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Der Schoenste Fehler Meines Lebens

Der Schoenste Fehler Meines Lebens

Titel: Der Schoenste Fehler Meines Lebens
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ich fand mich nicht mehr zurecht. Und dann gab es dich inmitten von alledem, dieser wunderschöne Stachel in meinem Fleisch, der mir wieder das Gefühl gab, ich selbst zu sein. Außer dass …«
    Er zog die Schultern hoch, und Regenwasser tröpfelte in seinen Kragen. »Manchmal kann einem die Vernunft alles kaputtmachen. Ich hatte mich, was Lucy betraf, so sehr getäuscht, wie sollte ich also den Gefühlen vertrauen, die ich für dich empfand?«
    Sie stand da, ohne etwas zu sagen, hörte nur zu.
    »Mir wäre es lieber, behaupten zu können, dass mir schon, als du die Stadt verließest, klar war, wie sehr ich dich liebte, aber ich war viel zu sehr mit meiner Wut darüber, dass du mich hast sitzen lassen, beschäftigt. Und da ich nicht viel Übung darin habe, wütend zu sein, brauchte ich eine Weile, bis ich begriff, dass ich eigentlich auf mich selbst wütend war. Ich war so verbohrt und dumm. Und voller Angst. Mir ist immer alles zugeflogen, doch mit dir war nichts einfach. Nicht die Gefühle, die du in mir geweckt hast. Und auch nicht die Art und Weise, wie du mich zwangst, mich selbst zu sehen.« Er bekam kaum Luft. »Ich liebe dich, Meg. Ich möchte dich heiraten. Ich möchte jede Nacht mit dir in einem Bett schlafen, dich lieben, mit dir Kinder haben. Ich möchte mit dir streiten und mit dir arbeiten und – einfach mit dir zusammen sein. Könntest du jetzt vielleicht aufhören, einfach so dazustehen und mich anzustarren, oder kannst du mich aus meinem Elend erlösen und mir sagen, dass du mich noch immer liebst, wenigstens ein klein wenig?«
    Sie starrte ihn an. Mit festem Blick. Ohne zu lächeln. »Ich werde darüber nachdenken und es dich wissen lassen.«
    Sie ging weiter und ließ ihn allein im Regen stehen.
    Er stolperte ans nasse Geländer und umschloss mit seinen Fingern das kalte Metall. Seine Augen brannten. Noch nie hatte er sich so leer und so allein gefühlt. Er schaute hinaus auf den Hafen und überlegte, mit welchen Worten er sie hätte überzeugen können. Es gab keine. Er kam zu spät. Meg hatte für Zauderer keine Geduld. Sie betrieb Schadensbegrenzung und machte dann weiter.
    »Okay, ich habe drüber nachgedacht«, sagte sie von hinten. »Was hast du mir anzubieten?«
    Mit wild pochendem Herzen und einem Kloß im Hals wirbelte er herum, während der Regen ihm ins Gesicht peitschte. »Äh … meine Liebe?«
    »Das habe ich verstanden. Was sonst noch?«
    Sie sah grimmig und stark und absolut bezaubernd aus. Nass verklebte Wimpern rahmten ihre Augen, die jetzt grau zu sein schienen. Ihre Wangen waren gerötet, und ihre Lippen bebten. Sein Herz raste. »Was willst du?«
    »Die Kirche.«
    »Hast du vor, wieder dort zu leben?«
    »Vielleicht.«
    »Dann kriegst du sie nicht.«
    Sie schien darüber nachzudenken. Er wartete, und sein Blut rauschte in seinen Ohren.
    »Was ist mit dem Rest deiner irdischen Güter?«, fragte sie.
    »Sind deine.«
    »Ich will sie nicht.«
    »Weiß ich.« In seiner Brust begann sich etwas zu entfalten, etwas Warmes, Hoffnungsvolles.
    Sie schielte zu ihm hoch, und der Regen tropfte von ihrer Nasenspitze. »Ich muss deine Mutter nur einmal im Jahr sehen. An Halloween.«
    »Das wirst du dir noch mal überlegen. Sie war nämlich diejenige, die insgeheim das Geld aufgebracht hat, damit du das Gewinnspiel gewinnen konntest.«
    Jetzt hatte er sie endlich aus dem Gleichgewicht gebracht. »Deine Mutter?«, hakte sie nach. »Nicht du?«
    Er musste seine Arme verschränken, um sich davon abzuhalten, ihr um den Hals zu fallen. »Da war ich noch in meiner Wutphase. Sie findet dich – ich werde sie jetzt zitieren. Sie findet dich ›grandios‹.«
    »Interessant. Wie sieht’s aus bei Vertragsbruch?«
    »Es wird keinen Vertragsbruch geben.«
    »Das denkst du.« Zum ersten Mal wirkte sie unsicher. »Bist du … bist du bereit, auch woanders als in Wynette zu leben?«
    Er hätte es kommen sehen müssen, hatte es aber nicht. Natürlich würde sie nicht zurück nach Wynette wollen, nach allem, was ihr dort widerfahren war. Aber was war mit seiner Familie, seinen Freunden, seinen Wurzeln, die sich so tief in diesen steinigen Boden gruben, dass er ein Teil davon geworden war?
    Er schaute der Frau ins Gesicht, die seine Seele von ihm forderte. »Also gut«, sagte er. »Ich werde Wynette aufgeben. Wir können überall hinziehen, wo es dir gefällt.«
    Sie runzelte die Stirn. »Wovon sprichst du? Ich meinte doch nicht für immer. Himmel, bist du verrückt? Wynette ist deine Heimat, und meine jetzt
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