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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe
Autoren: Pat McCraw
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aneinander lehnten.
    Das Bauvorhaben war mit Schwierigkeiten verbunden gewesen, denn die beiden Junggesellen Rudger und Volmar weigerten sich ein gemeinsames Heim zu beziehen, während Arnest und Godeke weiterhin im Freien kampieren wollten. Sie hielten einen Hüttenbau für unnötig.
    Rudger besaß das einzige Pferd auf dem Hof, einen braunen Wallach, den er bei einem der Raubzüge im Norden erbeutet hatte und den er sorgsam pflegte. Also beschlossen sie zwei Häuser zu bauen – ein winziges für Volmar, in das kaum die Schlafstatt und ein kleiner, gemauerter Ofen passte, und eins für Rudger und den Gaul, mit einer großen Türe. In der dritten Bleibe wohnte der gutmütige Burghard, der als einziges verheiratetes Bandenmitglied seine voluminöse Ehefrau Beate überall mit hin schleppte.
    Zu den beiden unter dem Felsvorsprung kampierenden Spießgesellen Arnest und Godeke gesellten sich die Huren Herlinde und Elsbeth. Niemand wusste, woher sie gekommen waren. Wer von den Dirnen zu welchem Mann gehörte, hatte Bartel bisher nicht verstanden. Er vermutete, dass Arnest Elsbeth gelegentlich feilbot. Er hatte nie gefragt, denn mit dieser Art von Geschäft wollte er nichts zu tun haben.
    Diese Bande zusammenzuhalten ging oftmals nur mit Gewalt. Bartel seufzte, dieses Mal lauter. Ständig musste er Stärke beweisen. Von seiner Fähigkeit die finsteren Gedanken der anderen im Voraus zu ahnen, hing ab, ob sie ihn weiterhin in der Führungsrolle billigten. Überleben und gewinnen konnte nur, wer gewissenhaft plante, die Bedenken der Kerle mit Vehemenz ausräumte und möglicherweise auftauchende Hindernisse mit einbezog. Nach anfänglichen Streitigkeiten hatte sich erwiesen, dass er dieser Führer war. Seit er mit Umsicht und Durchsetzungsvermögen die Überfälle und Aufträge organisierte, ging es der Bande gut.
    Gelegentlich dachte er daran, allein seiner Wege zu gehen, was aber in den harten und vor allen kriegerischen Zeiten, nicht ratsam war. Glücklicherweise waren die Männer im Moment satt und ruhig, denn der letzte Raubzug auf die weit nördlich gelegene Burg Steineck hatte ihnen fette Beute gebracht. Außerdem, Bartel blickte zu den sich langsam rötlich färbenden Bäumen, stand der Winter vor der Tür und es war Zeit Brennholz zu schlagen und zu jagen. Eine gestohlene Kuh und zwei Schweine wohnten bereits im Stall. Während er darüber nachdachte, ob die vier Menschen vor seiner Tür wirklich die kalte Jahreszeit im Freien verbringen wollten, regte sich Engellin wieder.
    »Wo gehen wir hin?«, fragte sie. »Ist es noch weit?«
    »Wir sind bald da«, antwortete er.
    »Ist Maus mit den Kräutern zurück?«
    Er blickte sich um. Maus war nirgendwo zu sehen. »Nein.«
    Engellin seufzte.
    »Brauchst du eine Pause?«, fragte er und ließ sie auf den Boden gleiten. »Was ist mit dir?«
    Engellins Sumpfaugen wurden dunkel und füllten sich mit Tränen. »Ich muss meine Wunden versorgen«, hauchte sie. »Ich habe Angst.« Sie senkte den Kopf und hob ihren Rock ein wenig an. Sie gab den Blick frei auf ihren mit rotbraunen Flecken übersäten Unterrock. Blut! Verflucht!
    »Was ist passiert?« Er presste diese Frage wütend zwischen den Zähnen hervor – ahnte bereits, was sie erwidern würde.
    »Sie haben mich gefoltert«, stöhnte sie. Frau, Unterleib, Blut. Bartel konnte sich ausmalen, was da geschehen war.
    »Sie haben einen ...« Engellin weinte jetzt. Dicke Tränen quollen aus ihren Augen.
    Verdammt! Verdammt! Diese Schweine! Das war die Bestätigung. Aber er hatte nur auf sein Bauchgefühl gehört. Wenn er das gewusst hätte. Nun war es zu spät. Er wollte sie bei sich haben. Sie gefiel ihm. Vielleicht sogar ein bisschen mehr als das. Wenn sie nun starb? Er schluckte.
    »Hör zu! Das kriegen wir hin! Auf dem Hof wirst du dich ausruhen und behandeln. Verstanden?« Sie hatte die nassen Augen geschlossen. Er schüttelte sie leicht.
    In dem Moment legte sich eine Hand auf seinen Arm. »Nicht schütteln«, raunte Maus. »Ich habe die Kräuter.«
    »Gut!« Bartel erhob sich schnell und lud Engellin wieder auf die Schulter – dieses Mal vorsichtiger. Nun fielen ihre unbeweglichen Beine erst richtig auf, sie baumelten schlapp herunter. Auch erschien sie ihm dieses Mal schwerer als zuvor.
    »Lass uns gehen, Maus. Es ist nicht mehr weit.«

    Kapitel 3 – Der Hof

    Durch die Bäume schimmerte die Felsformation, die das Ende ihres Weges ankündigte. Es dämmerte. Mit festen Schritten ging er das letzte Stück, bis sich vor ihm
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