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Der schwarze Engel: Horror-Thriller

Der schwarze Engel: Horror-Thriller

Titel: Der schwarze Engel: Horror-Thriller
Autoren: Jason Dark
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Dennis.
    »Du.«
    Mein Freund setzte sich hinter das Steuer. Es dauerte seine Zeit, bis der Ford ansprang. Die Kinder, die den Wagen zuvor umringt hatten, sprangen zurück.
    Bockend fuhr der Wagen an.
    Eine Karte hatten wir nicht. Da es nur eine Straße gab, die aus dem Ort herausführte, hatte sicherlich auch der Planwagen diesen Weg genommen.
    Es war ein mieser Trampelpfad, der in das Gebirge führte. Schon bald hatte uns der dichte Wald verschluckt. Es ging immer weiter bergauf. Hin und wieder hatten wir freie Sicht auf eine prächtige, wildromantische Landschaft. Oft sahen wir Schlösser und Burgen auf den Berggipfeln, aber von dem verdammten Planwagen sahen wir nichts.
    Ich hätte mir die Haare einzeln ausraufen können. Auch Dennis war sauer. Er hockte mit verbissenem Gesicht hinter dem Lenkrad, nahm Kurve auf Kurve und fluchte dabei wie ein alter Seemann. Klar, daß für ihn die Fahrerei auch nicht angenehm war.
    Aber wir mußten das Mädchen retten.
    Als der Weg zu einem Pfad wurde, stoppte Dennis. »Aus«, sagte er, »wir haben sie verpaßt.«
    Ich hieb mit der Faust auf meinen Oberschenkel. »Wir müssen sie finden.«
    »Vielleicht hat der Wirt gelogen«, vermutete Dennis.
    »Glaube ich nicht.«
    »Normalerweise hätten wir sie längst einholen müssen.« Dennis ließ sich von seiner Theorie nicht abbringen.
    Dann hatte ich eine Idee. »Vielleicht haben sie einen Schleichweg genommen«, vermutete ich.
    Dennis grinste. »Das wird es sein. Und wir?« fragte er.
    »Fahren weiter!«

Kapitel 6
    Für mich war es ein Wunder, daß unser Wagen durchhielt. Die Schlaglöcher wurden immer tiefer, und wir wurden durchgeschaukelt wie auf einem Schiff bei hohem Seegang.
    Die Stoßdämpfer ächzten gequält auf. Aber Dennis war ein ausgezeichneter Fahrer, er hielt den Ford in der Spur. Nur hin und wieder rasierte er zu tiefhängende Zweige ab, die über die Frontscheibe strichen oder gegen den Lack kratzten.
    Dann aber wurde der Weg besser. Es gab sogar etwas wie eine Fahrspur. Der Ford wühlte sich hindurch, wirbelte Dreck und Laub mit seinen Hinterrädern hoch, bockte manchmal wie ein störrischer Esel und blieb doch immer wieder Sieger gegen die Tücken des Geländes.
    Wir befanden uns schon ziemlich hoch in den Bergen. Die Septembersonne am Himmel wirkte blaß. Zwei Raubvögel standen wie von einer Schnur gehalten in der klaren Luft.
    Der dunkle Wald lichtete sich, machte hüfthohen Buschreihen Platz, die mit dichten Haselnußsträuchern durchsetzt waren. Zwischen den Zweigen hatten Spinnen ihre Netze gewoben. Die silbernen Fäden glitzerten im schräg einfallenden Sonnenlicht.
    Mit aller Macht kündete sich der Herbst an.
    Wir hatten die Kuppe eines Berges erreicht, hielten an und stiegen aus. Das Sichtfeld war gut. Dennis und ich konnten in ein weites Tal schauen. An den gegenüberliegenden Berghängen reichte der Wald bis hinauf zu den Gipfeln. Auf halber Höhe schimmerten die braunen Ruinen einer alten Burg durch das Grün.
    Und im Tal lag das Dorf.
    Ich legte die Hand gegen die Stirn, da die Sonne mich etwas blendete. Gebannt schaute ich hinab in das kleine Dorf, das meiner Meinung nach nur Kölöczy sein konnte.
    Plötzlich wurde Dennis nervös. »Da sind sie!« rief er aufgeregt und deutete in das Tal hinab.
    Ich schaute ebenfalls hinunter.
    Mein Freund hatte recht. Schwerfällig fuhr der Planwagen auf den Ortseingang zu.
    Man schien Brodkin erwartet zu haben, denn zahlreiche Bewohner rannten dem Wagen entgegen. Ich vermeinte sogar die Schreie zu hören, mit denen die Ankömmlinge begrüßt wurden.
    »Die freuen sich auf die Verbrennung!« knirschte Dennis Draker.
    »Aber nicht mehr lange«, erwiderte ich. »Komm!«
    Ich packte ihn am Arm und zog ihn mit zum Wagen. Diesmal fuhr ich. Die Fahrt wurde zu einer Teufelsrallye. Meinem Freund wurde es heiß und kalt zugleich. Er klammerte sich am Haltegriff fest und flog doch von einer Ecke in die andere.
    Niemand kam uns entgegen. Die Menschen blieben im Dorf, wo sich keiner das makabre Schauspiel entgehen lassen wollte.
    Kurz vor dem Ortseingang ließ ich den Ford stehen.
    »Was ist denn nun los?« fragte Dennis.
    »Wir müssen zu Fuß weiter!«
    »Und warum?«
    »Weil ich nicht jetzt schon auffallen will.« Hastig stieg ich aus.
    Kölöczy war nicht größer als Bazias. Vielleicht sah es in dem vor uns liegenden Ort sogar noch ärmlicher aus.
    Wir trafen auf Holzhütten. Der Zahn der Zeit hatte an ihnen genagt und sie schief und baufällig gemacht.
    Was auffiel,
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