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Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten
Autoren: Matteo Mazzuca
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Daemon an Bord gekommen, die nun neben Skulls Dreimaster vor Anker lag.
    Sie waren auf dem Weg zur Gespensterinsel, auf der ihr Herr und Meister seine Festung hatte. Beim bloßen Gedanken an die Wächter jenes schaurigen Ortes mit ihren blutunterlaufenen, starren Augen lief es dem alten Steuermann eiskalt den Rücken hinunter.
    Er erinnerte sich an den Tag, an dem Skull ihn angeheuert und ihm Unsterblichkeit versprochen hatte. Er hatte sofort eingewilligt. Doch bald hatte er erkannt, dass Skull vom Bösen besessen war, und der Verdacht, dass der Herr, von dem Skull so oft redete, wohl der Teufel in Person war, ließ den Steuermann nicht mehr los. Vielleicht trug er deshalb stets ein Kruzifix bei sich und hoffte, der Himmel möge ihm beistehen.

    In der Kajüte unterhielten sich Skull und Drinker mit dem Captain der Daemon . Er war in einen schwarzen Mantel gehüllt und hatte ein schwarzes Tuch um das Gesicht geschlungen. Nur die Augen waren zu sehen.
    »Ich sag’s euch noch einmal. Ihr habt versagt!«, zischte er.
    »Das ist doch nur ein kleiner Junge. Was kann denn an dem so wichtig sein?«, erwiderte Skull mit vorgetäuschter Selbstsicherheit.
    »Die Befehle des Herrn werden befolgt. Sofort und präzise«, stellte der Vermummte mit eiskalter Stimme klar und betonte dabei jede einzelne Silbe.
    »Würde ja echt gern wissen, was den Herrn an dieser Rotznase so interessiert«, knurrte Drinker halblaut.
    »Wagt nicht, die Entscheidungen des Meisters infrage zu stellen!«, warnte sie der Vermummte. »Denkt an den Blutspakt, der euch auf ewig an ihn bindet!«
    Rummy Drinker schauderte und Skull beeilte sich, die Schuld weit von sich zu weisen. »Drinker sollte den Bengel im Auge behalten! Es ist seine Schuld, dass er uns entwischt ist. Wenn jemand bestraft werden muss, dann er.«
    »Alter Drecksack!«, fuhr Drinker ihn an, doch der Vermummte brachte ihn mit einer herrischen Handbewegung zum Schweigen.
    »Skull hat Recht, Drinker. Es war deine Aufgabe, den Bengel zu bewachen, während Skull den Angriff plante.«
    Drinker hob an, sich zu verteidigen, aber der Vermummte ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Unser Herr ist sehr verärgert.«
    Skull und Drinker schwiegen.
    »Fehler wie diese werden nicht mehr geduldet.«
    Skull und Drinker senkten betreten die Köpfe.
    »Ihr werdet einen neuen Auftrag bekommen. Unser Herr wird ihn euch selbst in seiner Festung übergeben.«
    »Oh, danke! Danke!«, rief Rummy erleichtert.
    »Und was ist mit dem Bengel?«, fragte Skull.
    »Der geht euch nichts mehr an. Um den kümmere ich mic h …«

Der Schwarze

    Der fürchterliche Wirbelsturm, der Montmorency mitgerissen hatte, war gen Himmel gerauscht. Wie eine giftige Viper hatte er sich durch schneeweiße Wolken geschlängelt und sie in pechschwarze Gewitterwolken verwandelt. Nun schraubte er sich die steilen Felswände des Himalaja hinauf und preschte dann in Richtung Meer. Die mächtigen Monsunwinde, die ihm entgegenwehten, fegte er zur Seite wie schwache Luftzüge. Und als er schließlich über das freie Meer hinwegpeitschte, färbte er dessen tiefe Wasser schwarz wie Tinte.
    Auf dieser ganzen Reise hielt der Wirbelsturm seine kostbare Fracht, die Trümmer von Spinns Dorf und die Asche der Bewohner, tief in seinem Innern gefangen. Endlich verlor der Wirbelsturm an Kraft. Er war am Ziel: Aufrecht stand der Schwarze am äußersten Rand einer steilen Klippe, die hoch über das Meer hinausragte. Er hatte den tobenden Sturm erwartet und war bereit, ihm zu befehlen.
    Sein irrer Blick verriet den Wunsch nach Allmacht. Beschwörend streckte er die Arme gen Himmel, die offenen Handflächen auf den Wirbelsturm gerichtet, ganz so, als wollte er jeden Funken dieser stürmischen Kraft in sich einsaugen. Seine Augen waren von eisigem Glanz, die Haut schien aus Wachs und seine Lippen waren so schwarz wie das Meer unter ihm. Endlich bekam er, was er am meisten begehrte: die Asche der Toten.
    »Hierher, Wirbelsturm! Gehorche mir, ich bin dein Herr! Halte ein und gib mir, was mein ist!«
    Als er die Arme senkte und zur Seite trat, zuckte ein Blitz durch die Nacht und beleuchtete ein riesiges gläsernes Gefäß hinter dem Schwarzen.
    »Es schweige dein Toben! Die Asche sei mein!«
    Der Wirbelsturm gehorchte. Er bäumte sich ein letztes Mal auf, glitt dann, geführt von der finsteren Magie des Schwarzen, in das Glas und erstarb.
    Der Schwarze grinste und betrachtete zufrieden die graue Asche in dem Gefäß. Weit unten zerschellten die Wellen an den steilen
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