger, die ihn besiegt hatten, weil er sich für das, was er in der Schlacht getan hatte, nicht zu schämen brauchte. Oder er diente einfach noch nicht lange genug in Navahks Armee, um schon auf das Niveau der anderen Soldaten herabgesunken zu sein. Vielleicht aber hatte er ja bereits genug von dem Prinzen gesehen, dem er zur Seite stand, dass er seinem Ekel auf seine eigene, private Art und Weise Luft machte. Welche Gründe er auch haben mochte, er hatte Bahzell jedenfalls immer als den Edelmann behandelt, der er war, und jetzt setzte Bahzell alles auf den anständigen Kern, den, wie er vermutete, Yurgazh nach wie vor hatte.
    Er blieb an der Ecke stehen und verfolgte misstrauisch, wie Yurgazh auf die beiden Frauen zuging. Plötzlich blieb auch der Unterführer stehen, und Bahzell spannte alle Muskeln an, als der Mann den Kopf hob und seine Hand zum Schwertgriff zuckte. Talas Geschichte, dass sie Farmah zu einer Heilerin bringen wollte, würde hier keinen Glauben mehr finden, denn in den Hütten, die sich draußen an die Stadtmauer schmiegten, gab es keine Heiler. Außerdem war es Palastbediensteten nicht erlaubt, die Stadt ohne Passierschein zu verlassen, schon gar nicht so spät am Tag. Und zwei einsame Frauen, von denen eine offenbar zusammengeschlagen worden war, und die beide den Schulterknoten trugen, der sie als persönliches Eigentum des Prinzen auswies  – das würde jeden wachsamen Wachposten alarmieren.
    Bahzell sah selbst aus der Entfernung, wie sich auf Yurgazhs Gesicht ein Verstehen abzeichnete, und er biss die Zähne zusammen, als der Unterführer plötzlich hochsah. Der Blick des
Offiziers richtete sich unbeirrbar wie ein Magnet auf Bahzell, der unwillkürlich den Atem anhielt.
    Yurgazh ließ den Schwertgriff los, kehrte den Frauen den Rücken zu und verwickelte zwei andere Wachen am Tor in eine lebhafte, gestenreiche Diskussion, in der es offenbar um ihre schlecht gepflegte Ausrüstung ging. Die beiden Männer waren viel zu sehr damit beschäftigt, ihren zornigen Vorgesetzten zu beschwichtigen, als dass sie die beiden Frauen bemerkt hätten, die sich an ihnen vorüberschlichen.
    Bahzell hörte zwar auf, seine Zähne zu malträtieren, wagte es jedoch nicht, sich zu entspannen, denn er musste selbst ja ebenfalls das Tor passieren, und das war ein weit heikleres Unterfangen, weil ihn kein Leibgardist von Churnazh begleitete.
    Er setzte sich in Bewegung. Diesmal trat Yurgazh in die Mitte des Torbogens und winkte einen seiner Männer, der mit noch weniger Intelligenz gesegnet zu sein schien als der durchschnittliche, navahkanische Wachsoldat, zu sich heran. Bahzell hakte den Daumen seiner bandagierten Hand unauffällig in seinen Gürtel, nur wenige Zentimeter neben seinem Dolch, als ihm der Offizier respektvoll zunickte.
    »Ihr seid noch recht spät unterwegs, M’lord«, begrüßte ihn Yurgazh gelassen. Er drückte sich weit gewählter aus als Churnazhs Männer. Bahzell zuckte zustimmend mit den Ohren, und Yurgazhs Augen funkelten belustigt, als sein Blick Bahzells Beutel und seine Arbalest streiften. »Ihr geht auf die Jagd, M’lord?«, fuhr er höflich fort.
    »Aye«, erwiderte
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