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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
Autoren: David Weber
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Talas Schulterzucken wirkte weit gelassener als der Blick, den sie ihm zuwarf. »Es ist die einzige Möglichkeit. Ich sage den Wachen, dass ich sie zu Yanahla bringe. Die ist zwar keine große Heilerin, aber sie ist besser als die Pferdeegel, mit denen sie das Gesinde hier ›behandeln‹!«
    »Und wenn sie wissen wollen, was ihr zugestoßen ist?«, erkundigte sich Bahzell.
    »Sie ist gefallen«, spie Tala bitter hervor, als sie seine Miene sah. »Es ist wahrhaftig nicht das erste Mal, dass eine gut aussehende Dienstmagd oder Sklavin an diesem Ort hier auf diese Weise ›gefallen‹ ist, M’lord. Vor allem dann nicht, wenn es sich um junge handelt.« Ihre Stimme klang grimmig, Bahzells Miene verfinsterte sich. Trotzdem schüttelte er den Kopf.
    »Vielleicht gelangt ihr so hinaus, aber du wirst anschließend nicht mehr hineinkommen, und wenn sie Farmahs Verschwinden bemerken …«
    »Werden sie bald auch mich vermissen.« In Talas Blick rangen Verzweiflung und Flehen. »Mich hält hier nichts mehr, seit mein Sohn gestorben ist, und ich werde versuchen, Euch nicht aufzuhalten, nachdem wir die Stadt verlassen haben. Aber …« Ihre Stimme brach und sie schloss die Augen. »Bitte, M’lord, ich bin … Ich bringe nicht den Mut auf, alleine wegzulaufen.«
    »Es ist noch nicht sicher, ob wir überhaupt eine Chance bekommen zu laufen«, erwiderte Bahzell nachdrücklich. In ihrem knappen Nicken lagen Furcht, aber auch Entschlossenheit, und Bahzell verzog das Gesicht. Bei Fiendark, schon Farmah allein würde ihn beträchtlich aufhalten, und auch wenn Tala unverletzt war, machte sie das nicht zu einem kräftigen jungen Mädchen. Er wollte ihr die Bitte bereits abschlagen, runzelte dann jedoch die
Stirn. Sicher, zwei Städterinnen waren eine mehr als doppelt so große Bürde wie eine allein, jedenfalls unter gewöhnlichen Umständen. Nur waren die Umstände eben nicht gewöhnlich.
    Er betrachtete sie prüfend und wog das Risiko und ihre Furcht gegen ihre Fertigkeiten und die Entschossenheit ab, die sich an ihren gestrafften Schultern zeigte, bis er begriff, dass er längst eine Entscheidung getroffen hatte. Er konnte sie nicht zurücklassen, wenn sie Farmah bei ihrer Flucht half, und ihre Hilfe würde ihre Chancen, den Palast zu verlassen, erheblich vergrößern. Außerdem brauchte das Mädchen so viel Pflege wie nur möglich, und wenn er es mit den beiden bis nach Chazdark schaffte, konnte er …
    Seine Miene hellte sich auf. Er nickte.
    »Dann komm mit, wenn du entschlossen bist, mit uns zu fliehen. Ich werde dir das nicht vergessen, Tala.« Sie öffnete die Augen und er lächelte sarkastisch. »Allerdings wird mein Dank nicht mehr viel gelten, wenn sie uns erst einmal in den Kerker geworfen haben. Falls ihnen das allerdings nicht gelingt, schicke ich Farmah zu meinem Vater. Dort ist sie in Sicherheit, und du ebenfalls.«
    »Ich danke Euch, Mylord«, flüsterte Tala, und Bahzell fragte sich unwillkürlich, ob er selbst nach so vielen Jahren in Navahk noch den Mut aufgebracht hätte, sich jemandem anzuvertrauen. Dann schüttelte sie sich mit ihrer alten Lebhaftigkeit, lächelte schwach und berührte seine Arbalest. »Ihr scheint nicht sonderlich glücklich darüber zu sein, Eure Waffe zurückzulassen, M’lord. Angenommen, ich wickle sie in ein Bündel Schmutzwäsche und lasse sie von einem der Dienstboten aus dem Palast schmuggeln, an einen Ort, wo er Euch dann erwartet?«
    »Kannst du ihnen denn vertrauen?« Bahzell versuchte vergeblich, seinen Eifer zu verbergen, und ihr Lächeln verstärkte sich.
    »Der alte Grumuk ist nicht mehr ganz Herr seiner Sinne, M’lord. Er weiß zwar, welche Ausgänge die Dienstboten nehmen, denn er hat sie mir selbst einmal gezeigt, bevor er den Verstand verloren hat, aber er wird keine Fragen stellen. Außerdem
achtet niemand auf ihn, also dürfte es kein großes Risiko sein. Ich werde es ihm auftragen, bevor wir gehen. Wenn Ihr Euch nach draußen geschlichen habt, wird er Euch dort bereits erwarten.«
     
    Es kam Bahzell vor, als benötige er für den Weg aus dem zerfallenden Herzen des Palastes eine Ewigkeit. Die Sklaven, die die alten Gänge benutzten, um sich nach draußen in die Stadt zu schleichen und ihren kleinen Vergnügungen nachzugehen, die sie dort zu finden hofften, hatten die Gänge gut gekennzeichnet, vorausgesetzt, man wusste, worauf man achten musste. Bahzell jedoch hatte noch nie versucht, gepanzert und bewaffnet durch diese engen Passagen zu schleichen, die von
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